«Die Verwertung von Mischabbruch hat ein grosses Potential» Freitag, 2.8.2024 | 06:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Digitalisierung Baumaterialien «Die Verwertung von Mischabbruch hat ein grosses Potential» Eine kompromisslose Zirkularität und ein mineralischer Baustoffkreislauf des Hauses stehen im Geschäftsfokus der Eberhard Unternehmungen. Am 5. Kreislauftag, dass die Gruppe organisierte, leuchteten verschiedene Referenten sowie Vertreter des Unternehmens Themen rund um die Kreislaufwirtschaft beim Bauen aus. «Wir denken enkelfähig – und das seit Generationen», begrüsste Martin Eberhard, der bis Ende 2023 als CEO der Eberhard Unternehmungen amtete und seit 7. Juni 2024 Verwaltungsratspräsident ist, die Anwesenden des Kreislauftages. Sein Nachfolger als CEO, Patrick Eberhard, thematisierte die grossen Mengen an Ressourcen, die das Bauen in der Schweiz verbraucht. Wichtig sei ein Zusammenspiel zwischen dem Bauherrn, dem Rückbauer, dem Aufbereiter und dem Produzenten – die Frauen sind dabei, wie nachher, immer mitgemeint. Stefan Rubli von der Energie- und Resssourcen-Management GmbH, sprach über die Herausforderungen und Chancen der Kreislaufwirtschaft. Er empfiehlt eine Sortierung des Mischabbruchs schon auf der Baustelle. Sein Fazit: Die Verwertung von Mischabbruch steckt noch immer in den «Kinderschuhen». Es gebe zwar bereits eine Vielzahl an Verwertungsmöglichkeiten, aber nicht alle seien vielversprechend. In den nächsten Jahren seien massive Entwicklungssprünge zu erwarten. Die Potenziale ortet Rubli bei Konstruktionsbetonen mit Granulaten aus der selektiven Ausschlüsselung, weil die GK-Eigenschaften beinahe der natürlichen Steinkörnung entsprechen. Restfraktionen mit teilweise hydraulischen Eigenschaften werden als Rohstoffersatz in der Zementproduktion eingesetzt werden, was einen Lösungsansatz zur Eliminierung von PFAS und der Minimierung der CO2-Emissionen in der Zementproduktion darstellt. Weiter sieht Rubli Möglichkeiten bei der Entwicklung von alternativen Wandbaustoffen. Dies etwa als Ersatz für Gipskartonplatten, was das Entsorgungsproblem beim Gips längerfristig lösen könnte. Denn Gips wäre zwar einfach rezyclierbar, dennoch gelangen erhebliche Mengen in die KVA, weil die Verwertung nicht gemacht wird. Zudem wird das Material immer mehr verbaut. Gleiches gilt für Dämmstoffe, die in die KVA oder in die Deponien gelangen. Rubli denkt, dass es besser wäre, mineralische Dämmstoffe aus der Mischabbruchaufbereitung herzustellen, die kreislauffähig wären. Eberhard Unternehmen stellen zusammen mit Swisspor bereits eine Mineralschaumdämmung her. Clevere Roboter Ein anderes Thema war der Baustoffkreislauf im EbiMIK, wo lernfähige Roboter den Mischabbruch dank KI sortieren. So werden mineralische Stoffe von Fremdstoffen getrennt. Ebenfalls zur Sprache kam zirkulit, der erste zirkuläre Beton der Schweiz mit CO2-Speichertechnologie. So kann nachhaltig gebaut werden. Zum Kreislaufgesetz meine Martin Eberhard: «Wir brauchen das Gesetz nicht mehr, wir setzen es bereits erfolgreich um und sind bereit zu liefern.» Auf der Normenseite fällt der Mindestzementgehalt – die Eigenschaften sollen zählen. Grosse Verantwortung Martin Pfenninger von Swiss Prime Site strich die Bedeutung der Baubranche für die Nachhaltigkeit hervor: 84 Prozent des Abfalls in der Schweiz kommen vom Bausektor – das sind 10 Millionen Kubikmeter Abbruchmaterial, weiter ist die Immobilienbranche für 50 Prozent des Ressourcenbedarfs verantwortlich. Pfenninger ist überzeugt, dass die Kreislaufwirtschaft neue Geschäftsmodelle ermöglicht. Sein Unternehmen war Erstunterzeichnerin der Charta Kreislauforientiertes Bauen. Diese will unter anderem die Verwendung von Primärrohstoffen auf 50 Prozent der Gesamtmasse reduzieren. Formuliert wurden am Kreislauftag auch sehr innovative Ideen, zum Beispiel die, dass Bauherren Fenster nicht kaufen, sondern mieten. Das Recycling wäre dann Sache des Herstellers und es wäre schon beim Einbau mitangedacht. Ein Video zur Kreislaufwirtschaft bei der Eberhard Gruppe finden Sie hier. Über den Autor Susanna Vanek [email protected] Artikel teilen
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