Absturzsicherungen auch auf kleinsten Flächen

Nach einer längeren Übergangsfrist gilt es seit 1. Januar 2025 ernst: Die Suva schreibt vor, dass ab einer Arbeitshöhe von 2 Metern zwingend ein Schutz gegen Absturz vorhanden sein muss. Ein Besuch auf der Baustelle des Neubaus eines Mehrfamilienhauses in Wichtrach zeigt, wie Bauunternehmen die neuen Vorschriften umsetzen – auch auf kleinsten Flächen.

 

Auf der Baustelle im Berner Mittelland herrscht geschäftiges Treiben. Trotz des kühlen Winds wirkt die Atmosphäre entspannt. Der Grund dafür? Alle Decken der beiden Mehrfamilienhäuser – mit Höhen zwischen 2.40 und 2.65 Metern – wurden mithilfe von Auffangnetzen erstellt. Dieses Verfahren dient nicht nur der Sicherheit, sondern ist auch eine Vorbereitung auf die neue Suva-Verordnung, die in wenigen Wochen in Kraft tritt. «Der Mehraufwand beim Schalen ist minimal, und die Teams kommen gut voran», sagt Bauführer Manuel Waeber von der Büchi AG. Das Auffangnetz ersetzt aufwendiges Verschwenken von Material. Zusätzliche Stabilität gewährleisten Auszugsstangen. «Die Arbeit in eingespielten Teams macht den Aufbau effizienter», ergänzt Waeber.

@Mario Sülz/SBV

 

Polier Manuel Rodriguez, ebenfalls von der Büchi AG, sieht weitere Vorteile: «Die Mitarbeitenden fühlen sich sicherer und arbeiten ruhiger, weil sie wissen, dass ein Absturz verhindert wird.» Auch Lehrlinge können gefahrlos eingebunden werden. Zwar verursachen die Auffangnetze Mehrkosten, doch Rodriguez betont: «Mitarbeitende sind unersetzbar – Material nicht.» Ein weiterer Vorteil: Das Arbeiten von oben schont langfristig den Rücken. «Wir haben viele Systeme getestet und uns schliesslich für die Auffangnetze entschieden. Sie bieten das beste Gesamtpaket aus Sicherheit und Effizienz», so Rodriguez.

Innovationen auf der Baustelle

Auch technische Innovationen unterstützen die Umsetzung der neuen Vorschriften. Die Doka Schweiz AG präsentierte auf der Baustelle ihr neues Safeflex-Schiebegitter-System. Damit können Schalungsplatten sicher von oben verlegt werden. «Das Safeflex-System ist nicht nur sicher, sondern spart auch Zeit, da der Arbeitsablauf nicht unterbrochen wird», erklärt Axel Bertsch, Produktmanager bei Doka Schweiz AG. Die Gitter sind auf marktübliche Schalungsformate abgestimmt und lassen sich mit einem Gewicht von 23 bis 26 Kilogramm problemlos zu zweit transportieren und platzieren. Verschiedene Anbieter haben Systeme entwickelt, die sich speziell für kleinere Flächen eignen und den Mitarbeitenden maximalen Schutz und höchste Sicherheit bieten.

Sicherheit als Standard

Die neue Vorschrift der Suva setzt ein deutliches Zeichen: Sicherheit hat höchste Priorität. Auch wenn die Umsetzung Zeit und Investitionen erfordert, zahlt sie sich langfristig aus. Die Baustelle in Wichtrach zeigt, dass effiziente und praktikable Lösungen existieren – von Auffangnetzen bis hin zu innovativen Systemen wie Safeflex.

Für weitere Informationen steht Ihnen die Beratungsstelle für Arbeitssicherheit BfA sehr gerne unter [email protected] zur Verfügung.

 

Autorin: Heidi Bacchilega

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Schweizerischer Baumeisterverband

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