Mehrwert für die gesamte Wertschöpfungskette Bau Donnerstag, 14.11.2024 | 06:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Der SBV Mehrwert für die gesamte Wertschöpfungskette Bau Projektallianzen haben grosses Potential, sofern sie richtig aufgegleist werden. Das war das Fazit der SIA-Fachtagung «Planen und Bauen in Projektallianzen». Mit dem neuen SIA-Merkblatt 2065 wurden die Weichen tatsächlich richtig gestellt. Dies versicherten insbesondere auch die Referenten aus diversen europäischen Ländern. Einig waren sich die Teilnehmer auch, dass nun in die Schulung und Weiterbildung investiert werden muss. «Die Aufgaben beim Bauen werden immer komplexer, weil ständig mehr Stakeholder zufrieden gestellt werden müssten. Deshalb wird es wichtiger, dass alle Akteure des Baus bereits in einer frühen Phase zusammenarbeiten. Das Betreten von Neuland verlangt immer nach Mut, es bedingt auch einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe», begrüsste SIA-Präsidentin Susanne Zenker die Anwesenden der Fachtagung , die am 5. November 2024 im Berner Kursaal stattfand. Ihre Einschätzung zum neuen Schweizer Modell für die Zusammenarbeit in Projektallianzen ist, dass auf diese Art die Baubranche künftig auch attraktiver für Arbeitnehmende werde, weil diese weniger mit Konflikten tangiert würden. Der Schweizerische Baumeisterverband SBV stehe ohne Vorbehalt hinter dem SIA-Merkblatt 2065, denn dieser habe es miterarbeitet, betonte Gian-Luca Lardi, SBV-Zentralpräsident. Eine Verbesserung der Ergebnisse verlange ein Umdenken und einen besonderen Einsatz aller Beteiligten. Eine erfolgsabhängige Vergütung sei ein starker Anreiz. Die Frage sei indes: «Können die Mitarbeitenden das auch umsetzen?» Es werde, so Lardi, entsprechende Weiterbildungen brauchen, um für eine Zusammenarbeit in Projektallianzen gerüstet zu sein. Weiter benötige es die Bereitschaft, sich auf etwas völlig Neues einzulassen. Der Schritt weg von der Streit- zur Vertrauenskultur sei aber richtig, so Lardi. Bauwirtschaft ist wichtig Nach Lardi sprach Bundesrat Albert Rösti, in seiner Botschaft versprach er, bundesnahe Betriebe wie das ASTRA würden sich mit Pilotprojekten an der Umsetzung dieses neuen Zusammenarbeitsmodells nach SIA– Merkblatt 2065 beteiligen. Gerade für den Bund, der nächstens insbesondere im Infrastrukturbereich sehr viele Projekte realisieren müsse, sei es wichtig, dass diese gut und ohne Konflikte umgesetzt werden könnten. Angesichts der angespannten Bundesfinanzen setze er Hoffnung auf Projektallianzen. Rösti sprach in diesem Zusammenhang auch die Projektverzögerungen an, die er in erster Linie den zahlreichen Einsprachen in den Bewilligungsverfahren ortet. Er hat aber wenig Hoffnung, dass sich dies ändern könnte. Auch Streitigkeiten könnten die Fertigstellung von Projekten verzögern, gab er zu bedenken. Um festzuhalten: «Die Bauwirtschaft ist wichtig.» «Muss gelebt werden» Dass das Merkblatt SIA 2065 nun erarbeitet sei, bedeute nicht, dass die Arbeit nun zu Ende sei, sprach Heinz Ehrbar, Leiter der Arbeitsgruppe SIA 2065 Klartext. Es müsse nun gelebt werden. Der grösste Feind des Erfolgs seien aber übertriebene Erwartungen. Partnerschaften im Bauwesen basierten auf den Pfeilern «Verhalten» und «Vertrag». Damit sollte sich eine Schuldzuweisungskultur erledigen. Ein starkes Fundament bilde vielmehr die Vertrauenskultur. Ehrbars Forderung an die Anwesenden: «Wenden Sie das Merkblatt und den Mustervertrag, der im Frühjahr 2025 auf den Markt kommt, 1:1 an und vermeiden Sie individuelle Abänderungen. Sonst haben wir am Schluss einen Salat auf dem Markt.» Martin Beyeler, Mitglied der Arbeitsgruppe SIA 2065, betonte, dass Projektallianzen keine individuelle Mängelhaftung kennen. Bei Abweichungen müsse die Allianz einstimmig bestimmen, wer diese zu beheben habe. Allenfalls könne der Bauherr auch auf eine Mängelbehebung verzichten und sich den Minderwert verrechnen lassen. Ganz wichtig sei es, Probleme bereits vorzeitig «zu riechen» und sie so noch vor deren Auftreten bereits anzusprechen. Das Abnahme-Prozedere sei ziemlich ähnlich wie im Falle von SIA 118, einzig dass alle Vertragspartner anwesend sein müssten. Untervertragspartner würden durch traditionelle Verträge an einzelne Allianzpartner gebunden. Alle Untervertragspartner seien vertraglich darauf zu verpflichten, Schäden unabhängig davon, wem sie entstanden sind, zu entschädigen. Ein Solidarrückhalt sorge dafür, dass «die letzten nicht die Hunde beissen», sprich die letzten Gewerke, die gegen Schluss des Projektes, wenn die vereinbarten Kosten bereits erreicht oder überschritten sind, zum Zug kommen, keine Probleme haben, bezahlt zu werden. Der Solidarrückhalt finanziert sich aus zuvor vereinbarten Abzügen auf den Teilrechnungen. Aber können Projektallianzen auch versichert werden? Ja, da tut sich was, berichteten die beiden Versicherungsexperten Michael Janke und Sebastian Schimurda. Noch im Frühjahr 2025 sollten dafür Versicherungslösungen parat sein. Mehrere Referenten gewährten dann am Nachmittag einen Blick über die Landesgrenze zu ausländischen Projektallianzen. Gerade in Finnland mit bereits 120 umgesetzten Projekten zeigt sich, dass Allianzmodelle, wie sie auch immer in den verschiedenen Ländern heissen, mehr sind als eine Modeerscheinung. Allerdings gibt es auch im Ausland überall noch Optimierungsbedarf. Insbesondere fehlten übergeordnete Regeln, wie sie nun in der Schweiz mit dem SIA-Merkblatt 2065 vorliegen. Zusammenfassend aber passte das Schlusswort von Lardi vom Vormittag: «Es gibt viel zu tun, packen wir es an.» Die drei Trägerverbände SIA, SBV und suisse.ing sind derzeit dabei eine gemeinsame Plattform für die weitere Begleitung der Markteinführung des SIA-Merkblatts 2065 ins Leben zu rufen. Auf der neuen Website Pro-Allianz.ch finden sich wichtige Erklärungen und ab Frühjahr 2025 dann auch Informationen zu Anlässen für den Erfahrungsaustausch und zum Bildungsangebot. Über den Autor Susanna Vanek [email protected] Artikel teilen
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