Die Durchbruch-Spezialisten

Bauwerktrenner bei der Diamantbohr AG

Sie bohren, schneiden und beissen sich durch Beton und Baumaterialien und das oft auf mehreren Baustellen täglich. Bauwerktrenner/innen erstellen Durchbrüche und Öffnungen auf Baustellen und legen so vor, damit andere Gewerke weiterarbeiten können. Zu Besuch bei den Spezialisten der Diamantbohr AG im Baselbiet.

 

Auf den unzähligen Baustellen in der Schweiz entstehen nicht nur Neubauten. Viele bestehende Gebäude werden für neue Zwecke umgebaut. Mal sind es Warenhäuser, die für neue Zwecke genutzt werden, mal sind es alte Fabriken, in denen bald Büros, Lofts oder Schulen entstehen. Im Spenglerpark in Münchenstein BL dienten die Räumlichkeiten einst als Laden und Lager für ein Mode-Unternehmen, nun werden sie in eine Schule umfunktioniert. Eine Aufgabe für Bauwerktrenner. «Wir haben das Haus bis auf die Pfeiler und Decken entkernt und die obersten zwei Stockwerke, komplett abgebrochen», sagt Michael Hirt, Bauführer der Diamantbohr-Filiale Muttenz. «Aus Alt mach neu!», fasst er zusammen.

 

 

Zum Bauprojekt «Spengler Park»

Projektdauer: Oktober 2021 – Februar 2023

Länge: 112 m

Breite: 52 m

7 Stockwerke im OG

4 Stockwerke UG

Abbruchvolumen Total: 6400 m3

Rückbau Fassadenelemente: 4150 m2

Sacklochbohrungen für Erdbebenplatten: 2040 Stk.

Kernbohrungen: 1500 Stk. für Haustechnik

Einer aus seinem Team ist der 23-jährige Gian Luca Bieli. «Wir schneiden hier Aussparungen aus der Wand heraus», sagt der Bauwerktrenner im dritten Lehrjahr. Damit können Betonpfeiler als Stütze bündig an die Fassade angebracht werden. Gian Luca ist einer von zwei Lernenden bei der Diamantbohr Filiale Muttenz. «Ein Lernender kann bei uns eigentlich alles machen, wobei wir der Arbeitssicherheit einen grossen Wert beimessen», sagt Michael Hirt, der nebst seiner Aufgabe als Bauführer auch die zwei Lernenden betreut. Er selbst hat ebenfalls eine Lehre als Bauwerktrenner abgeschlossen und kennt die Anforderungen an den Beruf bestens: Fitnesstraining inklusive!  Es gibt viel schweres Material zu bewegen, doch besonders wichtig sei die Technik. «Man muss mit dem Kopf arbeiten, nicht nur mit den Armen.» Gleichzeitig darf man sich nicht vor Dreck scheuen.

 

Viel Freiraum und viel gereist

Die Arbeit eines Bauwerktrenners zeichnet sich durch eine hohe Selbstständigkeit aus – man trifft wichtige Entscheidungen, etwa zum benötigten Material, zur Reihenfolge der Schnitte oder zum Abtransport des Baumaterials.

«Ein Bauwerktrenner hat viel Freiraum, aber auch eine grosse Verantwortung.»

 

Ein weiterer Aspekt, der typisch für Bauwerktrenner ist: sie kommen viel herum. «Ich war schon überall», sagt Michael Hirt. Es ist keine Ausnahme, dass Bauwerktrenner pro Tag auf mehreren komplett verschiedenen Baustellen sind. «Man sieht die ganze Region, man lernt Vieles und viele kennen», bestätigt Gian Luca. «Wenn ich in Zukunft hier durchgehe, weiss ich, was ich alles gemacht habe – die Aussparungen für dieses Vordach zum Beispiel», sagt er stolz. Im Spengler-Areal in Münchenstein ist er mit Unterbrüchen nun aber sechs bis acht Monate vor Ort, so gross ist hier der Bedarf an der Tätigkeit der Bauwerktrenners.

 

 

Sicherheit hat für Bauwerktrenner den höchsten Stellenwert. Auf diesen Bildern war die Montage des sonst obligatorischen Blattschutzes bei der Säge nicht möglich. Stattdessen wurde der Schutz mit einem Gerüstbrett 60 mm gewährleistet.

Die richtige Entscheidung

Vor der Ausbildung zum Bauwerktrenner schloss Gian Luca eine Lehre zum Bäcker ab. «Das frühe Aufstehen war aber nichts für mich», meint er. Erst während der Arbeit als angehender Bauwerktrenner entdeckte er, was Freude und Leidenschaft für einen Beruf bedeutet. Auch eine Maurer-Lehre kam für ihn in Frage – ein verwandter und doch unterschiedlicher Beruf zum Bauwerktrenner. Während der Maurer ein breites Spektrum an Tätigkeiten aufbaut, sind Bauwerktrenner hoch spezialisiert auf Kernbohrungen, Rückbau und Schneiden.

Für Gian Luca war die Lehre zum Bauwerktrenner die richtige Entscheidung. «Es ist nicht immer einfach, aber ich liebe das Tagesgeschäft mit Bohren und Schneiden – es ist sehr abwechslungsreich.»  Auch Bauführer Michael Hirt findet nach wie vor viele Highlights in seinem Berufsleben. «Es ist sehr motivierend, wenn es rund läuft und sich gute Planung und Vorbereitungen auszahlen.»

 

Gian Luca ist überzeugt, dass sein Beruf eine grosse Zukunft hat. «Der Beruf wird immer wichtiger», sagt er und denkt dabei an die vielen Umbauarbeiten, die in der ganzen Schweiz noch kommen werden.

 

 

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.  

 

Hat auch Ihre Firma ein tolles Projekt für Lernende? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und schicken Sie Bilder und Inputs an [email protected] 

Über den Autor

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Petra Stocker

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