Der erste zirkuläre Beton

In der Baubranche ist ein Umdenken bemerkbar: Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde. Das zeigt sich auch beim Beton, dem meist verwendeten Baumaterial in der Schweiz.

Es ist, wie es ist: Die Nutzung von Beton sorgt für grosse Treibhausgas-Emissionen. Um dem entgegenzuwirken, ist in der Schweizer Baubranche der sogenannte «Recycling-Beton» bereits seit längerem im Einsatz – Beton, der zu einem grossen Teil aus Sekundärrohstoff besteht, also aus Abbruchmasse gewonnen und wieder verwertet wird.

Doch wenn es um den Klimaschutz geht, ist weiterer Fortschritt wichtig. Die Eberhard AG und die Kästli AG taten sich zusammen, um Recycling-Beton weiterzuentwickeln. Mit zirkulit® führten sie dieses Jahr einen Baustoff ein, der den CO2-Fussabdruck weiter verringert.

Gemäss Patrick Eberhard, Geschäftsführer der zirkulit AG, ist das auf mehrere Fortschritte zurückzuführen. «Wir haben den Sekundärrohstoffanteil so gross wie möglich gemacht», sagt er. Zudem kann dank einer neuen Technologie CO2 im Beton gespeichert werden. Trotz grossen Einsparungen an Ressourcen ist der zirkulit-Beton dem Primärbeton qualitativ ebenbürtig und kann überall im Hochbau eingesetzt werden. Doch wieviel klimafreundlicher ist der neue Beton tatsächlich? «Der CO2-Ausstoss ist zehn Prozent geringer als bei herkömmlichem Beton», sagt Eberhard. Das mag erst vielleicht nicht nach viel klingen, führt er weiter aus, aber der Schlüssel liege in der Skalierbarkeit. «Wenn wir das hochrechnen und der zirkulit®-Beton in der ganzen Schweiz zum Einsatz käme, können diese 10% einen riesigen Unterschied machen», ist Eberhard überzeugt.

zirkulit ist bereits im Einsatz. Aus einer ehemaligen Druckerei in Schlieren wird unter dem Namen JED ein Zentrum für Innovation, Unternehmertum und Wissenstransfer. Bis im Herbst 2021 soll die erste Bodenplatte des Massivbaus mit zirkulit betoniert werden, danach folgen Wände und Decken.

Die zirkulit AG hat verschiedene Lizenznehmer. Die Firmen produzieren den Beton wenn möglich vor Ort. «Den ökologischen Beton durch die ganze Schweiz zu transportieren macht keinen Sinn», sagt Eberhard und macht klar: Klimaschutz soll konsequent gedacht werden.

Eberhard spürt ein Umdenken in der Branche. «Nachhaltigkeit ist uns etwas wert», sagt er. Sie ist präsent in den Leitbildern zahlreicher Firmen, ökologisch denkende Bauherren werden mehr und mehr – und damit wächst die Zielgruppe der zirkulit AG. Mit Innovationen wie diesen wappnet sich das Bauwesen für eine nachhaltige Zukunft.

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected]

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Schweizerischer Baumeisterverband

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