Eine Branche baut die nachhaltige Schweiz

 

Warum der Bau entscheidend ist, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. 

 

 

 

Bis 2050 soll die Schweiz unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen. Das hat der Bundesrat mit seiner langfristigen Klimastrategie beschlossen. Um das Ziel zu erreichen, ist ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Kraftakt nötig.

Die Schweizer Baubranche arbeitet bereits seit Jahren mit Hochdruck auf das Fernziel hin. Wo immer in der Schweiz ein über 40-jähriges Gebäude durch einen modernen Neubau ersetzt wird, sinkt der Energiebedarf im neuen Haus auf zwischen 15 und 25 Prozent. Und wo immer in der Schweiz ein bestehendes Gebäude energetisch saniert wird, braucht es je nach Umfang der Massnahmen nur noch die Hälfte, einen Drittel, ja fallweise sogar nur noch einen Fünftel der Energie, um das Haus zu betreiben.

Die Nachhaltigkeit von Gebäuden und Infrastrukturen bemisst sich nicht nur an deren Energieverbrauch. Die möglichen Energieeinsparungen machen aber deutlich, welches enorme Potenzial in der konsequenten Erneuerung des Bauwerks Schweiz liegt.

 

 

Bedeutung des Gebäudeparks 

Heute trägt der Gebäudepark Schweiz rund 45 Prozent zum gesamten Schweizer Energiebedarf bei und ist – je nach Rechnung – für einen Viertel bis einen Drittel des gesamten Treibhausgasausstosses verantwortlich.

Von den insgesamt gegen 2,5 Millionen Gebäuden in der Schweiz gelten rund 1,5 Millionen aufgrund ihrer schlechten Energieeffizienz als sanierungsbedürftig. Das hängt direkt mit der Altersstruktur des Gebäudeparks zusammen: Knapp zwei Drittel der Häuser mit Wohnnutzung stammen aus einer Zeit vor 1980. Die Hälfte aller Wohngebäude ist älter als 50 Jahre, knapp 20 Prozent ist sogar über 100 Jahre alt. Auch wenn die Energieeffizienz nicht mehr heutigen Massstäben entspricht, muss festgehalten werden, muss festgehalten werden, dass das hohe Alter des Schweizer Gebäudeparks aufzeigt, welch gute Arbeit die Schweizer Bauunternehmen schon immer abgeliefert haben. So kann der Schweizerische Baumeisterverband SBV bei Jubiläum 125 Jahre mit Stolz festhalten, die Schweiz gebaut zu haben.

 

Fortschrittliche Gesetze

Und weiter zu bauen. Um diesen Gebäudepark in die nachhaltige Moderne zu entwickeln, sind fortschrittliche Baugesetzgebungen, aufgeschlossene private und öffentliche Bauherrschaften sowie eine speditive Bewilligungspraxis gefragt.

 

 

Die Baubranche steht mit dem Know-how all ihrer Fachleute täglich im Einsatz, um das gewaltige Nachhaltigkeitspotenzial in messbare Resultate umzumünzen. Mit Erfolg: So hat beispielsweise der Heizenergiebedarf im Wohnbereich pro Quadratmeter in den vergangenen 30 Jahren um knapp 40 Prozent abgenommen. Der Neu- und Umbau des Schweizer Gebäudeparks ist in vollem Gange.

Um Bauwerke zu realisieren, die über Generationen hinweg hohen Anforderungen genügen und trotzdem finanziell tragbar sind, kommen maschinen- und materialintensive Verfahren zur Anwendung. Darin liegen weitere Einsparpotenziale. Konsequent genutzt, können Bauwerke mit sukzessiven kleineren Fussabdrücken in ihre Betriebsphase entlassen werden.

Der Bau nimmt diese Verantwortung wahr. Landauf landab arbeiten Forscher und Praktiker Hand in Hand an effizienteren Prozessen und Bauverfahren, es werden neue Materialien entwickelt und Millionen Franken in die Modernisierung von Maschinen- und Fahrzeugparks investiert. Sichtbar wird das beispielsweise beim Beton, dem schweiz- und weltweit mit Abstand am häufigsten verwendeten Baustoff. Hier schafften Produzenten in den vergangenen Jahren markante Fortschritte: So stehen heute ressourcenschonende Zemente zur Verfügung, die mit rezykliertem Kies und kompensierenden Klimamassnahmen zu klimaneutralem Beton angerührt werden können. Gegenwärtig laufen sogar Praxisversuche, bei denen für die Produktion von Recycling-Beton CO2 eingesetzt wird, das aus der Umgebungsluft gefiltert wurde. Durch das Verfahren kann der Zementanteil in der Produktion reduziert und schädliches Treibhausgas in Beton gebunden werden, wie das beim Holz auf natürliche Weise geschieht.

 

Kreislaufwirtschaft des Baus 

Als Wirtschaftszweig, in dem Material eingesetzt wird, das teils Generationen später wieder rückgebaut wird, ist der Bau darüber hinaus die prototypische Branche, um die Recycling-Anteile zu maximieren und Lücken in der Kreislaufwirtschaft zu schliessen. Indem die Baubranche Primärressourcen schont und stattdessen die gebauten Städte, Dörfer und Verkehrsinfrastrukturen mehr und mehr als Rohstofflager nutzt, trägt sie entscheidend dazu bei, die graue Energie zu reduzieren, die in modernen Bauwerken steckt.

 

 

Im Gebäude- und Infrastrukurpark Schweiz liegt das Potenzial, den ökologischen Fussabdruck unserer gebauten Umwelt entscheidend zu verkleinern. Die Baubranche verfügt über das Know-how, um dieses Potenzial zu nutzen. Das macht sie zur Schlüsselbranche, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.

 

125 Jahre - 125 Personen

Im Jahr 2022 feiert der SBV sein 125 Jahre-Jubiläum und der Campus Sursee seine 50 Jahre. Beide nehmen ihr Jubiläum zum Anlass, die Bedeutung und die Leistungen der Baubranche und des Ausbildungszentrums für die Schweiz aufzuzeigen. An den Jubiläumstagen vom 5. bis 10 Mai richten sich die beiden Jubilare mit verschiedenen Veranstaltungen an unterschiedliche Interessen und Teilnehmende. Mit einer Jubiläumskampagne erzählen 125 Menschen ihre Geschichte, weshalb Bauten oder Infrastrukturprojekte für sie wichtig sind und wie die Bauwirtschaft mithilft, ihre Lebensqualität zu erhöhen.

Im Rahmen der Jubiläumskampagne erzählen 125 Personen ihre Geschichte und wie diese mit dem Bau verbunden ist. Damit wollen der SBV und der Campus Sursee zeigen, wie zentral die Baubranche für die Schweizer Bevölkerung in der Vergangenheit war, aktuell ist und auch künftig sein wird.

Die Auswahl der 125 Menschen ist nicht repräsentativ. Die Aussagen sollen jedoch die ganze Bandbreite der Bauwelt zeigen und aus möglichst vielen Regionen der Schweiz stammen, von Jungen und Alten, von Frauen und Männern, von Chefs und Schülern. Sie alle berichten von ihren Erfahrungen und Erwartungen an die Bauwirtschaft, direkt oder indirekt. Ihnen gemeinsam ist, dass sie von den zahlreichen Leistungen einer starken Baubranche profitieren.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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