Fachkräftemangel – künftig höhere Bautätigkeit, aber langsameres Wachstum erwartet Da die Bevölkerung in der Schweiz in den nächsten beiden Jahrzehnten langsamer wachsen dürfte als in der Vergangenheit, reduziert sich auch das Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe. Mittwoch, 3.5.2023 | 08:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Baumeister 5.0 Konjunktur und Statistiken Zahlen und Fakten Fachkräftemangel – künftig höhere Bautätigkeit, aber langsameres Wachstum erwartet Mithilfe der Grafik unten navigieren Sie durch die Geschichte. Klicken Sie auf die Ziffern. 1 1 2 2 3 3 4 4 1. Die Schweiz wächst künftig langsamer Der SBV hat eine Studie zum Fachkräftemangel im Bauhauptgewerbe entwickeln lassen. Die Nachfrage nach Fachkräften wird von der voraussichtlichen Bautätigkeit bestimmt. Die Bautätigkeit wiederum hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Bevölkerungswachstum, der Altersverteilung und den Wohnpräferenzen der verschiedenen Kohorten, Anzahl Einpersonenhaushalte, dem Sparvermögen usw. ab. Das Bevölkerungswachstum ist allerdings für die meisten Sparten der wichtigste Einflussfaktor. Seit 1860 hat die Schweiz verschiedene Wachstumsschübe erlebt. Der bisherige Höhepunkt wurde zwischen 1960 und 1969 erfasst, in diesem Jahrzehnt ist die Bevölkerung um 1.5% pro Jahr gewachsen. In jüngerer Vergangenheit wuchs die Schweiz um 1% je Jahr zwischen 2010 und 2019. Gemäss Prognosen des Bundesamts für Statistik dürfte damit der Zenit erreicht oder gar überschritten worden sein. Das Statistikamt definiert drei Prognoseszenarien. Bis 2040 dürfte sich das Wachstum auf 0.8% jährlich (gemäss hohem Szenario) oder 0.4% (mittleres Referenzszenario) abschwächen. Im unwahrscheinlichsten tiefen Szenario käme das Bevölkerungswachstum bis 2040 nahezu zum Erliegen. Nach diesem Zeitraum könnte die Bevölkerung sogar schrumpfen. × 2. Umsatzwachstum schwächt sich ab, bleibt aber positiv Der wichtigste Wachstumstreiber für die Bautätigkeit in der Schweiz wird sich voraussichtlich abkühlen. Wuchs die Bautätigkeit preisbereinigt in den letzten beiden Dekaden mit 2% pro Jahr, so sind gemäss der Studie des SBV in den nächsten beiden Dekaden 0.4% bis 0.6% jährlich zu erwarten. Mit diesen Zahlen sind die langfristigen, durchschnittlichen Wachstumsraten gemeint – man könnte von einem Trend, einem langfristigen Pfad sprechen. Kurzfristig kann das Wachstum hingegen deutlich stärker zulegen oder aber auch sogar rückläufig sein, man spricht sinnbildlich von konjunkturbedingten Schwankungen rund um den Wachstumspfad. Dieses kurzfristige Wachstum wurde in der Studie nicht prognostiziert. Bis 2040 dürfte der Jahresumsatz auf 23.3 Mrd. Franken (mittleres Szenario) oder 24.5 Mrd. Franken (hohes Szenario) ansteigen. Diese Umsatzprognose ist preisbereinigt, das heisst, die Bautätigkeit wird in fixen Preisen des Jahres 2020 gemessen. Jegliche Teuerung, etwa von Baumaterial, ist naturgemäss nicht in der Prognose enthalten, um die Vergleichbarkeit über die lange Zeitspanne zu gewährleisten. × 3. Wohnungsbau künftig mit grösster Wachstumsrate Die Zuwanderung und die zunehmende Anzahl an Einpersonenhaushalten bringt die Nachfrage nach Wohnraum voran. In der Studie wurden neben der reinen Grösse der Alterskohorten (Generationen) auch ihre wohnspezifischen Vorlieben berücksichtigt. Der Wohnungsbau widerrum ist ein entscheidender Treiber für den privaten Tiefbau, denn diese Sparte umfasst u.a. den Aushub für Mehrfamilienhäuser. Da die Bevölkerung in der Schweiz künftig langsamer wachsen, aber dafür wesentlich rascher altern dürfte, ist insgesamt mit einem geringeren Wirtschaftswachstum zu rechnen. Dies drückt die Aussichten für die Sparte Wirtschaftsbau. In der Schweiz wird das Durchschnittsalter stark zunehmen, die Lebenserwartung steigt. Aus volkswirtschaftlicher Sicht bedeuten diese Entwicklungen jedoch auch, dass den Bürgern weniger Geld zum Sparen bleibt: Zum einen muss ein Beschäftigter über die AHV immer mehr Rentner finanziell unterstützen, zum anderen steigen die Gesundheitskosten gerade in den letzten Lebensjahren exponentiell an. Dies alles bedeutet letztlich weniger Ersparnisse – und weniger Ersparnisse bedeuten volkswirtschaftlich betrachtet weniger Investitionen. Mit anderen Worten: es ist zu erwarten, dass die Politik mehr Gelder für Soziales und Gesundheit ausgeben muss und sie deshalb weniger Geld für andere Investitionen zur Verfügung stellen wird. Der öffentliche Hochbau und der öffentliche Tiefbau lassen daher in Zukunft deutlich geringere Wachstumsraten erwarten. × 4. Bautätigkeit entwickelt sich in den Regionen unterschiedlich Die Bevölkerung wird gemäss den Prognosen des Bundesamt für Statistik nicht in allen Regionen der Schweiz gleichermassen wachsen, sondern es gibt Unterschiede. Je nach Region wächst die Bevölkerung langsamer oder schneller und der Anteil an Jungen oder Älteren entwickelt sich ebenfalls unterschiedlich. In der Romandie und in der Ostschweiz dürften diese Entwicklungen eher zu einer leicht beeinträchtigen Bautätigkeit in der laufenden Dekade führen, bevor sich der Trend zwischen 2030 und 2039 umkehrt. In den anderen Regionen der Schweiz ist hingegen bis 2029 mit einem stärkeren Umsatzwachstum als in der Folgedekade zu rechnen. Mitglieder des SBV können die Fachkräfte-Studie oder auch ihre Zusammenfassung im SBV-Shop herunterladen. × Mitglieder des SBV können die Fachkräfte-Studie oder auch ihre Zusammenfassung im SBV-Shop herunterladen:Gesamte Studie Zusammenfassung der Studie Über den Autor Luiza Maria Maniera [email protected] Artikel teilen
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