Ein Masterplan mit Zukunft

Ein Blick auf die von Zukunftsforscher Nils Müller, Trendone, aufgestellten Mega-Trends zeigt: Mit dem Masterplan «SBV-Berufsbildung 2030» ist der Schweizerische Baumeisterverband gut aufgestellt für die Anforderungen der Zukunft.

Die aktuelle Weltlage ist geprägt von zahlreichen Unwägbarkeiten – Krieg, Pandemie, daraus resultierende Strom- und Baumaterialknappheit, erschwerte Reisebedingungen, Personalmangel – eines bleibt trotzdem sicher: Die Zukunft kommt. Wer jetzt eine weit vorausschauende Zeitreise wagt, wird im Vorteil sein. «Es gilt, im Kerngeschäft zu handeln dabei aber in die Zukunft zu denken», so Zukunftsforscher Nils Müller in seinem Referat an den Bildungstagen vergangenen Mai auf dem Campus Sursee. Der Mensch, so Müller weiter, sei Creator, Erfinder. Die Schweiz wird von Menschen gebaut, täglich entstehen neue Bausteine für zukunftsorientierte Technologien. Dabei zeichnen sich Trends ab. Die aktuelle Mega-Trend-Karte der Firma Trendone veranschaulicht die komplexen und hochdynamischen Veränderungen und zeigt, welche Entwicklungen unsere Gesellschaft langfristig beeinflussen. Dabei wird schnell ersichtlich, wie sich auch die Bauwirtschaft nachhaltig und innovativ auf die Zukunft einstellen kann – nicht zuletzt im Bildungsbereich.

Beispiel Mega-Trend ,Future Skillsets’: Die Arbeitswelt ist im rasanten Wandel. Neue Berufe, Methoden und Arbeitsmodelle erfordern Fähigkeiten und Herangehensweisen, die bisher in der Ausbildung nicht gelehrt wurden. Das heisst: Lebenslanges Lernen ist unverzichtbar! Im vom SBV lancierten Masterplan «SBV-Berufsbildung 2030» wird diesen wichtigen Faktoren Rechnung getragen. Mit der Verleihung von Branchenzertifikaten für fachliche Vertiefungen, Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen sollen künftig brancheninterne Weiterbildungen mit verbindlich festgesetzter Qualifikationslevels eine grössere Bedeutung erhalten. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Förderung der beruflichen Weiterentwicklung im Sinne des lebenslangen Lernens durch die Unternehmen. Mit Blick auf die Dynamik der neuen technischen Möglichkeiten wird künftig vor allem die Fähigkeit, Neues zu lernen für alle Bauberufe elementar sein.

Keine Angst vor Künstlicher Intelligenz!

Ein weiterer Mega-Trend: Artificial Intelligence (AI). Anwendungen Künstlicher Intelligenz dringen immer weiter in unseren Alltag vor. «Roboter dürfen nicht diskriminiert werden», so Nils Müller mit einem Augenzwinkern während seines Vortrages. Denn Mensch und Maschine ergänzen sich. Während AI in den Bereichen Datenanalyse, Gesichts-, Bild- und Spracherkennung oder in Gefahrensituation (beispielsweise ein Roboter auf schwierigem Gelände auf der Baustelle) eingesetzt wird, ist der Mensch unschlagbar im Erarbeiten komplexer Lösungen. Er denkt kreativ, hat Vorstellungsvermögen, ist emphatisch und verfügt über Führungsqualitäten.

Mit dem Masterplan «SBV-Berufsbildung 2030» trägt der SBV diesen Eigenschaften Rechnung. Mit der Öffnung des bisher geschlossenen Bildungssystems der Bauberufe auf Kaderstufe vergrössert sich der Nachwuchspool. Quereinsteiger erhalten die Chance zu einem innovativen Bildungsangebot und steigern so die Diversität der Fähigkeiten im Baugewerbe. Die geforderten Kompetenzen werden im Arbeitsprozess erworben, die Bildungshintergründe werden heterogener. So lautet eine der wichtigen Thesen zur Zukunftsfähigkeit der Bildung im Baugewerbe: Die Kompetenznachfrage von Unternehmen wird heterogener und wird sich gegenüber heute schneller weiterentwickeln. Eine agile Entwicklung massgeschneiderter Aus- und Weiterbildungsangebote ermöglicht die Weiterentwicklung von Fachkräften und schafft attraktive Bildungsbiografien, die zu einer hohen Branchentreue beitragen. Mit dem Masterplan «SBV-Berufsbildung 2030» ist der SBV somit bereits auf der Schnellstrasse Richtung Zukunft unterwegs.

Autorin: Sibylle Ambs

Bild: Trendone