Die öffentlich-private Zusammenarbeit

Obschon mit einer gewissen Verzögerung im Vergleich mit anderen Ländern, verbreitet sich auch in der Schweiz die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Stellen auf dem Bau.  

Einer der Gründe für diese Verzögerung ist die gute finanzielle Lage des Bundes, der Kantone und der Gemeinden verglichen mit dem Ausland. Darüber hinaus bieten die hierzulande weit verbreiteten Miet- und Investmentmodelle zahlreiche Alternativen, die mit den strengeren Beschaffungsvorschriften im Ausland nicht vereinbar sind. Die öffentlich-private Partnerschaft (PPP) setzt auf die Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und dem Privatsektor und ist ein Ansatz zur optimalen Erfüllung öffentlicher Aufgaben. Im PPP-Modell steht die Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe im Rahmen einer Partnerschaft im Vordergrund, in der öffentliche und private Partner ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen. Bei der Beschaffung ist daher die Berücksichtigung des Lebenszyklus, einschliesslich Planung, Finanzierung, Bau und langfristiger Betrieb (z. B. 20 Jahre), wichtiger als das Erzielen einer festen Rendite.

Alterspflege und Sportanlagen 

Zwei Bereiche, in denen diese Art von Zusammenarbeit besonders erfolgreich ist, sind jene der Alterspflege und der Sportanlagen. Vor allem der Zeithorizont, in dem die öffentliche Hand ein Bauvorhaben realisiert, wird immer mehr zu einem unüberwindbaren Hindernis. Gesetze, Verfahren und Einspruch-Möglichkeiten führen dazu, dass zwischen der Idee und der Fertigstellung eines Bauprojekts oftmals eine halbe Ewigkeit vergeht. Dass oft beträchtliche Summen im Spiel sind, stellt ein weiteres Hindernis dar, denn oft fehlt es dafür auf der politischen Ebene am nötigen Konsens.

Eishockeystadion und Sportzentrum

In den letzten Jahren haben zwei Tessiner Bauprojekte diesen Ansatz verfolgt. Das eine, das neue Eishockeystadion in Ambrì, ist mittlerweile auf der Zielgeraden, das andere, das neue Sportzentrum von Lugano, in der Startphase. Zwei sehr unterschiedliche Projekte, die jedoch zumindest teilweise dieser Logik folgen. Das Sportzentrum in Lugano kostet rund 250 Millionen Franken (200 Millionen für das Stadion, Turnhallen, Verwaltungs- und Gewerbeflächen, 5 Millionen für die Übergangslösung, 33 Millionen für Supporteinrichtungen und 10 Millionen für den Ausbau des Südteils des Stadions). Auch wenn aktuell noch eine breite Diskussion über die verschiedenen Bestandteile des Projekts im Gang ist, ist klar, dass für Grossprojekte wie dieses die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren immer wichtiger wird. Dies ist auch im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und der ihnen zur Verfügung stehenden Dienste.

Alex Farinelli, Vizedirektor SSIC-Tessin  

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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