Die Digitalstrategie im Bauunternehmen

Viele Unternehmen in der Bauwirtschaft setzen sich meist nur am Rande mit strategischen Entwicklungen auseinander und funktionieren trotzdem gut. Will man hingegen digitale Methoden und Kompetenzen einführen, sollte zumindest eine strategische Ausrichtung vorhanden sein, welche definiert, was damit erreicht werden soll. Ist bereits eine Unternehmensstrategie vorhanden, kann diese mit den Aspekten der digitalen Methoden ergänzt werden.

 

Weder die BIM-Methode noch die Digitalisierung oder die digitale Transformation sind ein Selbstzweck. In jedem Fall müssen diese dazu dienen, die Umsetzung eines Zukunftsbildes – bzw. das Erreichen der langfristigen Unternehmensziele – zu unterstützen.

Vor allem beim digitalen Bauen ist es essenziell, dass sich Bauunternehmen aktuellen und möglichen Entwicklungen in der Zukunft auseinandersetzen. Diese Entwicklungen können den Markt unter Umständen schneller verändern, als dies heute vorhersehbar ist. Eine Möglichkeit, sich über die aktuellen und künftigen Trends der Baubranche zu informieren, bietet der SBV mit dem Trendradar.

Auch und vor allem kleine und mittlere Unternehmen benötigen eine strategische Ausrichtung. In der digitalen Transformation laufen diese Gefahr, das Thema zu unterschätzen und sind dann unter Umständen nicht mehr in der Lage, die rasanten Entwicklungen aus eigener Kraft aufzuholen. Im Gegenzug haben KMU den wesentlichen Vorteil, dass sie im Vergleich zu Grossunternehmen Anpassungen schnell umsetzen können. Dies setzt aber voraus, dass sie sich aktiv mit der Zukunft auseinandersetzen.

 

Die strategische Entwicklung im Unternehmen

Die strategische Ausrichtung wird in der Regel von der obersten Führungsebene in Zusammenarbeit mit dem mittleren und unteren Kader erarbeitet. In KMU verschmelzen diese Ebenen oft. Eine gemeinsame Erarbeitung drängt sich auf. Dabei ist wichtig, dass für die Entscheidungsfindung möglichst alle Schlüsselpersonen einbezogen werden. Die Entscheidung selbst bleibt der obersten Führungsebene vorenthalten. Im Idealfall wird der Konsens im Laufe der Entscheidungsfindung herbeigeführt, wodurch die definitive Entscheidung für alle nachvollziehbar wird. Für die Umsetzung der Strategie sind meist alle im Unternehmen tätigen Mitarbeitenden gefordert – daher ist es wichtig, dass diese im Entscheidungsprozess abgeholt werden.

 

 

Abbildung: Vier Schritte bei der strategischen Entwicklung

 

Eine Digitalstrategie umfasst die Methoden, Prozesse, Organisation, Kultur und Technologien, welche ein Unternehmen in die Lage versetzen, die Ziele dank moderner Technologien besser, schneller und effizienter zu erreichen. Eine individuelle Vision und die entsprechende strategische Ausrichtung muss jedes Bauunternehmen selbst bestimmen. Das kann wie folgt ablaufen:

 

  1. Analyse der eigenen Situation innerhalb der Bauunternehmung sowie des Markts ausserhalb der eigenen Organisation. Also erstens eine eigene digitale Reifegradanalyse und zweitens ggf. Beauftragung eines unabhängigen Dritten zur digitalen Standortbestimmung des eigenen Unternehmens sowie Ergänzung durch eine Branchenanalyse. Anschliessend Kombination des Fremd- und Selbstbildes und Aufbau einer Analyse der Stärken/Schwächen & Chancen/Herausforderungen. Hieraus erfolgt die Formulierung von Handlungsprämissen.

 

  1. Entwicklung eines Unternehmensleitbildes mit den wesentlichen Wertedefinitionen (Mission) und einem Zukunftsbild (Vision). Ebenso sollten die Trends und Entwicklungen der eigenen Branche analysiert werden. Ein Workshop mit den relevanten Mitarbeitenden bietet sich hierfür gut an.

 

  1. Entwicklung einer oder mehrerer Strategien und den dazugehörigen Massnahmen anhand eines Workshops. Bestenfalls wird dieser extern moderiert und mit allen Führungskräften durchgeführt. Die Digitalstrategie beinhaltet folgende Bereiche:

    • Geschäftsmodell
    • Unternehmenskultur
    • Skills/Kompetenzen
    • Prozesse und Effizienz
    • Digitale Trends
    • Kundenorientierung
    • Investitionen/Förderung
    • Technologie

 

  1. Gemeinsames Engagement und transparente Kommunikation für die Mitarbeitenden. Ausserdem zyklische Wiederholung der ersten drei Schritte mit den Erkenntnissen aus den Massnahmen sowie den inneren und äusseren Veränderungen.

 

Die Welt dreht sich immer schneller. Der SBV ermutigt alle Bauunternehmen, sich rechtzeitig mit der digitalen Transformation im Bau zu befassen und somit für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein. Kontaktieren Sie uns für weitere Fragen unter [email protected].

 

Guide to digital Transformation

Möchten Sie Ihre eigene Digitalstrategie für Ihr Bauunternehmen entwickeln? Mit dem Guide to Digital Transformation können Sie den ersten Schritt tätigen: Die digitale Standortbestimmung und die wichtigsten Handlungsfelder daraus. Die kompetenten Partnerfirmen des SBV bieten Ihnen anschliessend bei der Umsetzung der weiteren Schritte Unterstützung. Erfahren Sie mehr hier.

Über den Autor

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Moritz Lüscher

Leiter Digitalisierung

[email protected]

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