Kleiner Betrieb, grosse Chancen

In kleineren Bauunternehmen läuft einiges etwas anders. Der Chef packt auf Baustellen auch mit an und Lernende entdecken ihren Beruf auf vielseitige Art und Weise. Genau so ist es bei der Brunschweiler AG aus Oberengstringen.

Der schöne Herbst-Morgen im idyllischen Dörfchen Aesch ZH wartet für Manuel Brunschweiler, Geschäftsführer der Brunschweiler AG, mit einer gehörigen Überraschung auf. Er und sein 3-köpfiges Team wollten für einen Kunden Leitungen neu legen und das Fundament für einen Wärmetauscher erstellen. Doch das ursprüngliche Fundament war grösser als erwartet. Statt wie geplant mit dem Aushub zu beginnen, mussten sie erst ausserhalb aufgraben, bis sie das Fundament sahen und mit der Kernbohrung beginnen konnten.

 

 

 

«Im Neubau gibt es solche Probleme nicht. Da hat man einen Plan und weiss genau, wo sich die Sachen befinden», sagt Manuel Brunschweiler. Er hat die Firma von seinem Vater übernommen, der sie vor 40 Jahren gegründet hat. Die kleine Bauunternehmung hat sich ganz auf Umbauten und Kundenmaurerarbeiten ausgerichtet und bewegt sich dadurch in einem sehr vielseitigen Aufgabengebiet. Oft übernehmen sie jene Arbeiten, die andere nicht fachgerecht ausgeführt haben, sagt Brunschweiler. Sie kümmern sich um Verputz, Gips, Beläge, Türen und noch einiges mehr. Der Geschäftsführer fasst zusammen: «Wir korrigieren und verbessern, wir lösen Probleme.»   

 

Neue Dimensionen, neue Chancen 

So sei es auch hier in Aesch ZH. Manuel Brunschweiler rechnet mit vier Manntagen Arbeit: Einen Aushub für die Leitung machen, das Fundament schalen und betonieren und danach wieder die Gehwegplatten legen. «Jeder Arbeitsschritt muss zuvor geplant werden – eine Planung vor Ort gibt es nicht.» Ein grosser Unterschied zu grösseren Baustellen. Die auszuführenden Arbeiten gleichen sich allerdings - sie sind nur in der Dimension reduziert. Beispiel: Schalung einer Decke. «Wir benötigen genau das gleiche Werkzeug, Material und Können. Einfach in kleinem Rahmen», sagt Manuel Brunschweiler.

Diese Dimensionen sind auch eine Chance für Lernende. Der Chef meint: «Wenn Lernende aufmerksam sind, können sie alle Arbeiten machen.» Auf der Baustelle in Aesch ZH ist Kevron Zeresenay dabei, Maurer Hochbau EFZ im dritten Lehrjahr. Der Lernende stellt sich den neuen Herausforderungen motiviert. Kundenmaurerei sei sehr vielseitig, sagt er. «Ich finde es sehr spannend, weil jede Baustelle anders ist». Manuel Brunschweiler kann das bestätigen - und findet die Lehrzeit von drei Jahren dann auch fast zu kurz, um die ganze Vielseitigkeit der Kundenmaurerei abzudecken.

Mitdenken und weiterkommen Wichtig sei, dass man mitdenkt, sagt er. «Als ob es das eigene Haus wäre, das man gerade baut.» Dann ist man mit ganzer Aufmerksamkeit dabei. Stichwort Aufmerksamkeit. Genau dazu rät er auch Leuten, die neu auf dem Beruf sind. «Aufmerksam sein und sauber arbeiten – dann läuft es von alleine.» Das sieht auch der Lernende Kevron so. «Schritt für Schritt arbeiten. Gedanken machen, Planen und danach geht es los. Die Vorbereitung ist das A und O.»  Seine Arbeit erfüllt den Lernenden auch mit Stolz. «Ich weiss noch nicht so viel wie meine Arbeitskollegen, aber ich versuche, mitzuhalten» Er möchte nicht stehen bleiben, sondern das Gleiche machen wie sie. Als Kundenmaurer-Lernender kann er jeden Tag an diesem Ziel arbeiten.

 

Über den Autor

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Vildan Gürsoy

Senior Spezialistin Kommunikation & Kampagnen

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