Die Schattenseiten der Sonne

Die Sonne sorgt für Leben auf der Erde, sie tut unserer Seele gut – aber sie kann schädlich für die Gesundheit sein. Schwarzer Hautkrebs ist sehr gefährlich. Daher ist eine gute Prävention wichtig, im Beruf wie in der Freizeit. Die Schweizer Bauunternehmen nehmen ihre Verantwortung gegenüber ihren Angestellten sehr gut wahr, wie das Beispiel des Winterthurer Bau-KMU Brossi AG beweist. 

 

Der Himmel über Andelfingen ist bewölkt. Teilweise hat es an diesem Tag geregnet. Die Angestellten der Brossi AG wissen dennoch, dass die UV-Strahlung auch an solchen Tagen vorhanden ist und ein schädliches Potential entwickeln kann. «Sonnenschutz ist nicht nur im Sommer ein Thema», meint Simon Bigler, Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung, bestimmt. Sein Unternehmen, die Brossi AG aus Winterthur, stellt darum ihren Angestellten das ganze Jahr Sonnencreme zur Verfügung und ermuntert sie, diese aufzutragen – auch für die Freizeit, übrigens. «Es macht wenig Sinn, die Angestellten anzuhalten, sich auf der Baustelle vor der Sonne zu schützen, wenn sie dann am Wochenende oder im Urlaub sich ohne UV-Schutz draussen aufhalten.» Die Angestellten werden nicht nur gut informiert, sie können die Sonnencreme jederzeit beziehen. «Es reicht, wenn sie die leere Tube bringen», meint Bigler. Die Brossi AG hat auch für alle Angestellten Sonnenbrillen herstellen lassen. «Wir weisen alle Angestellten darauf hin, dass die Augen vor der Sonne geschützt werden müssen», erläutert dazu Bigler.

Nicht oben ohne 

Was bei der Brossi AG gar nicht geht, ist das Arbeiten mit nacktem Oberkörper. «In dieser Frage haben wir null Toleranz», hält Bigler unmissverständlich fest. Wird jemand dennoch oben ohne erwischt, dann gibt es das erste Mal eine mündliche Verwarnung. Beim zweiten Mal erfolgt die Verwarnung schriftlich. Die nächstfolgende Stufe ist eine zweite schriftliche Verwarnung mit Kündigungsandrohung, beim vierten Mal tritt die Kündigung in Kraft.

Die Konsequenz, mit der die Brossi AG das Tragen einer Oberbekleidung durchsetzt, hat ihre Gründe. Jedes Jahr erkranken in der Schweiz 2800 Personen an Hautkrebs, auch jüngere Frauen und Männer sind nicht davon gefeit. Wird der Schwarze Hautkrebs nicht rechtzeitig erkannt, kann er tödlich sein. Allerdings entwickelt sich das Melanom häufig unbemerkt, da es keine Symptome verursacht.

Muttermale beobachten 

Je nach Veranlagung und Hauttyp besitzen Menschen mehr oder weniger Muttermale. Hellhäutige Personen neigen nicht nur zu Sonnenbrand, sondern auch zur vermehrten Bildung von Muttermalen. Diese sind nicht per se schlecht, aber sie sollten beobachtet werden, weil sich aus ihnen Krebs entwickeln könnte. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, ob ein Muttermal gefährlich sein könnte, kann man seine Muttermale nach der ABCDE-Regel untersuchen. Dabei steht A für Asymmetrie, also für Flecken, die nicht gleichmässig rund oder oval sind, B für Begrenzung – die Begrenzung eines Muttermals sollte scharf sein. Bei einer verwaschenen Begrenzung ist Vorsicht geboten. C steht für Color, beziehungsweise dafür, ob das Muttermal mehrere Farbtöne aufweist. Sind die Pigmente einfarbig, können sie braun, schwarz, rötlich oder bläulich sein. D steht für Durchmesser, weil alle Muttermale, die grösser als fünf Millimeter sind, beobachtet werden sollten. E ist die Abkürzung von Entwicklung, was heisst, dass sich ein Muttermal entwickelt beziehungsweise verändert. Dann ist Vorsicht geboten.

Mehrmals cremen 

Eine Sonnencreme sollte sowohl vor UVA als auch vor UVB-Strahlen schützen und über einen hohen Lichtschutzfaktor verfügen. Es genügt nicht, sich nur morgens einzucremen. Für einen optimalen Schutz sollte das Auftragen wiederholt werden, weil die Sonnencreme zum Beispiel weggewischt werden kann. Dies insbesondere, wenn man schwitzt. Gut ist es, wenn die Textur der Sonnencreme ein einfaches Auftragen erlaubt, gerade auf der Baustelle, wenn es schnell gehen muss. Eine solche Sonnencreme verfügt in der Regel über chemische Sonnenfilter, die die UV-Strahlung in Wärme umwandelt. Hersteller von Naturkosmetika setzen dagegen meistens auf mineralische Filter, die sich wie ein Schutzschild um die Haut legen, die Sonnenstrahlen reflektieren und so verhindern, dass sie die Haut erreichen. Sie sind zwar natürlich, der Nachteil ist es aber, dass sich solche Cremen schwerer auftragen lassen und dass sie einen weissen Schleier hinterlassen können. Besonders schnell geht das Auftragen mit einem Spray. Weil es bei Sonne auf der Baustelle heiss werden kann, sind wasserfeste Sonnencremen besser als andere – ansonsten schwemmt der Schweiss den Schutz weg.

Genug trinken 

A propos Hitze: An heissen Tagen ist es wichtig, genug zu trinken. Die Brossi AG stellt ihren Mitarbeitenden allerdings das ganze Jahr Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure unentgeltlich zur Verfügung. «Das dient der Gesundheit», sagt Bigler.

Kampagne des SBV und der BfA 

Zusammen mit dem SBV lanciert die BfA in den nächsten Tagen eine Kampagne, die die Bedeutung des Sonnenschutzes auf der Baustelle herausstreicht. Es handelt sich um einen Videobeitrag, in dem in verschiedenen Sprachen Tipps für Sonnenschutz auf dem Bau gemacht werden.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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