Berggebiete mit Zukunft

Die Berggebiete haben stark an Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort gewonnen. Doch dafür braucht es genügend Wohnraum sowie eine leistungsfähige und sichere physische und digitale Erreichbarkeit. 

Die Berggebiete haben stark an Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort gewonnen. Doch dafür braucht es genügend Wohnraum sowie eine leistungsfähige und sichere physische und digitale Erreichbarkeit. 

Wie viele Städte kämpfen aktuell auch die Berggebiete mit einer extremen Wohnungsknappheit. Seit der Corona-Pandemie zieht es wieder mehr Personen in die Berge, um sich dauerhaft niederzulassen oder um eine Zweitwohnung zu kaufen. Doch die steigende Nachfrage nach Wohnraum trifft auf ein durch das Raumplanungsgesetz und die Zweitwohnungsinitiative stark eingeschränktes Angebot. Langwierige Bewilligungsverfahren und Einsprachemöglichkeiten bis vor Bundesgericht wirken zusätzlich abschreckend für potenzielle Investoren. Betroffen sind Einheimische ebenso wie auch die oft nur saisonal angestellten Fachkräfte. Kantone und Gemeinden müssen sich deshalb der Thematik der Wohnungsknappheit auch in den Berggebieten annehmen. Graubünden macht es vorbildlich mit seiner neuen Wohnraumförderung und viele Gemeinden entwickeln ortsspezifische Massnahmen. Doch auch die Bundespolitik wird die gesetzlichen Rahmenbedingungen anpassen müssen.

Der Trend «zurück in die Berge» stellt eine grosse Chance dar. Doch damit sie genutzt werden kann, braucht es auch leistungsfähige und robuste Infrastrukturen. Die Unterbrüche der vergangenen Monate an zahlreichen wichtigen Strassen- und Schienenverbindungen haben klar gezeigt, wie wichtig der Schutz vor zunehmenden Naturgefahrenereignissen ist. Die Naturgefahrenprävention muss intensiviert werden. Das erfordert entsprechende finanzielle Mittel seitens des Bundes und der Kantone. Die angekündigten Kürzungen im Rahmen des Entlastungsprogrammes des Bundes laufen demgegenüber in die völlig falsche Richtung. Auch die Kantone müssen ihre politischen Prioritäten entsprechend setzen und ihre Infrastrukturen laufend erneuern und modernisieren.

Zu modernen Infrastrukturen gehören im 21. Jahrhundert insbesondere die digitalen Infrastrukturen. Es wird sich kaum mehr eine Unternehmung oder ein Haushalt in einem Gebiet niederlassen, das nicht über eine leistungsfähige Breitbanderschliessung verfügt. Noch weist die Schweiz in den Berggebieten aber Lücken in der Erschliessung auf. Die geplante Gigabitstrategie des Bundesrates sollte hier Abhilfe verschaffen. Die Bauwirtschaft wird einen wichtigen Beitrag zum raschen Ausbau der digitalen Infrastrukturen leisten können. Immer vorausgesetzt, die oft nur saisonal angestellten Fachkräfte finden genügend Wohnraum.

 

Thomas Egger, Direktor Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB

 

 

 

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Schweizerischer Baumeisterverband

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