Herausgeputzte Flaniermeile

Viereinhalb Jahre lang war die Freie Strasse eine Dauerbaustelle. Die Umgestaltung der ältesten Einkaufsstrasse in Basel-Stadt gestaltete sich aufwendig, die Koordination und Absprachen mit allen Beteiligten waren gross.

Viereinhalb Jahre lang war die Freie Strasse eine Dauerbaustelle. Die Umgestaltung der ältesten Einkaufsstrasse in Basel-Stadt gestaltete sich aufwendig, die Koordination und Absprachen mit allen Beteiligten waren gross.

Die Freie Strasse ist als älteste Einkaufsstrasse der Stadt Basel in ihrer Bedeutung mit der Bahnhofstrasse in Zürich zu vergleichen. Eine Umgestaltung war notwendig, weil die Strasse den Anspruch einer attraktiven Fussgängerzone in der Basler Innenstadt nicht mehr erfüllte: Randsteine trennten die Fahrbahn von den Trottoirs und verhinderten ein gemütliches Flanieren, der Bodenbelag glich einem Flickwerk, die Gestaltung war wenig einladend. Ersetzt wurden nun in den vergangenen viereinhalb Jahren unter anderem die Strom-, Wasser-, Telekomunikations- und lokal der Kanalisationsleitungen, hinzu kam der Neubau von Fernwärmeleitungen. Im November 2024 konnte die neue Flanier- und Einkaufsmeile feierlich eröffnet werden.

«Es braucht viel Fingerspitzengefühl, im Herzen einer Stadt zu bauen, während links und rechts der Baustelle Passanten ihrem Einkauf nachgehen», sagt Mirco Chanton, Bauführer der Albin Borer AG, der mit seinen Arbeitern fast fünf Jahre auf der Baustelle tätig war. «Speziell war, die Bedürfnisse aller Beteiligten (Bauunternehmer, Archäologen, Bauherren, Geschäftsinhaber, Anwohner und Passanten) so zu koordinieren, dass alle zufrieden waren», sagt Pascal Frei, Bauleiter bei der Rapp AG.

Archäologische Fundstellen

Die Logistik der Baustelle war eine der grossen Herausforderung. «Die Bauarbeiter selbst wurden zu einer Attraktion, standen sie doch täglich unter Beobachtung der passierenden Bevölkerung.» Neben dem aufwendigen Abstimmungsbedarf der verschiedenen Beteiligten, bildeten die zahlreichen Umbauten der Geschäftsliegenschaften an der Strasse weitere grosse Herausforderungen, die neben den eigentlichen Bauarbeiten berücksichtigt werden mussten. Natürlich musste auch die Anlieferung der Geschäfte und Gastrobetriebe jederzeit garantiert sein. Chanton: «Wir konnten dies mit einem Verkehrsdienst und Abschrankungen gut lösen.»

Im unteren Teil der Strasse waren neue Fernwärmeleitungen und -schächte nötig. Diese sitzen tiefer unter der Erde im Vergleich zu Strom- und Wasserleitungen, was die Hinzunahme von Archäologen erforderte, welche die zahlreichen Fundstellen sicherten und erforschten. «Dazu war eine enge Abstimmung der Bauarbeiten an der Kanalisation, der Strassenoberfläche sowie der Wasser-, Strom- und Fernwärmeleitungen nötig. Ich bin stolz, dass es während der gesamten Bauzeit zu keinen Unfällen gekommen ist», sagt Chanton, «dies ist nicht selbstverständlich bei dieser Art von exponierter Baustelle.»

Nach der Sanierung präsentiert sich die Freie Strasse nun grosszügig. Durchgehende Platten aus Alpnacher Quarzsandstein laden zum Flanier- und Einkaufserlebnis ein. Die Strasse kann neu auf unterschiedliche Art genutzt werden, sei es für Strassencafés, für tägliche Warenanlieferungen oder lokale Veranstaltungen wie zum Beispiel die Fasnacht. Bauführer Mirco Chanton ist zufrieden mit dem Endresultat. «Die Gestaltung ist zeitgemäss und attraktiv. Mir gefällt die neue Optik der Freien Strasse und sie stärkt die Identität der Basler Innenstadt.»

 

Autor: Werner Schüepp

Eine Strasse mit Geschichte

Die Freie Strasse ist die älteste Einkaufsstrasse der Stadt Basel. Sie wurde bereits zur Zeit der römischen Ansiedlung in Augusta Raurica im ersten Jahrhundert vor Christus als Transport- und Handelsweg in Richtung Westen genutzt und zählt heute zu den wichtigsten Shoppingmeilen der Stadt.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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