Die Lernenden von heute sind die Fachkräfte von morgen

Die Bauberufe der Zukunft werden durch eine zukunftsgerichtete Ausbildung der Lernenden nachhaltig geprägt. Ein Blick auf die Totalrevision für Maurer/in EBA und EFZ zeigt, wie die Lernenden ab 2025 fit für die Zukunft gemacht werden.

 

Notwendigkeit und Ziel der Revision

Im Bauhauptgewerbe ist eine fundierte und zeitgemässe Ausbildung entscheidend, um den hohen Ansprüchen und der wachsenden Komplexität moderner Bauprojekte gerecht zu werden. Die aktuelle Totalrevision der beruflichen Grundbildung für Maurerinnen und Maurer EBA und EFZ markiert einen bedeutenden Schritt in die Zukunft dieser Berufe.

Die Baubranche steht unter kontinuierlichem Wandel. Neue Baumaterialien, Technologien und Anforderungen an die Energieeffizienz erfordern von den Fachkräften eine ständige Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen.

Die Totalrevision der beruflichen Grundbildung für Maurer/in EBA (Eidgenössisches Berufsattest) und Maurer/in EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) wurde initiiert, um die Ausbildung stärker an die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Die Totalrevision bringt weitreichende Änderungen mit sich, die sowohl den Inhalt der Ausbildung als auch die Struktur der Lehrpläne betreffen.

Handlungsorientierte Umgestaltung: In der beruflichen Grundbildung an den drei Lernorten (Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse) bedeutet Handlungskompetenzorientierung, dass die Ausbildungsinhalte auf spezifische berufliche Handlungssituationen ausgerichtet sind, die für den beruflichen Alltag notwendig sind.

Verstärkung der Lernortkooperation: Die engere Kooperation zwischen den drei Lernorten im Hinblick auf abgestimmte Ausbildungsinhalte sowie einheitliche Richtlinien und Bewertungsgrundlagen führen zu einer gezielteren und individuelleren Begleitung und Förderung der Lernenden.

Verbesserung der Durchlässigkeit: Die beiden Qualifikationsprofile Maurer/in EBA und Maurer/in EFZ sind nun miteinander abgestimmt. Die vorgesehene Aufwertung der zweijährigen Lehre erhöht die Attraktivität der Ausbildung Maurer/in EBA als Einstieg ins Bauhauptgewerbe. Die optimierte Anschlussfähigkeit ermöglicht Lernenden mit guten schulischen und praktischen Leistungen einen nahtlosen Übergang von der zweijährigen Lehre (Maurer/in EBA) zur dreijährigen Lehre (Maurer/in EFZ).

Neues Qualifikationsverfahren: Das Qualifikationsverfahren legt nun den Fokus auf die Vorbereitung und Ausführung der zugeteilten Aufgaben. Die Erstellung der Lerndokumentation (Praxisaufträge) ist eng begleitet und bildet die Grundlage für das Fachgespräch. Die schriftliche Prüfung der Berufskenntnisse ist gestrichen – dafür wird die Erfahrungsnote höher gewichtet.

Inkraftsetzung

Mit engagierten Vertretern der Betriebe, der Maurerlehrhallen und der Berufsfachschulen aller Sprachregionen und Landesteile wurden die im Rahmen der ordentlichen, vorgegebenen Prozesse die branchenspezifischen Inhalte der Bildungserlasse erarbeitet und der formale Rahmen für die Umsetzung festgelegt.

Diese Arbeiten wurden erfolgreich abgeschlossen. Dafür dankt der SBV allen Beteiligten herzlich.

Die revidierten Bildungsverordnungen und Bildungspläne für die Berufsabschlüsse Maurer/in EBA (ehemalige Baupraktiker/in EBA) und Maurer/in EFZ wurden durch das SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation) veröffentlicht und treten am 1. Januar 2025 in Kraft.

Umsetzungsarbeiten sind auf Kurs

In der Zwischenzeit wurden verschiedene Umsetzungsinstrumente wie z. B. Wegleitungen, Richtlinien, Lehrpläne und Ausführungsbestimmungen zum Qualifikationsverfahren erstellt. Ab Herbst 2024 werden in allen Regionen der Schweiz Informations- und Schulungsveranstaltungen durchgeführt, um die Berufsbildungsverantwortlichen an den drei Lernorten bei der Umsetzung der Totalrevision zu unterstützen.

Von der Branche für die Branche

Die Branche hat die Totalrevision der Maurerberufe bestellt. Nun müssen alle Akteure – von den Ausbildungsbetrieben und den üK-Zentren über die Berufsfachschulen bis hin zu den Lernenden selbst – aktiv an der erfolgreichen Umsetzung der neuen Ausbildungsinhalte mitwirken. So kann die Revision ihr volles Potenzial entfalten und die Bauberufe Maurer/in EBA und Maurer/in EFZ fit für die Zukunft machen. So wird ein spürbarer Mehrwert für die Unternehmen geschaffen.

Es braucht also noch einen letzten Effort, damit die Lernenden die revidierte Lehre als Maurer/in EBA oder Maurer/in EFZ im Sommer 2025 in Angriff nehmen können.

 

Autoren: Christoph Gerber und Franziska Frey

©SBV

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Schweizerischer Baumeisterverband

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