Digitalisierung in der Höheren Berufsbildung

Die Digitalisierung schreitet mittlerweile in praktisch allen Unternehmen und Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens zügig voran. Doch wie sieht die aktuelle Situation in der Höheren Berufsbildung im Bauhauptgewerbe aus?

Die Digitalisierung birgt viele Chancen und zahlreiche Herausforderungen, im täglichen Leben, im Unternehmen und ganz besonders auch im Bildungsbereich der Zukunft. Um die künftigen Anforderungen an die Kompetenzen in der Baubranche zu erfüllen, braucht es eine Weiterentwicklung von der reinen Wissensvermittlung zum kompetenzorientierten Lernen. Digitale Hilfsmittel spielen dabei eine zentrale Rolle. Im Rahmen des Masterplans Bildung werden auch die Ausbildungen in der Höheren Berufsbildung revidiert. Deshalb stellt sich die Frage: Wie ist der aktuelle Stand der Digitalisierung in diesem Bereich, wo braucht es Unterstützung, welche Herausforderungen bestehen?

«Um die Bildungsanbieter optimal zu unterstützen, hat der Schweizerische Baumeisterverband im vergangenen Dezember eine Umfrage lanciert» so Marc Aurel Hunziker, Vizedirektor und Leiter Bildung SBV. «Insgesamt 16 Institutionen der Höheren Berufsbildung im Bauhauptgewerbe in der deutsch-, italienisch- und französischsprachigen Schweiz wurden online zu ihren Bedürfnissen und Aktivitäten im Bereich Digitalisierung befragt.». Der hohe Rückfluss – insgesamt 14 Anbieter haben an der Erhebung teilgenommen – zeichnet ein relativ genaues Bild des momentanen Digitalisierungsstandes sowie den Trends für geplante Umsetzungen bis ins Jahr 2026. «Für den Verband ist es wichtig zu wissen, wo die Institutionen stehen. Zudem regen wir die Diskussion über erfolgreiche Konzepte des digitalen Lernens an, was letztendlich allen Beteiligten, insbesondere den Studierenden, zu Gute kommt», erläutert Marc Aurel Hunziker.

 

Grosse Entwicklungsschritte bis 2023

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass in den Bereichen ‘Kursmanagement’ und ‘Digitale Infrastruktur’ bereits heute ein hohes Digitalisierungs-Niveau besteht. Gemäss Angaben der Anbieter ist bis und mit 2023 mit grossen Entwicklungsschritten in anderen Bereichen zu rechnen: ‘Digitalisierungs-Konzepte’ und die ‘Gestaltung und Festhaltung von Lernprozessen’ stehen dabei im Vordergrund, denn in diesen Bereichen sind die Digitalisierungsumsetzungen aktuell am wenigsten fortgeschritten.

Die Erhebung zeigt ebenfalls die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung auf: Diese liegen gemäss den befragten Anbietern vor allem in den fehlenden Ressourcen. Einerseits handelt es sich um Zeitressourcen, andererseits verfügen Dozierende noch nicht über die nötigen Kompetenzen für die bevorstehenden Digitalisierungsschritte.

Für Marc Aurel Hunziker ergab die Umfrage eine weitere Erkenntnis: «Die Institutionen wünschen keine direkte Unterstützung durch den SBV. Sie wollen die Digitalisierung entsprechend ihren Rahmenbedingungen selbständig steuern, respektive vorantreiben.» Der SBV wirkt deshalb unterstützend, indem er eine Diskussions- und Vernetzungsplattform anbietet für die Institutionen der Höheren Berufsbildung, wie mit der vorliegenden Umfrage und der Vorstellung der Resultate am Anlass dazu am 31.3.22. Der Anlass hatte auch Weiterbildungscharakter – ein Experte der Digitalisierung zeigte auf, wie die Bildungsinstitutionen im Bereich der Digitalisierung weiterentwickeln können.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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