Bauunternehmer trotzten der Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie blieben die Schweizer Baustellen zum grössten Teil in Betrieb, wovon die Schweizer Wirtschaft profitierte. Wie das möglich war.

Der Bauunternehmer Beat Kistler ist ein Macher. Als er von den Corona-Massnahmen hörte, fuhr er kurzentschlossen in den Baumarkt und erstellte übers Wochenende Hygiene-Häuschen für seine Mitarbeitenden auf den Baustellen. So konnten diese an den laufenden Bauprojekten weiterarbeiten. Kistler bewies mit seiner cleveren Eigeninitiative, dass Bauunternehmen sich in Krisensituationen zu helfen wissen.  

Wie Kistler organisierten sich auch die anderen Schweizer Bauunternehmer, so dass die Angestellten während des Covid-Lockdowns weiterarbeiten konnten, im Gegensatz zu anderen Branchen. Sie mussten also nicht wegen Kurzarbeit Lohneinbussen in Kauf nehmen. Dass der Bau weiter funktionierte, war für die wirtschaftliche Stabilität der Schweiz wichtig. Ein kompletter Baustopp, wie er von den Gewerkschaften gefordert wurde, hätte weitreichende wirtschaftliche Folgen gehabt. 

Der Schweizer Baumeisterverband SBBV unterstützte seine Mitglieder mit regelmässigen Updates zu den Corona-Regeln und wie diese auf dem Bau umgesetzt werden mussten sowie mit Checklisten, Merkblättern und Vorlagen für Schutzkonzepte.  

Diese Dienstleistung seitens des SBV wurde sehr geschätzt. Zu Beginn der Pandemie realisierte der SBV ein Video, das Bauunternehmer an ihre Angestellten weiterschicken konnten. Im Video wurde zeichnerisch dargestellt, wie das richtige Händewaschen geht, um Ansteckungen zu vermeiden. Die Situation erforderte von den Entscheidenden sehr viel Flexibilität, weil immer wieder Teams neu zusammengestellt werden mussten, um Quarantäne-bedingten Ausfälle kompensieren zu können. Anfänglich durften ja Familienangehörige von Infizierten nicht mehr arbeiten gehen. Weiter galt es, Lösungen wie gestaffelte Pausen zu finden, damit die Ansteckungsgefahr gesenkt werden konnte. 

Erfolgreicher Fünf-Punkte-Plan 

In der Pandemie forderte der SBV, keine Subventionen oder ausserordentlichen Unterstützungen, sondern das Weiterführen oder Beschleunigen von Projekten, Bewilligungen und Investitionen. Dazu präsentierte er zusammen mit Infra Suisseim Mai 2020  einen Fünf-Punkte-Plan für den Weg aus der Coronakrise mit konkreten Forderungen an die Behörden und öffentlichen Bauherren aller föderalen Ebenen. Die fünf Punkte lauteten: 1. Bauprojekte unverzüglich in Angriff nehmen, 2.  Aufträge an Architekten, Ingenieure und Unternehmer erteilen, 3. Laufende Planungen und Projektierungen forcieren, 4. Bewilligungsverfahren in Gemeinden und Kantonen beschleunigen, 5. Bauprojekte sicher und uneingeschränkt weiterführen. Der Vorteil der fünf Punkte war, dass sie zur keiner weiteren Verschuldung der öffentlichen Hand führten, weil die Projete bedürfnisorientiert waren und die entsprechenden Kredite vielfach bereits gesprochen worden waren. 

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