Erfreuliches Ja zur AHV-Reform

Das Volk und die Stände haben am 25. September 2022 der AHV-Reform zugestimmt. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Schweizer Altersvorsorge. Der Schweizerische Baumeisterverband freut sich über die gewonnene Abstimmung. Der SBV dankt ganz besonders all jenen Mitgliedern, welche die Baublachen für die Ja-Kampagne montiert haben.

 

Ohne Reform drohte der AHV ein Defizit von 6 Milliarden Franken pro Jahr bis 2030. Die Baumeister haben die Bedrohung ernst genommen und viele Baufirmen bestellten die Baublachen für die Ja-Kampagne beim SBV und montierten sie auf ihren Baustellen. Dank ihrer hohen Sichtbarkeit im öffentlichen Raum haben sie zur Zustimmung im Volk beigetragen. Der SBV hatte sich zusammen mit diversen anderen Verbänden und Parteien für die Annahme eingesetzt.

 

Schritt Richtung Gleichstellung

Frauen erhalten heute im Schnitt 23 Franken pro Monat mehr AHV-Rente als Männer, obwohl Frauen ein Jahr lang weniger arbeiten. Zudem liegt ihre Erlebenserwartung ein paar Jahre höher. Die Reform ist ein Schritt in Richtung Gleichstellung, weil das Frauenrentenalter nun stufenweise jenem der Männer angeglichen wird, von 64 auf 65 Jahre. Eine Übergangsgeneration erhält dabei eine Ausgleichskompensation.

Ferner setzt die Reform finanzielle Anreize, damit die Erwerbstätigen auch über das Alter von 65 Jahren hinaus im Arbeitsmarkt bleiben. Sie polieren ihre spätere Rente auf, die AHV wird wegen der längeren Beitragszahlungen entlastet und der Fachkräftemangel wird etwas entschärft.

Die Reform setzt nur nicht an den Leistungen, sondern auch den Einnahmen an. Die Mehrwertsteuer wird um 0.4 Prozentpunkte angehoben. Das Bauhauptgewerbe dürfte dadurch eher gering beeinträchtigt sein.

 

Volk erkennt Reformbedarf an

Die erste Säule der Altersvorsorge ist damit vorerst saniert. Die zweite Säule – die berufliche Vorsorge - ist aber ebenfalls reformbedürftig. Die BVG-Reform wird derzeit im Parlament entwickelt und dürfte kurze Zeit nach den Parlamentswahlen im Herbst 2023 dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Der SBV setzt sich für eine nachhaltige BVG-Reform ein, welche die Mehrkosten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber möglichst gering hält. Die Annahme der AHV-Reform macht Mut, die Stimmbürger sehen den Reformbedarf und sie können mit ausgewogenen Reformvorschlägen überzeugt werden.

 

Über den Autor

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Martin Maniera

Ökonom & wissenschaftlicher Mitarbeiter Politik

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