Bauen unter der Stadt

Unter der Erde entsteht in Bern der Bahnhof der Zukunft: Der neue RBS-Bahnhof soll dazu beitragen, die Verkehrsprobleme im Grossraum Bern zu lösen. Die Tunnelbauer der ARGE Marti arbeiten sich nun dahin vor, wo in einigen Jahren Züge fahren sollen – tief in den Untergrund.

Der heutige Berner Bahnhof für den Regionalverkehr Bern–Solothurn (RBS) ist überlastet. Die Kapazitätsgrenze ist seit einigen Jahren erreicht, der Fahrplan kann weder weiter verdichtet noch kann mit längeren Zügen gefahren werden. Unterhalb der bestehenden Gleise 2 bis 7 des SBB-Bahnhofs soll nun ein neuer unterirdischer RBS-Bahnhof mit vier Gleisen entstehen. Es ist ein Mammutprojekt – auf 614 Mio Franken belaufen sich die Gesamtkosten.

Ein Projekt dieser Grösse wird in der Regel in Lose aufgeteilt. Die ARGE Marti erhielt Los 1.3 zugeteilt, den Rohbau der Bahnhofskavernen. «Bis im Frühjahr 2026 soll er abgeschlossen sein», sagt Baustellenleiter Thomas Heid. Er trägt die Verantwortung für Los 1.3, er führt die Baustelle und stellt die Einhaltung der Termine und Kosten unter Beachtung der Arbeitssicherheit und Qualität sicher.

Die Erstellung des 4-gleisigen RBS-Bahnhofs ist in vollem Gange. Dieser besteht aus zwei Bahnhofskavernen. Die Installationsarbeiten auf der Stahlplattform und im Schacht sind abgeschlossen, nun wird ein Verbindungsstollen errichtet, um danach eine Logistikkaverne von 40 Meter aufzufahren. Das heisst: es fällt jede Menge Ausbruchmaterial an. «Die Just-In-Time-Anlieferung vom Baumaterial und das Abführen des Ausbruchmaterials ist die aktuell grösste Herausforderung», sagt Thomas Heid. Die Baustelle ist mitten in der Stadt, die Installationsflächen sind knapp bemessen.

Keine Angst

Um für diese Herausforderung gewappnet zu sein, sind verschiedene Fähigkeiten erforderlich. Zahlreiche Berufe sind auf der Baustelle vertreten: Vom Zimmermann über Bauarbeiter, Mechaniker, Elektriker bis hin zum Steinmetz. Ihnen allen steht Thomas Heid vor. «Zusammen mit den verantwortlichen Bauführern und den Vortriebsequipen versuche ich, die Bauabläufe täglich zu optimieren», sagt er. Dazu verbringt er bis zu einem Drittel der Arbeitszeit selbst im Tunnel. In seiner Funktion dürfe man vor zwei Dingen keine Angst haben. “Davor, Verantwortung zu übernehmen, aber auch nicht davor, sich auch auf sein Team zu verlassen.»

Unvergessliche Momente

Thomas Heid weiss aus langer Erfahrung, dass neben Herausforderungen spektakuläre Momente warten. Und darauf freut er sich. «Jeder erreichte Meilenstein in einem Tunnelbau-Projekt ist ein Highlight.» Bei einer Sprengung eines Abschlags dabei zu sein oder auf einer Tunnelbohrmaschine zu stehen und mitzuerleben, wie sie sich durch das Gestein gräbt, sei unvergesslich. «Tunnelbau ist nicht nur ein Job, Tunnelbau ist fast schon eine Leidenschaft.»

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

Hat auch Ihre Firme ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected]

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Schweizerischer Baumeisterverband

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