Eine Grossbaustelle in den Alpen

Zwischen Göschenen und Airolo befindet sich die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels im Bau. Sie soll während der Sanierung der ersten Tunnelröhre als Ersatz und ab 2033 als unidirektionale Ergänzung dienen.

 

Abseits der einzelnen in der Vorlage «Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen» zusammengefassten Teilprojekte, über die die Schweizer Bevölkerung am 24. November abstimmt, macht eine andere Baustelle bereits grosse Fortschritte: die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels.

Seit 1980 verbindet die erste Röhre Göschenen im Kanton Uri mit Airolo im Tessin und ermöglicht so den Nord-Süd-Alpentransit. Ab 2030 soll sie nun während drei Jahren saniert werden. Um die Direktverbindung für den Verkehr aufrechterhalten und Verkehrsüberlastungen in den Seitentälern sowie auf anderen Schweizer Passagen verhindern zu können, wird seit 2020 eine zweite Röhre gebaut.

Planmässig wird die mit den Arbeiten am Zugangsstollen Nord beauftragte ARGE «secondo tubo» (Implenia, Webuild Group / csc und Frutiger) und die von Süden her kommende Marti Gruppe 2027 mit ihren Tunnelbohrmaschinen aufeinandertreffen. Die einen werden somit das Aarmassiv und die Urseren-Zone durchstossen haben, die anderen die Nufenen-Zone und einen Grossteil des Gotthardmassivs.

Nach ihrer Fertigstellung ist die zweite Röhre zunächst in beide Richtungen offen und ersetzt die erste Röhre während ihrer Sanierung bis 2033. Danach dient sie als Verkehrsverbindung von Airolo nach Göschenen. Die erste Röhre wiederum wird in die andere Richtung befahrbar sein. Dies bedeutet, dass sich die Gesamtverkehrskapazität (derzeit 1000 Fahrzeuge pro Stunde) durch den Gotthard nicht erhöht. Die beiden rund siebzig Meter auseinanderliegenden Tunnel verbessern jedoch die Verkehrssicherheit und schaffen eine Ausweichmöglichkeit (Ausbau auf zwei Fahrbahnen) bei Störfällen oder Unterhaltsarbeiten.

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Pascal Gysel

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