Die Planung der ersten Teilstrecke wird konkretisiert

Cargo sous terrain (CST) nimmt seit Januar 2023 Probebohrungen und geophysikalische Messungen im Gelände vor. Die Erkenntnisse daraus sollen in die Planung der ersten Teilstrecke einfliessen.

 

Im Jahr 2031 soll die Schweizer Logistik auf ein neues, weltweit einzigartiges Niveau gehoben werden. Dank Cargo sous terrain sollen Waren unterirdisch transportiert werden, um das Schweizer Strassennetz zu entlasten. Das privat finanzierte und automatisierte Gesamtlogistiksystem soll die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft und den hohen Lebensstandard der Bevölkerung gewährleisten. CST soll kleinteilige Güter laufend und zuverlässig transportieren und verteilen. Das Rückgrat des Systems bildet ein im Endausbau 490 Kilometer langes Tunnelsystem von Genf bis St.Gallen und von Basel nach Luzern mit einem zusätzlichen Ast, der Bern mit Thun verbindet. Die erste Teilstrecke des Netzwerks führt von Härkingen-Niederbipp nach Zürich und ist rund 70 Kilometer lang.

 

Bis zur Stufe Vorprojekt

Für dieses Teilstück soll in einem ersten Schritt die Planung konkretisiert werden. Dabei wird das Projekt bis zur Stufe eines Vorprojekts weiterentwickelt. Dies ist notwendig, um die Genehmigungsfähigkeit bei den verschiedenen Instanzen von Bund und Kantonen zu erreichen. Dazu muss nachgewiesen werden, dass vertiefte Abklärungen stattgefunden haben, zum Beispiel zur Geologie, zum Verkehr, zur Verwertung des Aushubs und zur Umweltverträglichkeit. Im letzten Punkt sind speziell die Auswirkungen des Tunnels auf die Grundwasservorkommen zu untersuchen. «Mit den aktuellen Sondierbohrungen beginnt CST mit konkreten Arbeiten im Gelände. Diese helfen uns dabei, präzise Informationen über den Untergrund zu gewinnen», sagt CEO Peter Sutterlüti. «Bei Behörden und Partnern erleben wir Wohlwollen und Unterstützung mit dem Ziel, die Realisierung des Generationenprojekts zu ermöglichen.»

 

Drei abgeschlossene Bohrungen

Seit Januar 2023 finden Probebohrungen statt. Drei davon – in Schafisheim, Aarburg und Zürich – konnten bereits abgeschlossen werden. Die Sondierbohrungen werden entlang des projektierten Trassees ausgeführt, ohne den genauen Verlauf vorwegzunehmen. Es geht unter anderem darum, wo mögliche Hubs, also Zu- und Entladeorte, erstellt werden können. Ebenfalls lässt CST geophysikalische Messungen ausführen. So werden etwa Gewichte auf die Erde fallen gelassen und anschliessend werden die Erschütterungen gemessen. Anhand der Bohrungen und Messungen soll die definitive Streckenführung festgelegt werden. «Die spezialisierten ausführenden Firmen arbeiten mit modernen, umweltschonenden Methoden, welche die Auswirkungen für Anrainer minimal halten. Von den Arbeiten gehen ausser geringen Geräuschemissionen und kurzzeitigen Verkehrsstopps bei einigen Messpunkten keine Beeinträchtigungen für die Umgebung aus. Auch im Untergrund - etwa für die Grundwasservorkommen- wird es keine negativen Auswirkungen durch Erschütterungen oder elektrische Impulse geben», betont Patrik Aellig, Kommunikation CST.

Zu den technischen Herausforderungen gehört, das Material aus den Bohrkernen so ungestört wie möglich aus dem Bohrkern zu entnehmen», wie es Florian Fischer, Projektmanager Tunnelbau bei CST, ausdrückt. «Wenn die Bohrung tief geht, entsteht eine hohe Mantelreibung, das muss man managen.» Ausserdem bestehen laut Fischer «logistische Herausforderungen bei der Verfügbarkeit des Bohrmaterials und generell bei Bohrungen im städtischen, bewohnten Gebiet.»

 

Abschluss im 2025

Noch laufen die Vorbereitungsarbeiten für die Planung. Die definitive Strecke steht dementsprechend noch nicht fest. Grosse Überraschungen haben die Bohrungen und Messungen bisher keine zutage gefördert. «Es gibt bisher nur Details, die anders sind als erwartet», erläutert Aellig. Im 2025 soll die Detailplanung des Projektes abgeschlossen sein. Der Baubeginn ist auf 2026 projektiert.

Zwar sei die erste Teilstrecke mit 70 Kilometern länger als der Gotthard, meint Aellig, «aber technisch ist das Projekt weniger anspruchsvoll.» . Die Eröffnung der ersten Teilstrecke soll im 2031 erfolgen.

 

 

 

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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