Erfolgreicher von der Ausschreibung zum Zuschlag Bauherren sollten Bauprojekte gleichmässiger über das ganze Jahr ausschreiben. Zudem sollten in allen Kantonen nicht nur Ausschreibungen, sondern auch Zuschläge und Abbrüche pflichtgemäss auf simap.ch veröffentlicht werden. Mittwoch, 8.3.2023 | 08:30 Schweizerischer Baumeisterverband News Erfolgreicher von der Ausschreibung zum Zuschlag Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Simap.ch besser als Plattform etablieren In den letzten 10 Jahren erfreut sich simap.ch, die Plattform für öffentliche Ausschreibungen, immer grösserer Beliebtheit. Ein Indiz dafür ist beispielsweise, dass die Anzahl der Ausschreibungen auf dieser Plattform zugenommen hat. In allen Kantonen herrscht die Pflicht, Ausschreibungen ab einem bestimmten Volumen auf der Plattform öffentlich auszuschreiben. Dieselbe Pflicht gilt aber nicht in allen Kantonen für Zuschläge und Abbrüche von Ausschreibungen; hier besteht noch Nachholbedarf, obschon auch Zuschläge und Abbrüche ebenfalls öfters auf simap.ch bekannt gegeben werden. Das Problem liegt also, dass man nur eine lückenhafte Übersicht hat, wie viele Ausschreibungen auch tatsächlich zu einem erfolgreichen Abschluss im Sinne eines Zuschlags oder zu einem erfolgslosen Ende im Sinne eines Abbruchs bzw. keinen Zuschlag geführt wurden. In manchen Kantonen werden die Ausschreibungen zwar elektronisch publiziert, aber die Zuschläge werden teilweise nur im ausgedruckten Amtsblatt publiziert. Es wäre sehr wünschenswert, wenn alle Kantone ihre Zuschläge und Abbrüche auch auf simap.ch veröffentlichen würden. Gemessen an den gesamten Bauausgaben der öffentlichen Hand, werden auf simap.ch bislang etwa die Hälfte aller Zuschläge veröffentlicht. × 2. Mit Abbrüchen rechnen Seit 2016 steigt stetig die Anzahl der publizierten Abbrüche von Ausschreibungen. Überraschend ist, dass die veröffentlichte Abbruchquote deutlich zugenommen hat. Im Vergleich mit vor 10 Jahren hat sich die Anzahl der abgerochenen Ausschreibungen von 2.9% im 2013 auf 5% im 2022 fast verdoppelt. Eine eindeutige Erklärung ist schwierig auszumachen. Laut der Berner Fachhochschule fehlte die Übersicht über die in der Vergangenheit tatsächlich erfolgten Abbrüche, da sie damals oft nicht elektronisch publiziert wurden. Zum anderen wurden damals die Ausschreibung nicht abgebrochen, selbst wenn bestimmte Anforderungskriterien von den Offerten nicht erfüllt wurden. Entweder sind die Regeln diesbezüglich im Laufe der Zeit strenger geworden oder die Regeln werden nun öfters auch tatsächlich eingehalten. Hört man sich jedoch unter Baufirmen um, so hat der administrative Aufwand für Ausschreibungen zugenommen, die Baufirmen müssen mehr Nachweise liefern (etwa für Lohngleichheit) während gleichzeitig die Qualität der Ausschreibungen nachgelassen hat. Laut dem Bürokratiemonitor des Bunds betrachten Firmen in der ganzen Schweiz Bauvorhaben als die grösste administrative Bürde von allen bürokratischen Aufwänden; öffentliche Ausschreibungen rangieren ebenfalls weit vorne. × 3. Elektronisch publizierte Erfolgsquote schwankt erheblich zwischen Kantonen In allen Kantonen herrscht zwar die Pflicht, Ausschreibungen auf simap.ch ab einer bestimmten Schwellengrösse zu veröffentlichen. Hingegen besteht nicht in allen Kantonen die Pflicht, auch die Zuschläge auf simap.ch zu publizieren. Es kommt nicht selten vor, dass zwar eine Ausschreibug auf simap.ch elektronisch veröffentlicht wird, der zugehörige Zuschlag jedoch nur im lokalen Amtsblatt veröffentlicht wird, teils sogar nur in der Printausgabe. Mit dem Ziel einer höheren Transparenz sei an dieser Stelle an alle Kantone aufgerufen, dass bei ihnen die Pflicht eingeführt wird, auch die Zuschläge auf simap.ch zu veröffentlichen. Denn ohne dieses Vorwissen könnte dem Leser bei Betrachtung dieser Grafik die Idee in den Sinn kommen, dass in manchen Kantonen nur 10-20% aller Ausschreibungen überhaupt einen Zuschlag bekommen würden. Diese Erfolgsquote wird sicherlich unterschätzt. Gleichwohl scheint es jedoch einen Zusammenhang zu geben: je mehr Projekte in einem Kanton ausgeschrieben werden, desto geübter sind die Vergabestellen und desto mehr Ausschreibungen enden erfolgreich mit einem Zuschlag. × 4. Bauprojekte gleichmässiger über das Jahr ausschreiben Der Zeitpunkt, wann die Vergabestellen ihre Bauprojekte ausschreibt, variiert erheblich über das Jahr. Im August werden durchschnittlich 170 Projekte ausgeschrieben, im Februar sind es mehr als doppelt so viele. Es gibt grundsätzlich mehr Ausschreibungen im Wintersemester als im Sommer. Öffentliche Bauherren sollten ihre Bauprojekte gleichmässiger über das Jahr ausschreiben; dann könnten die Baufirmen ihre Arbeitnehmer und Maschinen gleichmässiger auslasten anstatt von einem Extrem (geringe Beschäftigung im Winter) ins andere Extrem (hohe Arbeitslast im Sommer) zu kippen. Mag früher witterungsbedingt vielleicht kein anderer Ausschreibungsrhythmus möglich, so ist heutzutage jedoch in vielen Regionen der Schweiz der Bau auch im Winter viel eher möglich. Die Bauherren könnten ebenfalls einen Vorteil aus der gleichmässigen Ausschreibungsverteilung ziehen: Anscheinend leidet die Qualität der Ausschreibungen unter der massiven Konzentrierung im Winter. Dementsprechend liegt die Erfolgsquote, dass eine Ausschreibung mit einem Zuschlag «gekrönt» wird, in diesen Monaten unter 50%. Im Sommer ist die Erfolgsquote hingegen höher. Die Bauherren könnten also eher damit rechnen, dass sie gute Offerten auf ihre Ausschreibungen erhalten. × Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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