Lernende Maurer und Baupraktiker bauen den Stall des Jägerhauses in Schulein wieder auf

Im Rahmen eines überbetrieblichen Kurses des Graubündnerischen Baumeisterverbandes (GBV) sichern 87 Lernende den Stall des Jägerhauses in Schluein und bauen ihn teilweise wieder auf. Die lernenden Maurer und Baupraktiker erhalten jeweils während einer Woche die Gelegenheit, in direktem Anschauungsunterricht vor Ort den Umgang mit Naturstein zu erlernen und diesen historischen Bau damit zu erhalten. Der überbetriebliche Kurs startete am 29. Mai und dauert noch bis am 2. Juli 2021. Er steht unter der Leitung des Instruktors Pascal Zbinden.

Die Ausbildung zum Maurer bzw. Baupraktiker erfolgt im Rahmen des trialen Ausbildungssystems der Berufslehre. Drei Partner teilen sich die Ausbildungsverantwortung.

  • Die Berufsschule vermittelt den Lernenden die theoretischen Grundlagen der Berufskunde wie Fachrechnen, Fachzeichnen, Baustoffkunde und Baukonstruktion.
  • Die überbetrieblichen Kurse (ÜK) vermitteln den Lernenden die Grundkenntnisse der praktischen Arbeiten, beispielsweise beim Mauern, Schalen, Armieren oder Versetzen eines Schachtes.
  • Im Lehrbetrieb festigen die Lernenden die vermittelten Grundkenntnisse von Berufsschule und Einführungskursen mittels praktischer Anwendung auf der Baustelle. Grundlage dafür bildet die Bildungsverordnung.

Lernende erhalten Natursteinmauerwerke

Im Rahmen der ÜK wird unter anderem das Thema Natursteinmauerwerk vermittelt. Der Vorstand des Graubündnerischen Baumeisterverbandes hat vor mehr als 25 Jahren entschieden, diesen Kursinhalt aus dem Lehrplan der Maurerlehrhallen in Sursee herauszulösen und in eigener Verantwortung in Graubünden durchzuführen. Dies vor allem aufgrund der Tatsache, dass Graubünden über ein beachtliches Volumen an historisch wertvoller Bausubstanz verfügt, vor allem in Form von historischen Gebäuden und zahlreichen Burgruinen. Deren Trägerschaften wären oftmals ohne finanzielle oder praktische Hilfe durch Dritte kaum in der

Lage, die anvertrauten Objekte in ihrer Substanz zu erhalten. Darüber hinaus kann den Lernenden am konkreten Objekt die Materie vermittelt werden, sodass dieses Wissen über den Kurs hinaus Bestand hat.

Der ÜK Natursteinmauerwerk 2021 bildet die Fortsetzung einer langen Reihe von Kursen in den letzten Jahren:

  • 1996 Ruine Campi, Sils i. D.
  • 1998 Ruine Campi, Sils i. D.
  • 2000 Ruine Jörgenberg, Waltensburg
  • 2002 Ruine Belfort, Brienz
  • 2004 Ruine Belfort, Brienz
  • 2006 Ruine Belfort, Brienz
  • 2008 Ruine Tschanüff, Ramosch (1. Etappe)
  • 2010 Ruine Tschanüff, Ramosch (2. Etappe)
  • 2012 Burg Castels, Putz (1. Etappe)
  • 2014 Burg Castels, Putz (2. Etappe)
  • 2016 Burg Castels, Putz (3. Etappe)
  • 2018 Ruine Tschanüff, Ramosch (3. Etappe)
  • 2020 Stall Jägerhaus, Schluein – wurde aufgrund von Covid-19 um ein Jahr verschoben
  • 2021 Stall Jägerhaus, Schluein

3‘500 Arbeitsstunden für den Wiederaufbau des Stalles

Das stark geschädigte Stallgebäude des Jägerhauses schliesst östlich an den Geländerücken an, auf dem die Burg Löwenberg bis Ende des 19. Jh. stand. Der Stall lässt sich in drei Gebäudeteile untergliedern, von denen nun noch einer sichtbar ist, die anderen beiden sind nur noch als Grundmauern zu erkennen. Die Bauherrschaft über das Bauvorhaben obliegt der Stiftung Heim St. Josef Löwenberg, sie trägt die Kosten für die Baustelleninstallation, die Baustoffe sowie für Unterkunft und Verpflegung der Lernenden und des Instruktors. Die Bauleitung und architektonische Begleitung erfolgt durch das Architekturbüro Vincenz Weishaupt Architekten AG. Alle Sicherungsmassnahmen und Maurerarbeiten werden in Zuge des ÜKs durch Lernende durchgeführt. Der GBV seinerseits trägt die Kosten des Instruktors. Einmal wöchentlich gibt es eine Einführung für die Lernenden in die Geschichte des Objektes.

Insgesamt werden im Rahmen des Kurses 2021 auf dem Stall Jägerhaus rund 3‘500 Arbeitsstunden geleistet. Im Graubündnerischen Baumeisterverband nimmt die Grundausbildung einen wichtigen Stellenwert im Rahmen der Verbandsarbeit ein. Jedes Jahr bilden die Lehrbetriebe rund 40 junge Maurer, 10 Baupraktiker und 7 bis 10 Verkehrswegbauer aus. In der Jahresrechnung des GBV bildet die Grundausbildung eine wesentliche Position des Verbandsaufwandes. Die Baumeister nehmen damit Verantwortung in der Berufsausbildung wahr und sind stolz darauf. In diesem Sinne engagiert sich der Graubündnerische Baumeisterverband auch in Zukunft für die Belange der Berufsbildung.

Medienkontakt

Graubündnerischer Baumeisterverband

Andreas Felix

Geschäftsführer

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Graubündnerischer Baumeisterverband

Der Graubündnerische Baumeisterverband (GBV) ist der führende Branchenverband der Bündner Bauwirtschaft. Er wurde 1906 gegründet und vertritt die überbetrieblichen Interessen seiner rund 120 Mitgliederfirmen in den vier Regionen Nord-, Süd-, Mittelbünden und Surselva. Die Mitglieder des Baumeisterverbands sorgen für ein funktionierendes Strassen- und Schienennetz, Häuser und Hotels, die sich ins Landschaftsbild einfügen, sichere Wasserkraftwerke und Bergbahnen sowie rund 5‘000 Arbeitsplätze im ganzen Kanton. Sie leisten zukunftsweisende Arbeit mit viel Erfahrung, langjährigen Mitarbeitenden und engagierten Lernenden. Der GBV wirkt neben dem Bau vor allem auch in wirtschaftspolitischen oder berufsbildnerischen Bereichen. Er ist ein wichtiger Partner für Behörden und Politik.

Weitere Informationen: www.gbv.ch

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Schweizerischer Baumeisterverband

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