Baubranche bleibt wichtige Stütze der Schweiz nach Pandemie – Gebäudepark-Aktionsplan lanciert

Die Bauwirtschaft kommt als wichtige Stütze für die Schweiz aus der Corona-Pandemie heraus. 2021 stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe 23.1 Milliarden Franken (+4.5%). Die Branche bietet wieder so viele Arbeitsstellen an wie vor Covid.

Die Bauwirtschaft kommt als wichtige Stütze für die Schweiz aus der Corona-Pandemie heraus. 2021 stieg der Umsatz im Bauhauptgewerbe 23.1 Milliarden Franken (+4.5%). Die Branche bietet wieder so viele Arbeitsstellen an wie vor Covid. Dies gab der Schweizerische Baumeisterverband an seiner Jahresmedienkonferenz zur Baukonjunktur bekannt. Zugleich hat der SBV seinen Aktionsplan «Offensive Modernisierung Gebäudepark» erstmals ausführlich den Medien vorgestellt. Um die Klimaziele 2050 zu erreichen, muss das Sanierungstempo verdreifacht werden. Ersatzneubauten sind ein integraler Teil der Kreislaufwirtschaft und sparen viel mehr Energie und Schadstoffe ein als alte Gebäude. Darüber hinaus schont die bauliche Verdichtung den Boden. Der gemeinsam mit der Credit Suisse erstellte Bauindex deutet darauf hin, dass der Umsatz 2022 um etwa 2 Prozent wachsen dürfte. Wie schon 2021 tragen aber auch die steigenden Baumaterialpreise dazu bei. Sie bleiben ein grosser Unsicherheitsfaktor. 

 

Die Bauwirtschaft hat sich in den beiden Jahren der Corona-Pandemie als wichtige und stabile Stütze der Schweizer Wirtschaft erwiesen. Im Jahr 2021 hat das Bauhauptgewerbe als wichtiger Arbeitgeber mit mehr als 91'500 Vollzeitstellen für Festangestellte das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht. Dank Corona-Nachholeffekten konnte 2021 eine Umsatzsteigerung von 4.5 Prozent gegenüber 2020 verzeichnet werden.

Unsicherheitsfaktor Baumaterial 

Lieferschwierigkeiten und hohe Preise bei vielen Baumaterialien bleiben ein grosser Unsicherheitsfaktor. Zwar sind Preisschwankungen bei Baustoffen üblich, doch ist es eine neue Situation, dass sich die Preise von Stahl, Kunststoff und Holz zum selben Zeitpunkt so stark verteuert haben und nur schwer zu beschaffen sind. 60 Prozent der Baufirmen waren in den vergangenen Monaten zumindest zeitweise von Lieferschwierigkeiten betroffen.

Ein Teil der Umsatzsteigerungen ist denn auch auf die höheren Materialpreise zurückzuführen. Real ist der Umsatz also weniger stark gestiegen, als die nackten Zahlen vermuten lassen. Die Produktionskosten für Baumeister haben zugenommen, sie konnten diese Kostensteigerungen vertragsbedingt nur teilweise an die Kunden weitergeben. Die Branche geht nun davon aus, dass die Baumaterialpreise 2022 auf hohem Niveau bleiben. Eine schwierige Situation für eine Branche, die mit tiefen Margen im Bereich von 2 bis 3 Prozent wirtschaften muss – in der Gesamtwirtschaft liegt der Durchschnittswert bei 7 Prozent.

 

Zinsanstieg als mittelfristiges Risiko 

Der Bauindex, das Prognoseinstrument der Credit Suisse und des SBV, lässt 2022 auf ein leichtes Umsatzplus von 2.1 Prozent gegenüber dem Vorjahr schliessen. Neben den Preisanstiegen und Lieferschwierigkeiten bleibt ein möglicher Zinsanstieg ein grosses Risiko. Während der Schweizerische Baumeisterverband für 2022 eine Zinserhöhung als unwahrscheinlich erachtet, muss dieser Schritt aber für 2023 im Auge behalten werden. Dies hätte zu Folge, dass Immobilien im Vergleich zu anderen Anlageklassen an ihrer bisherigen Attraktivität verlieren würden und die Bautätigkeit abnähme.

 

Aktionsplan «Offensive Modernisierung Gebäudepark»: 12 Massnahmen für die Klimaziele 

Im Rahmen der Jahresmedienkonferenz des SBV wurde der 12-Punkte-Aktionsplan «Offensive Modernisierung Gebäudepark» erstmals ausführlich den Medien vorgestellt. Der SBV formuliert darin 12 konkrete Massnahmen, welche entscheidend sind, um die Klimaziele 2050 zu erreichen. Dazu gehören die Förderung von Ersatzneubauten zur Eindämmung von CO2-Emmissionen, die Beseitigung von gesetzlichen Hindernissen bei der baulichen Verdichtung sowie die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft im Bauhauptgewerbe. Die Sanierungsquote muss erhöht und das Modernisierungstempo verdreifacht werden. Ersatzneubauten bieten dreierlei Vorteile: Energieverbrauch und Schadstoffausstoss von Ersatzneubauten sind ein Vielfaches geringer als bei Altbauten. Alte Gebäude abreissen, um ihr Baumaterial für Ersatzneubauten wiederzuverwerten, schont die Umwelt. Ersatzneubauten und Verdichtung werden neuen Wohnformen gerecht, ohne einen einzigen Quadratmeter an Boden zusätzlich zu überbauen.

 

Detaillierte Auswertungen und Informationen finden Sie hier: 

Über den Autor

pic

Schweizerischer Baumeisterverband

[email protected]

Artikel teilen