Erfolgsrezept: Gegenseitiges Vertrauen

Beim Bau eines innovativen Holzheizkraftwerkes in Frauenfeld sassen die Bauausführenden schon in der Planungsphase mit im Boot. Von diesem kollaborativen Modell profitierten alle Beteiligten. Die Bauherrinnen, Energie 360º und Schweizer Zucker, werden künftig von tieferen Lebenszykluskosten profitieren. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. 

 

Noch vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hatten Private und Unternehmen einen Anstieg der Heizkosten zu verkraften. Seither hat sich die Situation zugespitzt und es gibt Befürchtungen, Haushalte in Europa müssten in der kalten Jahreszeit auf Wärme verzichten.  Darum ist zu begrüssen, dass in Frauenfeld bis im Sommer 2022 ein modernes Pyrolyse-Holzheizkraftwerk bei der Zuckerfabrik laufen soll. Ein Vorzeigeprojekt ist das neue Kraftwerk nicht nur hinsichtlich der Klimafreundlichkeit und der Nutzung einheimischer Ressourcen zur Wärmeerzeugung, sondern auch in Sachen Vergabe der Arbeiten. Gearbeitet wurde nach einem kollaborativen Modell. Stefan Ellenbroek, Gesamtprojektleiter Bioenergie Frauenfeld, erläutert dazu: «Für ein solches Pionierprojekt mit einem so engen Zeitplan muss man sich zu 100 Prozent auf seine Partner verlassen können. Wir haben nur Unternehmer nach Empfehlung eingeladen oder solche, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.» Das seien innovative Partner, die den Mut besässen, Ideen sowie neue Ansätze oder neue Lösungen einzubringen. Ausschlaggebend sei nicht der Preis gewesen, sondern die Qualität und Mentalität. «Dieses Projekt stellte uns vor viele Herausforderungen, vor allem auch in zeitlicher Hinsicht, und wir suchten die Leute mit dem entsprechenden Spirit.» Bei den Baumeisterarbeiten kam die Tschanen AG zum Zug, bei den Umgebungsarbeiten die Karl Geiges AG.

«Bei diesem einzigartigen Projekt konnten alle Beteiligten vom Know-how eines jeden Einzelnen profitieren. Dies führte auch zur besten Lösung und war sehr entscheidend für den Erfolg», meint Ellenbroek. «Die Life-Cycle-Costs sind besser, weshalb der Bauherr profitiert. Weil die Kosten transparent sind, können Bauherr und Unternehmer vertrauensvoller miteinander umgehen. Für die Mitarbeitenden ist es motivierender, selbst Ideen entwickeln zu können», findet er.

 

Erfahrungen des Baumeisters 

An der Schweizer Bautagung, die am 24. November 2022 im Campus Sursee stattfinden wird, wird Christoph Tschanen von der Tschanen AG über die neue Zusammenarbeitsform bei diesem Bauprojekt aus Sicht des Baumeisters berichten. Sie können sich hier für die Bautagung anmelden.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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