Abwechslung, Handwerk & Massarbeit

Werden Maurer für kleinere Aufträge aufgeboten, ist das für Lernende besonders interessant – sie erhalten rasch einen umfassenden Einblick in viele Aspekte ihres späteren Berufslebens. Zu Besuch auf einer Baustelle der Künzli AG.

Das Maurer-Team der Künzli AG erschafft im Industriepark in Uster innerhalb der Gebäudehülle eine neue Welt. Wände werden abgebrochen, neu gemauert und Zwischendecken mit Stahlträgern erstellt. Dominik Edelbauer ist der Abteilungsleiter Kundendienst und Lehrlingsverantwortlicher bei der Künzli AG. «Solche Aufträge führen unsere Kunden-Maurer oft auf kleineren Baustellen oder in Privathaushalten aus.» Bauleiter oder Architekten sind da teilweise nicht mehr zugegen, vielfach sind Kundenmaurer mit ihrem Fachwissen gefragt und dürfen die Kunden persönlich beraten. «Man zählt auf unser Know-how und unsere Erfahrung», erklärt Edelbauer. Oft sind die Bauobjekte bereits in Betrieb oder bewohnt, es sind kaum Kräne oder andere Hebegeräte im Einsatz. Stattdessen gibt es viel Handarbeit», sagt Edelbauer und spricht damit an, was den Maurerberuf auszeichnet: «Was wir machen, ist handgemacht.» Auch wichtig: Rücksichtnahme. Die Mitarbeitenden der Künzli AG legen grossen Wert auf ruhiges und sauberes Arbeiten und einen guten Umgangston.

 

 

 

 

 

 

Einfacher Entscheid  

 

Mit fast 100 Jahren Unternehmensgeschichte und rund 100 Angestellten im Einsatz, hat sich die Künzli AG unter anderem auf Kunden-Arbeiten spezialisiert. In diesem Segment bietet die Künzli AG dem Kunden alles von A bis Z an – eine Stärke des Unternehmens aus Gossau, von der auch die Lernenden profitieren. Es ist der abwechslungsreichste Bereich des Berufes. In Uster sind etwa Gianluca Accaputo (17-jährig, im 2. Lehrjahr) und Jarod Scheidegger (20-jährig, im letzten Lehrjahr) bei vielen Arbeitsschritten aktiv dabei – ob es nun an die Deckenschalungen, das Betonieren der Decken oder den Innenausbau geht. «Ich bin einer, der gerne mit den Händen anpackt», sagt Gianluca. Die ganze Zeit vor dem Bildschirm zu hocken, schreckte ihn ab. Doch damit ist er in der Minderheit – ein Grossteil der Jugendlichen entscheidet sich nach wie vor für eine Lehre im Büro. 

 

Lernende werben für den Beruf Geeigneten Nachwuchs zu finden, ist oft schwierig», sagt Dominik Edelbauer, der sich selbst vor 20 Jahren für eine Maurerlehre entschieden hatte. Aus seiner Perspektive ist es zentral, dass die Künzli AG ihre Lernenden fördert und ein gutes Umfeld bietet. «So reden die Jungen in ihrem Umfeld positiv über den Beruf». Auf diese Weise machen auch seine Lernenden beste Werbung für die Branche. Jarod Scheidegger schwärmt etwa davon, wie viel Abwechslung ihm sein Beruf bietet: «Manchmal wechseln wir die Baustelle mehrmals pro Woche und lernen so viele neue Aufgaben, Menschen und Orte kennen.»

 

Für die Zukunft motiviert Auch der Ausblick auf die vielen Weiterbildungsmöglichkeiten motiviert die beiden Lernenden. «Einige Jahre will ich als Maurer Erfahrungen sammeln, danach möchte ich auf die Vorarbeiter- und Polier Schule», sagt Jarod. Edelbauer ergänzt: «Weiter besteht die Möglichkeit, die Bauführerschule zu absolvieren. Als Krönung kann die Ausbildung zum Baumeister angehängt werden.» Spezialisten-Ausbildungen in verschiedenen Teilbereichen erweitern die Zukunftsaussichten angehender Maurer. «Man hat unzählige Möglichkeiten», ist sich Jarod sicher.   Nur Sonnenseiten hat der Maurerberuf aber nicht. «Das Wetter kann ein Nachteil sein, das kriegt man voll ab», sagt Gianluca. «Wenn du nicht gerne draussen bist, ist der Job nichts für dich.» Die beiden empfehlen den Beruf allen, die etwas aushalten können und nicht zu heikel sind. Das sieht auch Dominik Edelbauer so. Er rät Jugendlichen allgemein, nicht zu bequem zu sein. «Seid wild, seid frech – und verliert eure Ziele nicht aus den Augen.»

Über den Autor

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Vildan Gürsoy

Senior Spezialistin Kommunikation & Kampagnen

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