CS-Schock dürfte Konjunktur belasten

Trotz Rettung der Credit Suisse dürfte dieser Schock die Zuversicht in der Schweizer Volkswirtschaft beeinträchtigen. Die Bautätigkeit dürfte 2023 daher um mehr als 1 Prozent - wie bislang prognostiziert - zurückgehen.

 

1856 wurde die Credit Suisse als Schweizerische Kreditanstalt SKA von Alfred Escher gegründet, um neben der Unterstützung der Industrie vor allem die Finanzierung des Schieneninfrastrukturbaus in der Schweiz sicherzustellen und so den Ausbau des Eisenbahnnetzes zu fördern. Insofern verband das Bauhauptgewerbe eine lange Geschichte mit der CS. Nach 167 Jahren hat die Credit Suisse jedoch ihre Selbstständigkeit verloren, sie wird für 3 Milliarden Franken von der Konkurrenten UBS übernommen, gestützt durch Garantiezusagen des Bunds und der Schweizerischen Nationalbank.

Die Probleme der Credit Suisse waren zwar schon länger bekannt, aber wohl nur die wenigsten konnten es sich vorstellen, dass diese Institution des Finanzplatzes, ja sogar der ganzen Schweiz, plötzlich verschwinden könnte. Dieser Schock wird, obschon die Rettung durch UBS und den Staat die Nerven etwas beruhigen, die Unsicherheit in der Schweizer Wirtschaft erhöhen. Konsumentinnen und Konsumenten werden vorsichtiger bei ihren Ausgaben agieren, Firmen mehr Achtsamkeit bei ihren Investitionen an den Tag legen. Die gesamte Schweizer Wirtschaft könnte nun doch in eine Rezession gelangen, obwohl die bisherigen Wirtschaftsprognosen noch von einem leichten Wachstum ausgegangen waren.

Das Bauhauptgewerbe wird diese Auswirkungen spüren. Zu Jahresbeginn rechnete der Schweizerische Baumeisterverband SBV für 2023 mit einem Rückgang der Bautätigkeit von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse dürfte die Bautätigkeit nun etwas stärker zurückgehen.

Normalerweise würde man eine expansive Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft erwarten. Da sich aber die Inflation in der Schweiz noch immer über dem Zielwert von 0 Prozent bis 2 Prozent bewegt – im Februar 2023 schoss die Teuerung sogar auf 3.4 Prozent hoch - , dürfte die Schweizerische Nationalbank die Zinsen im laufenden Jahr noch weiter erhöhen, um die Preise wieder unter Kontrolle zu bringen. Die drohende Rezession wird allenfalls dafür sorgen, dass die SNB langsamer vorgeht.

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Martin Maniera

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