Auf neuen Gleisen: Die Zukunft der Bahn am Bielersee

Doppelspurausbau an der Jurasüdfusslinie

Am Ufer des malerischen Bielersees, zwischen Ligerz und Twann, treibt die SBB den Doppelspurausbau der Bahnlinie voran. Dieses Projekt soll nicht nur die Pünktlichkeit erhöhen, sondern auch das Angebot im Personen- und Güterverkehr ausbauen, ohne die reiche Geschichte der Region zu stören. Doch bis es so weit ist, gilt es einige Herausforderungen zu bewältigen.

 

Die Bahnstrecke Biel – Lausanne wird stark genutzt. Nicht nur zahlreiche Pendler fahren täglich hin und her, auch der Güterverkehr beansprucht die Strecke regelmässig. Zwischen den malerischen Weindörfern Ligerz und Twann liegt ein letzter Einspurabschnitt. Ein Team rund um den SBB-Gesamtprojektleiter Philippe Cornaz soll dieses Nadelöhr nun mit dem Bau eines Doppelspurtunnels und der Anpassung der bestehenden Infrastruktur beheben, und somit die Kapazität und Stabilität auf der Linie erhöhen.

 

 

Der Doppelspurausbau soll einen Halbstundentakt im Regionalverkehr ermöglichen, ohne den Güterverkehr zu beeinträchtigen, erklärt Philippe Cornaz, der die technischen und planerischen Aspekte des Projekts überwacht.  Bis das möglich wird, müssen einige Herausforderungen bewältigt werden. Die Strecke führt durch ein Gebiet mit reicher Geschichte, einschliesslich geschützter archäologischer Stätten. «Im Bahnhof Twann  mussten wir  Stützkonstruktionen ohne Zementinjektionen bauen, da wir nicht tiefer als die bestehende Unterführung bohren durften», berichtet Cornaz über die einzigartigen Baubedingungen während der Modernisierung des Bahnhofs Twann..

 

Ein Bahnhof für alle

Der Bahnhof Twann  soll für Personen mit eingeschränkter Mobilität, mit Kinderwagen oder viel Gepäck besser zugänglich sein. Der Bahnhof wurde bei laufendem Betrieb umgebaut. «2023 fanden an sechs Wochenenden intensive Bauarbeiten mit 24-Stunden-Betrieb statt», blickt Cornaz mit Stolz auf sein Team zurück. Die Wiedereröffnung des modernisierten Bahnhofs Twann steht nun bevor. Bis der geplante Ligerztunnel fertig ist, geht es hingegen noch einige Jahre. Im Herbst beginnen die Aushubarbeiten für den Tunnel, der voraussichtlich Ende 2029 in Betrieb genommen wird. Danach wird die Einspur-Strecke zwischen Schafis und Bipschal zurückgebaut und mit Weinbergen und einem neuen Uferweg wie vor 1860 wiederhergestellt.

 

 

 

Engagement für die Bevölkerung

Die Reaktionen auf das Bauprojekt sind gemischt, es findet viel Zuspruch, es gab aber auch Einsprachen, die das Projekt verzögern.

Als Projektleiter gebe ich alles, um die Anwohnenden nur minimal zu beeinträchtigen und sie vor und während des gesamten Projekts bestmöglich zu begleiten.

Philippe Cornaz
Projektleiter SBB

Dieses Engagement zeigt, wie wichtig es ist, öffentliche Infrastrukturprojekte nicht nur als technische, sondern auch als soziale Unternehmungen zu betrachten. Cornaz gefällt es an seiner Arbeit, dass er nationale Projekte mit öffentlichem Nutzen umsetzen kann. Philippe Cornaz wuchs in einer Baufamilie auf und erinnert sich an eine Lektion seines Vaters. Dieser hätte dazumal einen Aufkleber auf seinem Auto mit der Aufschrift, erinnert sich Cornaz. «Bauen bedeutet, an die Zukunft zu glauben …stand da – diese Botschaft gilt für mich nach wie vor.» Mit dieser Philosophie führt er das Projekt trotz aller Hindernisse voran.

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Bauunternehmen machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzen wir bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein spannendes Projekt? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

pic

Petra Stocker

[email protected]

Artikel teilen