Arbeit am Gubrist Tunnel

Zu Besuch auf einer Tunnelbaustelle: Der Gubristtunnel erhält eine dritte Röhre. Ende 2022 oder Anfang 2023 soll sie öffnen. Wer sind die Tunnelbauer und wer verantwortet ein Grossprojekt des Bundesamts für Strassen?

«Der Stau vor dem Gubrist-Tunnel» hat nationale Bekanntheit. Das Nadelöhr schafft es regelmässig in die Verkehrsmeldungen. Nun erhält der Tunnel eine dritte Röhre. Es sind beeindruckende Zahlen, die den Bau des dreispurigen und drei Kilometer langen Autobahntunnels umgeben: 1.3 Mio Tonnen Fels wurden herausgebrochen, mehr als 250’000 m³ Beton wurden für Innenausbau und Felssicherung eingebracht, und zu Spitzenzeiten arbeiteten 150 Fachkräfte vor Ort. Der Rohbau soll im August dieses Jahres abgeschlossen sein. Zurzeit laufen im Tunnel die letzten Betonarbeiten, parallel dazu wurde bereits die Hälfte der Strecke asphaltiert. «Eine Tunnelbaustelle ist ein multidisziplinäres Unternehmen», sagt Baustellenchef Rolf Dubach. So sind neben Kaderleuten zahlreiche Vertreter gewerblicher Berufe vor Ort: Maschinisten und Mineure, Eisenleger und Elektriker oder Bauarbeiter, Poliere und viele mehr. Alle sind sie in ihrem Bereich Tunnelbauer – eine Gesamtausbildung gibt es nicht.

Verschiedene Wege führen zum Beruf Tunnelbauer. Der erste Schritt ist stets eine Grundausbildung in der Baubranche oder einem verwandten Feld. Danach spezialisiert man sich zum Tunnelbauer, in dem man Kurse für spezifische Bereiche wie etwa Maschinen oder Sicherheit besucht.

Bevor sich jemand dem Tunnelbau verschreibt, muss man aber wissen, worauf man sich einlässt. «Jeder Tunnel ist ein Unikat, ein Prototyp», sagt Rolf Dubach und ergänzt: «Tunnelbauer bewegen sich wie ein Wanderzirkus, vom einen Ort zum anderen.» Seine Arbeit hat Rolf Dubach durch die ganze Schweiz und bis nach Norwegen geführt. Aus eigener Erfahrung weiss er: «Die grösste Anforderung an einen Tunnelbauer ist Flexibilität. In allen Belangen.»

Wer diese mitbringt, wird mit einem abwechslungsreichen und teils geradezu spektakulären Arbeitsleben belohnt, so Rolf Dubach, der bereits seit gut 30 Jahren im Tunnelbau arbeitet. Jedes Projekt ist einzigartig, hat seine eigene Geschichte und seinen eigenen Reiz. Und jedes Projekt birgt neue Herausforderungen. «Man wird ständig geschult», sagt Rolf Dubach. Als Tunnelbauer absolviert man Übungen zu möglichen Ereignissen und Gefahrensituationen. Nur auf die heilige Barbara, die Schutzheilige der Mineure, verlassen sich Tunnelbauer nicht. «Sicherheitsmanagement ist eine der wichtigsten Aufgaben auf unseren Baustellen.»

Wenn Tunnelbauer nach jahrelanger Arbeit im Berg oder unter der Erde ein Projekt zeitgerecht, ohne Unfälle, qualitativ einwandfrei und wirtschaftlich abschliessen können, empfinden sie oft überwältigende Gefühle. Stolz, Befreiung, Erlösung und grosse Motivation, sich dem nächsten Tunnelbau-Projekt zu widmen.

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

Hat auch Ihre Firme ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected]

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Schweizerischer Baumeisterverband

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