Die Folgen des Wachstums für die Stadtfinanzen Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung leben heute in Städten, und diese wachsen weiter. Das hat Auswirkungen auf deren Finanzen. Wie sie darauf reagieren können, ist Gegenstand einer neuen Studie. Freitag, 24.1.2025 | 06:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband News Die Folgen des Wachstums für die Stadtfinanzen Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung leben heute in Städten, und diese wachsen weiter. Das hat Auswirkungen auf deren Finanzen. Wie sie darauf reagieren können, ist Gegenstand einer neuen Studie.Die 10-Millionen-Schweiz macht Schlagzeilen. Die Auswirkungen auf Wohlstand, Lebensqualität, Siedlungsraum und Landschaft sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt gehören zu den heiss diskutierten politischen Themen. Dabei sind es die Städte, die dank ihrer Attraktivität und der hohen Lebensqualität das Wachstum der Schweiz treiben, gemäss Revision des Raumplanungsgesetzes dies sogar müssen.Die Konferenz der städtischen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren (KSFD) beauftragte die Firma EBP, den Ursachen und Folgen dieser Entwicklung in einer Studie auf den Grund zu gehen. «Das Bevölkerungswachstum ist Ausdruck der Attraktivität der Städte», halten die Autoren der Studie fest. Faktoren wie wirtschaftliche Dynamik, vielfältige Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten, ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz und eine hohe Lebensqualität ziehen sowohl Unternehmen als auch Haushalte an.Dabei machen sich verschiedene Effekte bemerkbar: Es sind vor allem gut qualifizierte Arbeitskräfte und insbesondere auch jüngere Menschen, die in die Städte ziehen, aber auch die internationale Zuwanderung hält weiter an. Die Dynamik macht nicht an den Stadtgrenzen halt. Die Agglomerationsgemeinden erleben ebenfalls einen Wachstumsschub, weil als Folge in den Zentren der Wohnraum knapp und kaum noch bezahlbar wird.Die Verfügbarkeit von (bezahlbarem) Wohnraum ist auch das Thema, das bei Umfragen unter den Schweizer Städten am meisten Sorgen bereitet. Das Bevölkerungswachstum hat gemäss der Studie aber unterschiedliche Auswirkungen auf die Finanzsituation der Städte. Eine einfache, geschweige denn allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht. «Dass sich keine einfache Antwort auf die Auswirkungen des Bevölkerungswachstums auf die Stadtfinanzen formulieren liess, war in dieser Deutlichkeit überraschend», sagt Benjamin Fröhlich, Leiter Kommunikation. «Die Herausforderungen der Städte sind zu verschieden.»Fachkräfte fehlen in derPlanung und UmsetzungDie Studie zeigt deutlich, dass sich der Einfluss auf die laufenden Finanzen der Städte je nach Stadttyp und Anzahl Einwohner zum Teil deutlich unterscheidet. Erkennbar ist etwa ein Einfluss des Wachstums auf die Infrastrukturinvestitionen. Städte mit grossem Wachstum investieren zum Beispiel pro Kopf deutlich mehr in Bildung, Freizeit/Sport, Gesundheit, Verkehr und Wohnen. Es lassen sich aber zum Teil auch Skaleneffekte erkennen, etwa in der Verwaltung und im Verkehr.Aber auch die Demografie, die Zuwanderung insbesondere jüngerer Menschen, beeinflusst die Finanzen. Diese dürften für die allermeisten Städte denn auch eine der grössten Herausforderungen darstellen. Nicht zuletzt trifft die demografische Entwicklung die Stadtplaner auch direkt. Selbst wenn genügend Finanzen zur Verfügung stehen, fehlen in der Planung und Umsetzung die Fachkräfte, um all die Projekte abwickeln zu können. Wie Städte auf das Wachstum reagieren können Die Studienautoren zeigen Handlungsfelder auf, die es den Städten erlauben sollen, das Wachstum gezielter und aktiver zu gestalten. «Es lässt sich feststellen, dass die Städte mit diesem Wachstum umgehen wollen und können, auch wenn die Bewältigung mit Aufwand verbunden ist. Sie brauchen dazu die notwendige Autonomie, passende Rahmenbedingungen und die Möglichkeit zu handeln», sagt Fröhlich. «Die grosse Herausforderung wird es bleiben, das Wachstum zusammen mit den übrigen Staatsebenen nachhaltig zu steuern und zu gestalten.» Treiber und Trends verstehen: Vielerorts seien bereits gute räumlich-planerische und politische Grundlagen vorhanden. Nicht immer bestünden aber die Voraussetzungen, um die Grundlagen miteinander zu verbinden, schreiben die Studienautoren. Städte sollten die Bevölkerungs- und Wohnraumentwicklung monitoren und daraus eine Wohnraum- und Schulraumplanung entwickeln. Integriertes Denken von Stadt-, Bevölkerungs- und Finanzentwicklung fördern: Die Studie zeigt auf, dass die Analyse der finanziellen Auswirkungen der Stadtentwicklung und das Verständnis für Einflussfaktoren und Abhängigkeiten anspruchsvoll seien. Die Verantwortlichen sollen die Bevölkerungs- und Finanzentwicklung deshalb verstärkt zusammen denken und die stadtinterne Abstimmung intensivieren. Dazu gehören beispielsweise grössere Siedlungsentwicklungen, die verschiedene Nutzungen, Gewerbe, Wohnen, Arbeiten und Freizeit, beinhalten und gleichzeitig auch Ziele bezüglich Wohnraum, Bevölkerungs- und Arbeitsplatzstrukturen verfolgen. Demografische Entwicklung gestalten: Um das Bevölkerungswachstum zu bewältigen, ist ein querschnittorientierter Zugang nötig. Die Bevölkerungsentwicklung ist über alle Themen hinweg zu betrachten, und die Planungen sind aufeinander abzustimmen. Es brauche eine fundierte Bevölkerungsprognose als Basis, um frühzeitig zu erkennen, wenn sich Einflussfaktoren verändern. Bevölkerungsentwicklung regional denken: Städte seien als «Stadtlandschaft mit Angeboten und Standorteigenschaften für unterschiedliche Wohnpräferenzen und Lebensphasen» zu sehen. Erst im Zusammenspiel entstehe ein attraktiver urbaner Raum. Autor: Werner Schüepp Über den Autor Schweizerischer Baumeisterverband [email protected] Artikel teilen
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