KBOB lehnt gemeinsame Lösung ab

Der Schweizerischen Baumeisterverband SBV hat sich über die Dachorganisation bauenschweiz bei der KBOB für einen gemeinsamen Lösungsweg zur fairen und unbürokratischen Abwicklung von Nachforderungen eingesetzt, welche in den letzten Monaten aufgrund der COVID-19-Pandemie entstanden sind. Letztlich leider ohne Erfolg. 
 
Auch wenn andere Branchen deutlich stärker betroffen sind, stellt die Corona-Krise auch die Baubranche vor grosse Herausforderungen. So wurden Baustellen geschlossen, verschoben oder mit verminderter Produktivität weitergeführt. Zudem mussten zur Einhaltung der vorgegebenen Schutzmassnahmen verschiedene Investitionen und organisatorische Massnahmen vorgenommen werden, welche bei der Kostenkalkulation nicht vorausgesehen werden konnten. 
  
Seit 1968 vertritt die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB) die Interessen der öffentlichen Bauherren der Schweiz. So kommt dieser Organisation gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine grosse Bedeutung zu, ist sie doch für Fragen des Submissionswesens, der Teuerungsabgeltung auf Bauleistungen sowie der Architekten- und Ingenieurhonorare zuständig. Über bauenschweiz haben der Schweizerische Baumeisterverband und Infra Suisse versucht, mit der KBOB eine faire und unbürokratische Lösung zur Abgeltung der aufgrund der COVID-19-Pandemie entstandenen Mehrkosten zu finden. Trotz grossen Bemühungen seitens der Bauverbände konnte mit der KBOB leider keine ausgewogene und für alle Beteiligten praktikable Lösung gefunden werden. 
 
Am 25. September 2020 hat die KBOB nun die Empfehlung «COVID-19; Hinweise für die Ausrichtung einer zusätzlichen Vergütung im Kontext zur SIA-Norm 118 (2013) aufgrund pandemiebedingt geänderter Verhältnisse» publiziert, in welcher sie der einseitigen Linie folgt, die Mehrkosten infolge der Corona-Pandemie auf die Bauunternehmer abzuwälzen.  
 
Der SBV ist von der KBOB sehr enttäuscht. Letztendlich trägt auch die Bauherrschaft eine Mitverantwortung dafür, dass es auf ihrer Baustelle nicht zu einer Gefährdung oder gar einer Infektion der Arbeitnehmenden kommt. Diese Verantwortung wird mit dem einseitigen Vorgehen der KBOB nun komplett ausser Acht gelassen. Die positive und konstruktive Grundhaltung und die Gesprächsbereitschaft für ausgewogene Lösungen ist einer einseitigen Risiko- und Kostenabwälzung gewichen. Dass nun gerade die ausführenden Organe der öffentlichen Hand de facto eine anteilige Übernahme derjenigen Kosten ablehnen, welche von den Beschlüssen der ihnen vorstehenden Regierungen verursacht wurden, ist in höchstem Masse fragwürdig und beunruhigend. 
 
Andere institutionelle und private Bauherren waren bereit, zumindest bestimmte Anteile der Mehrkosten zu übernehmen, welche den Unternehmen im Zusammenhang mit COVID-19 entstanden sind. 
 
Der Schweizerische Baumeisterverband und Infra Suisse engagieren sich mit Nachdruck für eine gute Lösung im Sinne ihrer Mitglieder. Wir fordern die KBOB deshalb auf, ihr Konzept zum Umgang mit Kosten aufgrund von COVID-19 grundlegend zu überprüfen. Der SBV und Infra Suisse stehen ihr für einen konstruktiven, fairen Austausch gerne zur Verfügung. 
 
 

Über den Autor

pic

Schweizerischer Baumeisterverband

[email protected]

Artikel teilen