Faszination Brückenbau

Gabriel Derungs und sein Team von der Erni AG in Flims gehören zu den besten Brückenbauern schlechthin in der Schweiz. Im Kanton Graubünden haben sie mehrere Brücken mitgestaltet, die als Sehenswürdigkeiten gelten: Etwa die Taminabrücke oder das Landwasserviadukt der RHB. Seit letztem Jahr arbeiten sie in Surfers an der Sanierung der Crestawaldbrücke – 125 Meter lang, Baujahr: 1959, Teil der N13 – und damit Teil einer der relevantesten Routen in den Süden.

«Brücken werden in der Regel alle 50-80 Jahre saniert», sagt Baustellenchef Gabriel Derungs. Die Crestawaldbrücke wird aber zu grossen Teilen neu gebaut. Denn: Sie wird von zwei auf drei Spuren erweitert, damit Autos und Lastwagen Platz genug haben. Durch diese Ausweitung muss die Brücke massiv gestärkt werden.

Doch bevor die Brücke berührt wurde, galt es, eine Hilfsbrücke zu erstellen – diese stellt den Verkehrsfluss auf der N13 sicher. Erst danach machten sich Gabriel Derungs und sein 8-12 köpfiges Team an den Rückbau der bestehenden Brücke. «Wir haben alles abgebrochen, bis auf den Bogen», sagt der Baumeister. Dass man den Bogen stehen gelassen hat und die Brücke neu darauf gebaut hat, ist eine Besonderheit an dieser Baustelle. «Der Bogen einer Bogenbrücke ist erst dann stabil, wenn er belastet wird», erklärt Gabriel Derungs. Sprich: Umso weniger stark der Bogen belastet ist, desto labiler wird er. Wird zu viel Gewicht entfernt, könnte der Bogen einstürzen. Dank präziser Arbeit konnte die Herausforderung gemeistert werden.

Auf der Baustelle ist eine von einem Polier geführte Gruppe präsent, die Schaler, Bauarbeiter, Maschinisten, Kranführer und Bauarbeiter mit Schlosserfunktionen vereint. «Die Leute sind stolz auf diese Projekte. Die Handarbeit und damit auch die Handschrift der Bauarbeiter ist bei den Brücken sichtbar, sagt er. «Selbst die Hilfsbaumassnahmen sind für uns oft kleinere Kunstwerke.» Die Hilfsbrücke wird im Sommer/Herbst 2022 wieder abgebaut. Und Gabriel Derungs weiss jetzt schon: Der Rückbau erfolgt mit etwas Wehmut. Gerade dieser Teil der Arbeit bleibt den Autofahrern verborgen, die eine Brücke in wenigen Sekunden überqueren. Doch die Bauarbeiter dokumentieren ihre Arbeit mit Bildern. «So ist man noch mehr verbunden mit diesen Objekten», sagt Gabriel Derungs. Die Faszination daran, etwas kreativ zu mitgestalten, hat bei ihm nie nachgelassen. Das liegt auch daran, dass ihn seine Arbeit mit Stolz erfüllt. «Man hinterlässt einen Eindruck, etwas das bleibt.» Wer dies sucht, ist bei einem Bauberuf richtig, ist Derungs überzeugt.

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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