Digitalisierung revolutioniert das Hoch- und Tiefbaugewerbe

Die Digitalisierung revolutioniert auch das Hoch- und Tiefbaugewerbe. Die Käppeli Digital AG in Sargans wurde genau dafür geschaffen – so geht digitales Bauen.

Die Arbeitsplätze der fünf Mitarbeitenden von Pascal Bonderer, Geschäftsführer der Käppeli Digital AG, sehen ein bisschen aus wie Profi-Gamer-Stationen. Mindestens drei Bildschirme und jede Menge digitaler Tools, soweit das Auge reicht. Allein die Flug- und Scanningdaten, die draussen aufgenommen werden, benötigen elf Terabyte – das wäre genügend Platz, um 2 750 000 Fotos oder 5 500 Stunden HD-Film zu speichern! Doch woher kommen all diese Daten?

«Wir erstellen zum Beispiel Bestandesaufnahmen von Gebäuden, historischen Bauten oder Terrainverläufen. Mit unserem terrestrischen 3D-Laserscanner können wir das Gewünschte innert kürzester Zeit hochaufgelöst aufnehmen. Diese sogenannte Punktewolke setzt sich aus Millionen von Einzelpunkten zusammen und ergibt zusammen eine 3D-Punktewolke. Daraus können wir dann 2D- oder auch 3D-Plandaten erstellen.»

Früher musste das in mühsamer Arbeit mit einem Theodolit oder GPS-Stock mit Einzelpunktmessungen gemacht werden. Heute geht Pascal Bonderer mit dem handlichen Koffer, in dem der Scanner verpackt ist, los. Das Gerät kostet zwar eine ganze Menge, liefert aber auch zuverlässig ab: Der Scanner ist schnell aufgestellt und kaum hat man auf Start gedrückt, erstellt er bereits einen Rundum-Scan, den man sich zwei Minuten später auf dem Handy anschauen kann. Zudem sucht sich der Scanner eigene Fixpunkte, er kann also an einem beliebigen Ort aufgestellt werden für die nächsten Aufnahmen. Diese fügen sich auf dem Plan nahtlos an die vorangegangenen an.

Im Unternehmen werden ein Grossteil der künftigen Baustellen zur Bestandesaufnahme zuerst mit einer Drohne überflogen. Alessia Figaroli ist gelernte Zeichnerin Landschaftsbau und der neueste Zuwachs des Digital-Teams. «Die Arbeit macht mir grossen Spass. Ich habe Einblicke in den Hoch-, Tief-, Erd- und Wasserbaubereich. Im Landschaftsbau haben wir noch sehr viel von Hand gezeichnet. Hier ist alles digital, nach drei Monaten Einarbeitungszeit habe ich die Grundlagen begriffen.» Eines der Endprodukte der Aufnahmen mit Drohne können Oberflächenmodelle für den Strassenbau sein, die mit 3D-Steuerungen direkt auf der Maschine umgesetzt werden.

«Für dreidimensionale Geländemodelle setzen wir eine professionelle Vermessungsdrohne ein. Die eingebaute Kamera macht Fotos aus verschiedenen Winkeln», erklärt Pascal Bonderer. «Die Drohne ist mit einem RTK-GPS-Empfänger und einem Funkmodul ausgerüstet und fliegt autonom. Ihre Flugzeit beträgt 59 Minuten. In dieser Zeit überfliegt sie mehrere Hektare. Auch diese Daten ergeben ausgewertet eine Punktewolke, die sich zu einer Abbildung des Geländes zusammenfügt.» Der auf dem Bulldozer montierte Empfänger übermittelt die von der Totalstation gesendeten Informationen direkt zum System in der Kabine. Der Maschinenführer sieht so alle nötigen Angaben auf seinem Monitor. «Unser Know-how und unsere digitale Infrastruktur setzen wir auch für andere Bauunternehmen ein», so Pascal Bonderer.

Text: B. Magazin

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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