Jetzt wird betoniert

Betonwerker im Einsatz

Beton ist der wichtigste Baustoff in der Schweiz. Auf Baustellen im Hoch-, Tief- und Gartenbau werden oft vorgefertigte Betonprodukte eingebaut. Hinter diesen Elementen stecken Betonwerker/innen – wir begleiten einen Lernenden in seinem Arbeitsalltag. 

 

Sein Beruf macht Sven Wüthrich viel Freude. Der 17-jährige ist im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Betonwerker EFZ bei der Creabeton Matériaux AG in Lyss. «Es ist ein vielseitiger Job», sagt er. Das zeigt sich in den verschiedenen Objekten, die im Betonwerk entstehen: vom Randstein oder der Treppenstufe über Brückenteile oder Fassadenelemente bis hin zu Einzelteilen für grosse Fussballstadien!

 

 

Für die Herstellung solcher vielfältiger Objekte bedienen Betonwerker vollautomatische, computergesteuerte Anlagen. Sie mischen Beton nach Rezepturen, berechnen und dosieren Zuschlagstoff und geben den Beton in vorgefertigte Formen und Modelle. In seiner Lehre hat Sven Wüthrich bereits viele Facetten seines Berufs kennengelernt. Während im ersten Lehrjahr noch die Behandlung der Schalungen und Erstellung einfacher Modelle auf dem Programm standen, folgten die Erstellung von Waschbeton und anspruchsvoller Modelle mit Arbeitskollegen oder Arbeitsschritte wie das Sandstrahlen. Am liebsten macht Sven Wüthrich Objektarbeit und Deckelwannen. «Öl auftragen, Löcher zu und Beton auffüllen», beschreibt er die Arbeitsschritte.   

 

 

Ein Teil des Lebens

 

Aaron Zurbrügg, seit sechs Jahren Produktionsmitarbeiter und Berufsbildner, beobachtet seinen Lernenden, wie er eine Schalung sorgfältig reinigt und fettet. Aaron Zurbrügg selbst hat schon in seiner Kindheit mit Beton zu tun gehabt, als seine Familie den Stall auf dem eigenen Bauernhof umgebaut hat. «Ich bin damit aufgewachsen», sagt der Sohn eines Bauarbeiters und Grossneffe eines Betonwerkers, der sein Leben lang bei der Creabeton gearbeitet hat. Die Firma ist im Berner Oberland sehr präsent: 1999 wurden mehrere Kieswerk-Standorte zur Creabeton zusammengeschlossen, heute ist sie schweizweit die grösste Lieferantin für vorfabrizierte Betonprodukte, die auf unzähligen Baustellen in der Schweiz zum Einsatz kommen. 

 

 

Wie für viele Leute in der Baubranche ist aber auch für Sven Wüthrich früh Tagwach: Um 5 steht er auf, nach einer Anreise mit Bus, Zug und Velo geht’s um 6.15 Uhr an die Arbeit in Lyss. «Zuerst schalen wir alles aus, danach bereiten wir die Schalung neu vor, das heisst: putzen, ölen und fetten», schildert Sven den Start in den Arbeitstag. «Und dann betonieren wir!»[Textflussumbruch]  Sven Wüthrich ist stolz auf seine Arbeit. Die Fabrikationstechniken seien teils ziemlich anspruchsvoll, sagt er. «Da bin ich froh, wenn ich es geschafft habe und es gut herausgekommen ist.» 

 

 

Gut geplant ist halb erledigt 

 

In den ersten Monaten seiner Lehre hat Sven Wüthrich rasch realisiert: Gute Planung ist besonders wichtig. «Der Beton braucht seine Zeit zum Aushärten», weiss er. Nach der Fertigstellung wird der Beton mit Wasser nachbehandelt. Gegen Ende des Arbeitstags wird gereinigt und wieder vorbereitet für den nächsten Tag.  Die Arbeit ist anspruchsvoll, fordert viel körperlichen Einsatz. «Wenn ich am Abend heimkomme und abliegen würde, würde ich gerade einschlafen.» Zum Glück, sagt er, gewöhne man sich daran und wird besser und besser, hat mehr Ausdauer.    Das motiviert, weiss Berufsbildner Aaron Zurbrügg aus eigener Erfahrung. «Wir können viele Lernende behalten», sagt er. Es gebe aber auch einige, die wechseln oder andere, die sich weiterbilden – etwa zum Baustoffprüfer, oder eine Vorarbeiter-Prüfung anhängen und auf den Bau wechseln. Auch Sven kann sich eine Zukunft bei der Creabeton vorstellen, und eine Weiterbildung ebenso. «Ich bin jetzt noch frisch in der Lehre – aber wenn ich eine Weiterbildung machen werde, dann gebe ich alles dafür», weiss er bereits jetzt.     

Über den Autor

pic

Petra Stocker

Kampagnenleiterin Berufsmarketing

[email protected]

Artikel teilen