Fit4BIM: Übernehmen von Ausführungsmodellen

Im zweiten Teil der Artikelreihe «Fit4BIM» wird der Anwendungsfall «Übernehmen von Ausführungsmodellen» betrachtet. Der Erfahrungsbericht zeigt zudem, wie dies in der Praxis erfolgen kann.

 

Fit4BIM

Zur Erinnerung: Ein Anwendungsfall beschreibt im Grundsatz eine Tätigkeit, die ausgeübt werden soll, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Anwendungsfälle sind in der Regel mit Text beschrieben und sollten für alle Beteiligten verständlich formuliert sein. Die Artikelreihe «Fit4BIM» beschreibt verschiedene Anwendungsfälle zu BIM und soll als Hilfestellung für Bauunternehmen dienen.

Die beiden Anwendungsfälle «Erstellen von Ausführungsmodellen» und «Übernehmen von Ausführungsmodellen» sind in sich ähnlich und stellen beide eine Grundlage (und Voraussetzung) für die darauffolgenden dar, welche ab dem nächsten Beitrag beleuchtet werden.

 

Anwendungsfall: Übernehmen von Ausführungsmodellen

Falls das Ausführungsmodell bereits durch Ingenieure oder Fachplaner in der Planung entstanden ist, gilt es, diese dieses im Bauunternehmen für die Realisierung zu übernehmen. Dabei werden für die Ausführung wichtige Informationen eingepflegt: z. B. Beton-Etappierung, Betonqualität oder Platz für Hilfskonstruktionen wie Schalungen oder Spriessen. Nach Übernahme des vorbereiteten Ausführungsmodells kann die Bauunternehmung die Arbeitsvorbereitung in diesem digitalen Bauwerksmodell fortsetzen (Schalungsplanung, Mengenermittlung usw.). Die digitalen Ausführungsmodelle werden anschliessend durch die Bauunternehmung für die Arbeitsvorbereitung und später für die Ausführung und Nachbereitung übernommen. Jene Informationen, welche für die Produktion verwendet werden, müssen nun kontrolliert und plausibilisiert werden. Entsprechen die Informationen nicht den vereinbarten Werten, muss das Ausführungsmodell durch den Erstellenden angepasst werden. Diese Modellprüfung erfolgt visuell durch automatische Auswertungen oder durch das Anwenden vordefinierter Regeln.

 

Ziele und Nutzen

1. Übernahme von relevanten Informationen für die Ausführung des Bauwerks

2. Effektive Arbeitsvorbereitung

3. Qualitätssicherung

 

Benötigte Werkzeuge

- Modellierungssoftware

- Visualisierungssoftware

- Modellprüfungssoftware

- Zusammenarbeitssoftware

 

Nachgefragt bei Florian Schalko, Leiter BIM + Digitalisierung, Leuthard Baumanagement AG

 

Ein wichtiges Werkzeug für das Übernehmen von Anwendungsmodellen ist die Software. Wie wird sie verwendet?

Unser Ziel war es, unsere intern bestehende Preisdatenbank mit den aus dem Modell hergeleiteten Mengen zu verknüpfen. Da all unsere Projekte in der openBIM-Methode abgewickelt werden, musste der Import über IFC stattfinden. Der Verknüpfungsschlüssel ging im ersten Schritt über den eBKP--H Code, welcher jedes Bauteil aufweisen musste. Eine Drittsoftware kann dieses eBKP-H Mapping aus den Elementinformationen durchführen und das Modell mit diesem Schlüssel für den Import anreichern. Die zweite Importvariante sieht das Mapping in der Software selbst vor. Ein Importadapter ermöglicht die gezielte Auswertbarkeit von Elementinformationen und Zuweisung zum eBKP-H Katalog.

 

Wie ist die Erfahrung?

Die Erfahrung zeigt, dass jeder Modellimport nur so gut wie das jeweilige Modell ist. Dies bedingt die Einhaltung klarer BIM-Richtlinien und die notwendigen Informationen in den Elementen, um das Mapping und den Import durchführen zu können. Das Zusammenspiel zwischen Modellverantwortlichen und Kalkulator ist essenziell. Es können nicht alle Positionen für die Kalkulation modelliert werden. Aus diesem Grund ist die visuelle Kontrolle durch den Modell-Viewer eines der wichtigsten Hilfsinstrumente. Die Kombination aus Grundmengen-Import vom Modell und dem Know-how des Kalkulators ist die Kalkulation der Zukunft.

 

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Über den Autor

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Moritz Lüscher

Leiter Digitalisierung

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