Der Bau gestaltet die Zukunft der Bergregionen

Die Bauwirtschaft bietet den Berggebieten Arbeitsplätze und damit Perspektiven. Der SBV setzt sich dafür ein, dass es so bleibt.

 

Berge und Schokolade, das sind die Begriffe, mit denen im Ausland die Schweiz assoziiert wird. Für die Schweizerinnen und Schweizer sind die Berge ein wichtiger Rückzugsort. Das hat eine Umfrage, die der Schweizerische Baumeisterverband SBV im Jahr 2020 hat durchführen lassen, klar aufgezeigt. Eine Mehrheit der damals Befragten ist überzeugt, auch im Jahr 2040 noch die Freizeit in den Schweizer Bergen verbringen zu wollen.

 

Bloss: Wird das dann noch möglich sein? Die Schweizer Alpen- und Voralpenregion muss sich vielen Herausforderungen stellen. Die Erwärmung lässt Gletscher und Permafrost schmelzen, was das Gefahrenrisiko erhöht und teure Sicherheitsmassnahmen erfordert. Die Topografie erschwert jede Logistik, und ohne Logistik ist kein modernes Wirtschaften möglich. Wenn Zukunftsperspektiven fehlen, ziehen viele Bewohnerinnen und Bewohner ins Unterland.

 

Die Schweizer Bauunternehmen können und wollen diese Herausforderungen meistern. So ist der Bau ein unerlässlicher Partner im Hinblick auf die Nachhaltigkeit. Ersatzneubauten steigern die Energieeffizienz, die Bauunternehmen selbst unternehmen hohe Investitionen, um die CO2-Emissionen signifikant zu drosseln. Mit dem Bau von Wasserkraftwerken – in dieser Ausgabe berichten wir vom Bau des Mehrzweckspeichers Gornerli – verhilft der Bau unserem Land zu saubererer Energie, auch im Winter. Das nützt allen.

 

Die Bauwirtschaft fungiert in den Bergen als Wirtschaftsmotor und zählt zu den grössten Arbeitgebern. Die Verantwortung, die wir damit tragen, ist nicht nur wirtschaftlich relevant, sondern auch im Hinblick auf den Landschaftsschutz. Ohne diesbezügliche Sensibilität im Hochbau würden uns die demokratischen Prozesse rasch einen Riegel schieben. Auch der Tiefbau ist wichtig, um alle Arten von Infrastrukturen zu realisieren und zu unterhalten. Bauwerke wie der Vereinatunnel lassen Randregionen näher an die städtischen Zentren im Mittelland rücken. Das fördert den Tourismus einerseits, sorgt aber andererseits auch dafür, dass die Leute eher in ihren Heimatdörfern wohnen bleiben. In der Pandemie hat sich gezeigt, dass das Home-Office vielfach möglich und gut ist. Aber nur eine gut ausgebaute Infrastruktur mit stabilen Netzen ermöglicht es. Zahlreiche Schweizer Bauunternehmen sind auf das Bauen in den Bergen spezialisiert und erbringen täglich Topleistungen.

 

Breiten Bevölkerungskreisen ist diese massgebliche Rolle unserer Branche nicht oder zu wenig bewusst. Der SBV engagiert sich darum um Korrekturen. Um es klarzustellen: wir wollen nicht, dass die Schweiz weiter zugebaut wird. Grünflächen sollen geschont werden. Heute ist das Bauen ausserhalb von Bauzonen aber von zu vielen Verboten geprägt. Es braucht einen gewissen Spielraum, der individuelle und pragmatische Lösungen zulässt. Unbebautes Land ist mit dem heutigen Raumplanungsgesetz gut geschützt. Der SBV setzt sich deshalb politisch dafür ein, dass die Revision des Raumplanungsgesetzes 2. Etappe für die Berggebiete eine Chance darstellt.

 

Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident SBV

Über den Autor

pic

Schweizerischer Baumeisterverband

[email protected]

Artikel teilen