Arbeitsplätze sichern

Der Schweizer Bauwirtschaft steht aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie eine schwierige Zeit bevor. Das oberste Ziel muss darin bestehen, in den nächsten Monaten und Jahren möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Auf der einen Seite spielen dabei die Bauherren eine wichtige Rolle. Wenn sie den von SBV und Infra Suisse vorgeschlagenen Fünf-Punkte-Plan umsetzen, hilft das der ganzen Schweizer Volkswirtschaft. Auf der anderen Seite sind die Lohn- und Lohnnebenkosten ein zentraler Faktor für die Zukunftsfähigkeit der Bauwirtschaft. Aus aktuellem Anlass hat sich der Zentralvorstand früher als üblich mit den anstehenden Lohnverhandlungen 2021 befasst. Aufgrund der trüben Aussichten sieht er keinen Handlungsspielraum für Lohnerhöhungen im Jahr 2021. Ganz im Gegenteil: um Arbeitsplätze zu sichern, sollen die Sozialpartner Lösungen diskutieren, welche den Handlungsspielraum der Arbeitgeber erhöhen. 
 
Der Bauindex des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV und der Credit Suisse weist für das zweite Quartal 2020 einen Umsatzrückgang von 7% aus. Bis zum Jahresende 2020 rechnen wir damit, dass die Umsätze 5% unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Wenn die aktuellen Arbeitsvorräte abgearbeitet sind, muss zudem mit einer Verschärfung der wirtschaftlichen Situation im Bauhauptgewerbe gerechnet werden. Der Zentralvorstand des SBV hat sich an seiner Sitzung vom 1. Juli 2020 intensiv mit der aktuellen Situation und den nicht allzu rosigen Marktprognosen befasst.  
 
Keine Lohnerhöhungen im 2021 
Die Aussichten vor den im Herbst 2020 beginnenden Lohnverhandlungen für das Jahr 2021 sind so düster wie seit Jahren nicht mehr. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation aufgrund der Corona-Pandemie ist eine Lohnerhöhung illusorisch und würde Unternehmen und Arbeitsplätze gefährden, wie der Zentralvorstand des Schweizerischen Baumeisterverbandes SBV festhält. Erst die weitere Konjunkturentwicklung der kommenden Wochen und Monate wird zeigen, wie stark die zu erwartenden volkswirtschaftlichen Folgeschäden sind. Zurzeit ist noch nicht absehbar, ob die aktuellen Lohnniveaus nach zwei Jahren mit substanziellen Erhöhungen überhaupt gehalten werden können, was das Ziel der diesjährigen Lohngesprächen mit den Sozialpartnern sein muss. Auch die Lohnnebenkosten dürfen nicht weiter steigen, weil ansonsten das Bauhauptgewerbe gegenüber Nachbarbranchen mit noch grösseren Kostennachteilen kämpfen müsste. Die Schweizerische Nationalbank geht davon aus, dass die Preise im Jahr 2020 um -0.7% und im Jahr 2021 um -0.2% sinken. Das bedeutet, dass die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe bei unveränderten Löhnen über mehr Kaufkraft verfügen werden als bisher.  
 
Fünf-Punkte-Plan: Grosse Verantwortung der Bauherren 
Eine zentrale Rolle spielen bei den aktuellen Herausforderungen die Bauherren. Indem sie gemäss Fünf-Punkte-Plan von SBV und Infra Suisse baureife Projekte sofort starten, Aufträge an Architekten, Ingenieure und Unternehmer erteilen und laufende Planungen forcieren, investieren sie direkt in den Erhalt von Arbeitsplätzen. Der Schweizerische Baumeisterverband appelliert daher an alle privaten und öffentlichen Bauherren, Verantwortung zu übernehmen und den Fünf-Punkte-Plan mitzutragen. Nur durch ein gemeinsames und unbürokratisches Handeln können die Rezession abgefedert und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden. 

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Schweizerischer Baumeisterverband

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