Für einen modernen LMV

Der LMV soll flexibler und unbürokratischer werden.

2022 ist ein Schlüsseljahr in der Geschichte des Schweizerischen Baumeisterverbands. Dies nicht nur wegen des 125-Jahre-Jubiläums unseres Verbands, das wir Anfang Mai mit einer vielseitigen Jubiläumswoche begehen. Wegweisend sind in den kommenden Monaten auch die Verhandlungen über den neuen Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe. Sich alle vier bis fünf Jahre mit den Gewerkschaften an den Tisch zu setzen und eine neue Fassung unseres Gesamtarbeitsvertrags auszuhandeln, ist für den SBV Kernstück der Sozialpartnerschaft.

Der Landesmantelvertrag ist wichtig für das Bauhauptgewerbe. Er kann den Unternehmen und den Arbeitnehmenden Kontinuität, Stabilität sowie durch die Friedenspflicht auch Sicherheit bringen. Durch seine Allgemeingültigkeit für das ganze Bauhauptgewerbe schafft der LMV weitgehend gleich lange Spiesse auf allen Baustellen. Allerdings haben die letzten zwei Jahren unsere Gesellschaft tiefgreifend verändert, wir sollten daher nicht einfach weitermachen, wie bis anhin. Wir brauchen eine echte Reform: der LMV muss den vielfältigen Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht werden. Dazu gilt es, diesen zu entschlacken und flexibler auszugestalten. Wir streben also einen zukunftsgerichteten Landesmantelvertrag an, aber nicht um jeden Preis.

Das Bauhauptgewerbe ist und bleibt in jedem Fall ein attraktiver und wichtiger Arbeitgeber. Das Baustellenpersonal profitiert von den höchsten Handwerkerlöhnen und von sicheren Arbeitsplätzen, was sich gerade auch während der Covid-Pandemie gezeigt hat. Die Mitarbeitenden im Bauhauptgewerbe werden von uns geschätzt. Ihre Bedürfnisse, die häufig näher bei den Positionen der Baumeister liegen als bei denjenigen der Gewerkschaften, nimmt der SBV ernst und bezieht diese aktiv in seine Vorschläge und Positionen ein, wenn es darum geht, die Baustelle als modernen Arbeitsplatz auszugestalten.

Im Jahr der LMV-Verhandlungen ist es dem SBV wichtig, direkt im Dialog mit den Arbeitnehmenden zu stehen und sie aus erster Hand zu informieren. Wir schicken deshalb diese Woche mit den «Baunews» erstmals eine Baustellenzeitung an zehntausende Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter in der ganzen Schweiz, die je nach Sprachregion nicht nur Texte in Deutsch, Französisch und Italienisch enthält, sondern in kompakter Form auch in weiteren Bausprachen. Als Beilage finden Sie die «Baunews» in der vorliegenden «Schweizer Bauwirtschaft». Werfen auch Sie einen Blick in diese neuartige Publikation, welche aufzeigt, in welchen Punkten Nachholbedarf besteht bei den Arbeitsbedingungen auf dem Bau. Die «Baunews» zeigen, wie stark eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, administrative Vereinfachungen und ein verstärktes Leistungsprinzip bei Löhnen dem Wunsch des Baustellenpersonals entsprechen.

Über diese und weitere wichtige Punkte der Sozialpartnerschaft verhandelt die Verhandlungsdelegation des SBV seit Ende Februar mit den Gewerkschaften. Wir werden uns im Interesse unserer Mitglieder, aber auch zum Wohl deren Mitarbeitenden, mit vollem Engagement für eine gute Lösung einsetzen.

Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident Schweizerischer Baumeisterverband

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Schweizerischer Baumeisterverband

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