Entlas­tung durch High­tech

Recy­cling-Roboter der Eber­hard Bau AG

Die Arbeit auf dem Bau ist streng. Das war sie schon immer und das wird sie auch bleiben. Doch der technische Fortschritt wirkt sich auch auf den physischen Aspekt des Bauwesens aus. Die Baumaschinen werden immer besser und entlasten die Menschen. Im Aufbereitungszentrum EbiMIK der Eberhard AG übernimmt die körperlich strengste Arbeit seit einigen Monaten ein Roboter, während sich die Mitarbeitenden auf das fokussieren, was nur Menschen erledigen können.

 

Für die Eberhard Bau AG ist Innovation der Weg in die Zukunft. Die neue EbiMIK-Anlage ist seit dem Herbst 2021 in Betrieb und steht ganz im Zeichen der Kreislaufwirtschaft (wir berichteten): Sie soll aus Bauschutt wieder Beton der besten Qualität herstellen. Mit der neuen Technologie im EbiMIK-Aufbereitungszentrum wird das Realität – ein hochwertiger Baustoff kann zurück in die Bauwelt geführt werden.

 

«Wir sind immer noch in der Phase der Inbetriebnahme», sagt Remo Flückiger, Betriebsleiter. Die letzten dreieinhalb Jahre war er bei der Eberhard AG stark in den Bau der neuen Anlage involviert und kennt sie bestens. Er weiss aber auch: «Jede solche Anlage ist ein Prototyp, es gibt sie kein zweites Mal auf der Welt.» Jetzt gehe es darum, Erfahrungen zu sammeln.

 

Neue Wege

Er ist vom Potenzial überzeugt: «Vom Bauwesen profitiert die ganze Schweiz.» Es gebe der Schweiz eine starke Infrastruktur. Doch die Zeichen der Zeit sind klar. «Wir können nicht so weitermachen wie in den letzten 40 Jahren.» Die primären Ressourcen aus dem Boden seien endlich, ist sich Flückiger bewusst. «Wir sind gezwungen, neue Wege zu gehen.»

Doch nicht nur die Gewinnung von Baustoffen verändert sich, es gibt auch viele neue Technologien, die die Menschen physisch entlasten. Herzstück des EbiMIK ist die neue Robor-Anlage. In ihr vereint die Eberhard AG etablierte Aufbereitungstechnik mit neuen Technologien.

 

 

Das machen die Roboter: Sie sortie­ren aus, was nicht gebraucht wird. «Was wir wollen, bleibt auf dem Förder­band.» Das können die Roboter: Ein Roboter kann bis 30 Kilo­gramm anheben. Das können Menschen auch? Richtig, aber gemäss SUVA respek­tive aus gesund­heit­li­chen Gründen sollten sie das nicht. Dazu kommt, und da wird’s schwie­rig mit dem Mithal­ten mit den Maschi­nen: Der Roboter kann das 24 Stunden lang am Tag, er wird nicht müde. Der Mensch wiederum kann die Sortier­auf­gabe genauer und verläss­li­cher erle­di­gen, aber nicht auf Dauer – Menschen werden müde, können sich nicht so lange konzen­trie­ren und brau­chen Pausen. Das brau­chen die Roboter: Licht. Sieben Senso­ren helfen dem Roboter, die Entschei­dung bei der Aussor­tie­rung zu treffen. Darun­ter ist eine Kamera, für die visu­elle Erken­nung, ein Laser, der macht ein 3D-Modell für den Roboter und ein Sensor für die elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit.

Und die Menschen? Denen geht die Arbeit nicht aus, aber sie können sich auf ihre Stärken konzen­trie­ren. «Es ist eine körper­li­che Entlas­tung», sagt Flücki­ger. Die Mitar­bei­ten­den über­neh­men die Arbei­ten, die Roboter nicht erle­di­gen können. Und sie bringen dem Roboter Fach­wis­sen bei. «Als die Roboter gelie­fert wurden, waren sie «dumm»», erin­nert sich Flücki­ger. Sie konnten sich nur bewegen, aber alles andere erlern­ten sie, indem es ihnen das Eber­hard-Team beibrachte. Auf dem Lehr­plan: Hunderte Einzel­teile. Die Roboter lernten dadurch, wie Beton­ab­bruch, Holz, Rohre, etc. aussa­hen. Mittels künst­li­cher Intel­li­genz funk­tio­nie­ren die Roboter ab dem Zeit­punkt selbst­ler­nend. «Sie lernen mit jedem Tag, mit jedem Teil mehr dazu», sagt Flücki­ger. Im Aussor­tier-Verfah­ren kann ein Roboter mitt­ler­weile gut 6000 Picks pro Stunde machen, zusam­men schaf­fen die beiden Roboter also 12000 Picks stünd­lich. 

Wie passiert das genau, was wird aussor­tiert, was landet wo? Die Eber­hard-Spezia­lis­ten haben mine­ra­li­sche Baustoffe im Visier.> Diese werden zu neuem Baustoff und gehen zurück in den Kreis­lauf. Aber auch für die weite­ren Bestand­teile aus dem Bauschutt gibt es einen Plan: Bestand­teile wie Eisen oder Alumi­nium > Metall­auf­be­rei­tung bei exter­nen Part­nern. Brenn­bare Abfälle > ther­mi­sche Verwer­tung Holz > Altholz­ver­wer­tung.

Damit hat die Eber­hard Bau AG für alle Bestand­teile aus Bauschutt eine Lösung. «Wir wollen das Opti­male für alle Stoffe», sagt Remo Flücki­ger. Mit dieser Tech­no­lo­gie gelingt dem Unter­neh­men auch ein wich­ti­ger Beitrag zum Klima­schutz. Da ist es nur konse­quent, dass der Bauschutt künftig per Bahn ange­lie­fert werden soll. «Im März erwar­ten wir die erste Liefe­rung per Bahn.»

Über den Autor

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Vildan Gürsoy

Senior Spezialistin Kommunikation & Kampagnen

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