Der Unbekannte unter den Bauberufen

Pflästerer im Einsatz in Hunzenschwil

Die Arbeit mit Pflastersteinen ist ein altes Handwerk, das nach wie vor sehr gefragt ist. Doch wer führt diese Arbeit aus? Eine Begegnung mit einer Pflästerin in Ausbildung, die mit ihrem Team einen Dorfplatz und Trottoirs neu gestaltet.

 

Wer an Bauberufe denkt, denkt an Maurerinnen, Strassenbauer, Gleis- und Grundbauer. Vielleicht auch an einen Betonwerker (https://baumeister.swiss/jetzt-wird-betoniert/). Aber schon mal von einer Pflästerin gehört? Die Pflästerer in Ausbildung lassen sich jedes Jahr an einer Hand abzählen – eine davon ist Sheona Meer. Sie ist im zweiten Jahr ihrer Ausbildung bei der KIBAG in Langenthal. Durch ihren Vater, der ebenfalls bei der KIBAG arbeitet, ist sie auf das Ausbildungsangebot bei der Firma aufmerksam geworden. «Ich wollte unbedingt etwas Handwerkliches machen», erinnert sie sich. «Die Arbeit als Pflästerin hat einen kreativen Aspekt», sagt sie. Daher habe sie sich für diese Ausbildung entschieden und wurde nicht Strassenbauerin. Wenn sie über eine Pflästerung geht, wo sie die Steine gelegt hat, erfüllt sie das mit Stolz. «Ich hatte jeden einzelnen Stein in der Hand – das gefällt mir», sagt sie. Ihr aktuelles Bauprojekt führt sie ins aargauische Hunzenschwil, wo sie mit ihren Arbeitskollegen einen Dorfplatz und das Trottoir pflastern.

 

 

Harte Arbeit und Kunsthandwerk

 

Strassenbauer und Pflästererinnen sind oft auf den gleichen Baustellen im Einsatz. «Pflästerer machen die Pflästerung und Randabschlüsse, alles andere gehört bereits zum Aufgabenbereich des Strassenbauers», sagt Tobias Bilgerig, Bauführer bei der KIBAG. Er hat vor seiner Weiterbildung ebenfalls eine Ausbildung zum Pflästerer absolviert, nun koordiniert er die Einsätze der Pflästerer. Er kennt den Pflästerer-Beruf bestens, auch seine Vor- und Nachteile. «Ja es ist eine strenge Arbeit, und sie kann auch eintönig sein.» Doch die Arbeit ist auch echtes Handwerk, manche Pflästerer-Arbeiten gleichen Kunstwerken. «Es ist schon faszinierend, dass man ein Bild oder ein Wappen oder ähnliches aus Steinen gestalten kann», sagt die Lernende Sheona begeistert. Die Arbeit mit Ornamenten übernimmt Roman Trösch, er ist seit 2007 bei der KIBAG und hat sich nach der Strassenbauer-Ausbildung zum Pflästerer, Vorarbeiter und Polier weitergebildet.

Bei seiner Arbeit ist Sorgfalt besonders wichtig. «Beim Pflästerer sieht man die gut gemachte Arbeit – das ist beim Strassenbauer weniger offensichtlich», sagt er. Roman Trösch hat seinen Blick besonders geschärft. «Wenn ich in Städten bin, schaue ich immer auch auf den Boden, wenn es Pflastersteine hat.» Teils könne man Inspirationen sammeln, neue Methoden und Ideen entdecken.

 

Wo kommen die Steine her?

Für die Baustelle in Hunzenschwil kommen die Pflastersteine aus Portugal. Für das kunstvolle Ornament des Gemeindewappens werden in kleinen Mengen einzigartige Steinsorten aus aller Welt verbaut. So kommt zum Beispiel der gelbe Granit aus Vietnam.

 

 

 

Überall sichtbar und doch unbekannt

Kurz: Die Arbeit von Pflästerern ist für jeden Menschen in der Schweiz gut sichtbar. Schliesslich werden Pflastersteine oft zur Gestaltung und Auflockerung von Plätzen und Fussgängerzonen eingesetzt, sagt Bauführer Tobias Bilgerig. Ihr Können ist gefragt, doch es sei nicht einfach, Lernende zu finden, berichtet er. Das liegt auch daran, dass der Beruf trotz der guten Sichtbarkeit seiner Resultate nach wie vor recht unbekannt ist.

 

 

Zurück zur Baustelle in Hunzenschwil. Das fünfköpfige Pflästerer-Team ist in vollem Einsatz. Sheona ist an der Bogenpflästerung, sie muss den Hochpunkt machen, sie führt zwei Bogen zusammen. «Das finde ich am spannendsten», sagt sie. Auch beim Abstecken habe sie geholfen, das Verteilen der Steine gehört auch zu ihren Aufgaben.

 

Sheona mag ihren Beruf sehr. «Es verbindet Handwerk und Kreativität, und die Arbeit ist abwechslungsreich.» Sie schätzt auch, dass sie am Abend sieht, was sie gemacht hat, dass sie Ortsteile verschönert und mitgestaltet hat. Tobias Bilgerig geht es gleich. Und er ist überzeugt: «Pflästerer werden gebraucht – es ist ein Beruf mit Zukunft.»

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

pic

Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

[email protected]

Artikel teilen