Gemeinsames Interesse Vollbeschäftigung

Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben mehr gemeinsame Interessen, als gemeinhin angenommen wird. Wenn in Verhandlungen über einen neuen Landesmantelvertrag jeweils zugespitzte Forderungen präsentiert werden – was häufig der Fall ist – kann der Eindruck entstehen, dass kaum Gemeinsamkeiten bestehen. Nicht selten jedoch sind Bauarbeiter den Bedürfnissen ihrer Arbeitgeber näher als den Fundamentalforderungen der Gewerkschaften. Bei den aktuellen LMV-Verhandlungen versucht die SBV-Delegation deshalb auf gemeinsamen Interessen aufzubauen. Mit einer Artikelserie beleuchten wir die gemeinsamen Interessen. In Teil 1 geht es darum, wie wichtig es ist, Arbeitsplätze zu sichern und Vollbeschäftigung zu erreichen.

 

«Ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft»

Im landesweiten Durchschnitt erbringt die Baubranche 70 Milliarden Franken an Wertschöpfung, dies entspricht 10 Prozent der Schweizer Wirtschaftsleistung. Dieser Anteil variiert von Kanton zu Kanton. Spitzenreiter ist Uri mit 20%. Die Gamma AG Bau hat ihren Sitz in Schattdorf in Uri. «Die Baubranche leistet einen wichtigen Beitrag, nicht nur für die lokale Wirtschaft, sondern auch für die Gesellschaft», bestätigt Odilo Gamma, Verwaltungsratspräsident und Inhaber) der Gamma AG Bau. «Wir bauen Wohnungen für Familien. Wir erschaffen Plätze und Räume, wo sich die Menschen treffen und wohlfühlen».

 

In vielen Kantonen ein Top 4-Arbeitgeber

Gerade in der Innerschweiz und in der Ostschweiz, in den Bergkantonen und in Teilen der Romandie hat die Baubranche eine überdurchschnittliche wirtschaftliche Bedeutung.  Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft ist die Baubranche ein wichtiger Arbeitgeber. 8% aller Beschäftigten in der Schweiz arbeiten für die Baubranche. Besonders viele sind es in den Bergkantonen sowie in der Ost- und Mittelschweiz. Obwalden und Appenzell Innerrhoden stehen an der Spitze mit über 13% aller Beschäftigten. In der Mehrheit der Kantone gehört die Baubranche zu den Top 4-Arbeitgebern, in Appenzell Innerrhoden, Graubünden, Obwalden und im Uri holt sie sich die Silbermedaille.

«Mir macht die Arbeit im Freien Spass»

Die Arbeit wird mit guten Löhnen honoriert. Medianlohn bedeutet, dass die eine Hälfte der Beschäftigten weniger als diesen Lohn erhält, die andere Hälfte mehr. Der Medianlohn liegt in der ganzen Schweiz bei ca. 6.550 Franken, im Bauhauptgewerbe bei 7.300 Franken. Ein Plus von 750 Franken pro Monat für die Bauarbeiter. In der Innerschweiz liegt das Plus bei 925 Franken, in der Ostschweiz gar bei 1.200 Franken. Silvan Bucheli macht eine EFZ-Lehre zum Maurer. «Mir macht die Arbeit im Freien Spass, ich arbeite gerne im Team. Natürlich gibt es mir auch Sicherheit, ich weiss, dass ich als Maurer immer einen Job finden werde und die Arbeit ist gut bezahlt.»

 

Lohn- und Lohnnebenkosten müssen finanzierbar bleiben

Unser gemeinsames Interesse ist es, dass im Bauhauptgewerbe Vollbeschäftigung herrscht und die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz haben. Insbesondere in peripheren Gebieten und im KMU-geprägten Umfeld ist es weit über die Branchengrenzen hinaus wichtig, dass unsere Arbeitsplätze im Bauhauptgewerbe erhalten bleiben. Doch das gelingt nur, wenn die Lohn- und Lohnnebenkosten refinanzierbar bleiben für die Bauunternehmen.

Über den Autor

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Martin Maniera

Ökonom & wissenschaftlicher Mitarbeiter Politik

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