Grosse Unterschiede bei den Kostenentwicklungen

Seit 1998 haben sich die Kosten für Bauten um 40 bis 60 Prozent erhöht. Es gibt aber grosse Unterschiede je nach Region und Gewerk, wobei der Kostenbeitrag der Baumeisterarbeiten überrascht.

Seit 1998 haben sich die Kosten für Bauten um 40 bis 60 Prozent erhöht. Es gibt aber grosse Unterschiede je nach Region und Gewerk, wobei der Kostenbeitrag der Baumeisterarbeiten überrascht.

Grösster Kostenschub beim Strassenneubau

Die Baukosten in der Schweiz durchliefen gemäss Baupreisindex drei verschiedene Phasen in den letzten rund 35 Jahren. Von 1998 bis 2010 stiegen die Baukosten, gefolgt von einer Dekade an Stagnation. Mit der Coronapandemie setzte 2021 ein starker Preisschub ein, der bis Anfang 2024 anhielt. Der jüngste Preisanstieg traf alle Gebäudetypen und Infrastrukturbauten ziemlich gleichmässig, sie reichen von mindestens 17 Prozent für den Neubau einer Unterführung bis zu maximal 23 Prozent für eine Errichtung einer neuen Strasse. Diese gleichmässige Steigerung lässt sich durch höhere Bauma-terialpreise und Löhne in den verschiedenen Gewerken der Baubranche erklären.

Über den langen Zeithorizont von 1998 bis 2024 variieren die Preissteigerungen stärker. Der Tiefbau bzw. der Strassenneubau hat sich am meisten verteuert (+53 Prozent bis +57 Prozent). Neue Mehrfamilienhäuser kosten 42 Prozent mehr. Die Baukosten sind aber allesamt deutlich stärker gestie-gen als die allgemeine Teuerung, denn die Konsumentenpreise sind laut Bundesamt für Statistik seit 1998 um lediglich 16 Prozent geklettert.

Bemerkenswerte Unterschiede

Die grossen regionalen Unterschiede haben sich bis heute nicht ausgeglichen, im Gegenteil, sie haben sich akzentuiert. In der Genferseeregion und im Tessin liegen sie praktisch 50 Prozent höher als vor rund 35 Jahren. In der Zentralschweiz sind die Kosten mit 35 Prozent am wenigsten stark gestiegen, bei den einzelnen Gewerken haben sie sich aber nicht nur sehr unterschiedlich entwickelt, sie haben auch einen heterogenen Beitrag zum gesamten Kostenwachstum geleistet. Starkstrominstallationen etwa haben sich zwischen 1998 und 2024 mit 74 Prozent am stärksten verteuert.

Die Kosten für Baumeisterarbeiten sind um 47 Prozent gestiegen. Hingegen sind Spezialversicherungen um 56 Prozent günstiger geworden, die Baukreditzinsen um beinahe ein Drittel. Die Gewerke fallen aber bei den Kosten unterschiedlich ins Gewicht. Baumeisterarbeiten tragen etwa ein Viertel zu den Kosten des Neubaus bei, die Starkstrominstallationen nur zwei Prozent.

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Über den Autor

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Luiza Maria Maniera

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