Milliarden für den Bahn-Unterhalt Montag, 22.7.2024 | 06:00 ... Schweizerischer Baumeisterverband Politik & Medien Agenda 125.0 Infrastruktur Milliarden für den Bahn-Unterhalt Mit dem Bahn-Ausbauschritt 2025 steigern die SBB in den zentralen Bahnknoten wie Genf, Basel und Bern, aber auch an vielen anderen Orten in der Schweiz, ihre Kapazität. Die Bahn ist ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Verkehrsinfrastruktur. Sie ist für die Wirtschaft, die Bevölkerung und den Tourismus unverzichtbar. Auch in der Freizeit wird häufig die Bahn genutzt. Auf dem Schweizer Bahnnetz verkehren deutlich mehr Züge als in den meisten anderen Ländern. Damit sie auch künftig pünktlich, zuverlässig und sicher fahren können, müssen die Anlagen in gutem Zustand sein. Dies braucht intensive, regelmässige Unterhaltsarbeiten. Um die Bahninfrastruktur auch in Zukunft in gutem Zustand zu halten und die nötigen Kapazitäten bereitstellen zu können, arbeiten die SBB seit einigen Jahre an verschiedenen Grossprojekten, um Bahninfrastruktur auszubauen und zu modernisieren. Einerseits betrifft dies neue Strecken und Tunnel. Andererseits handelt es sich um Projekte, die zwar wenig spektakulär, aber unverzichtbar sind, weil dank ihnen mehr Züge fahren können. Dazu zählen Doppelspurausbauten oder gar ein drittes oder viertes Gleis, Überholgleise, Kreuzungsstellen, Überführungsbauwerke oder modernere Signalanlagen. Da immer mehr Reisende in der Schweiz unterwegs sind, werden in vielen Bahnhöfen auch längere und breitere Perrons und Unterführungen notwendig, teilweise sind neue Tiefbahnhöfe geplant. Engpass bei den Fachkräften Die Grundlage der Ausbauten ist das Strategische Entwicklungsprogramm STEP. Der erste Ausbauschritt bis 2025 wurde vom Parlament beschlossen und enthält Projekte im Umfang von 6,4 Milliarden Franken. Der zweite Ausbauschritt dauert bis 2030. Bis 2035 sollen gemäss Parlamentsentscheid gar 25 Milliarden Franken für den Bahnausbau eingesetzt werden. Das meiste Geld verschlingt der Unterhalt. Dieser verlaufe zyklisch, dem könne man sich nicht entziehen, betonte kürzlich Vincent Ducrot, CEO der SBB. Das Schweizer Bahnnetz sei in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut worden und werde es auch in den nächsten Jahren. «Jeder Franken, den wir in den Ausbau investieren, verursacht Folgekosten von 3 Prozent – und das Jahr für Jahr. Ein Infrastrukturprojekt von einer Milliarde Franken kostet uns also jährlich 30 Millionen Franken im Substanzerhalt der neuen Bahnanlagen. Damit steigen die Kosten für den Unterhalt stetig an», so Ducrot. Dort investieren, wo ein Franken am meisten Verbesserungen bringt Nicht immer allerdings stossen regionale Wünsche auf offene Ohren. Die ist zum Beispiel beim geplanten Grimseltunnel der Fall, der Eisenbahnverbindung zwischen dem Obergoms (VS) und dem Haslital (BE): Eine Motion forderte im vergangenen Jahr, den ungefähr 23 Kilometer langen Tunnel in den Ausbauschritt 2035 für die Eisenbahninfrastruktur aufzunehmen. Allerdings stiess der parlamentarische Vorstoss nur bei 91 Nationalrätinnen und Nationalräte auf Zustimmung, 75 waren dagegen, 18 enthielten sich – selbst die Grünen, Eisenbahnprojekten sonst allgemein zugetan, lehnten die Motion geschlossen ab. Nationalrat Michael Föngi betonte etwa, dass die Schweiz nicht über die finanziellen Mittel verfüge, um den Schienenverkehr unendlich auszubauen. Es gebe unter anderem zu wenig Fachkräften, um alle gewünschten Regionalprojekte umzusetzen. Die SBB können gar nicht mehr Baustellen bewältigen, weder planerisch noch baustellentechnisch. Auch deshalb befürchten Parlamentarier in Bern eine Verzögerung wichtiger Grossprojekte wie der Kapazitätserhöhung auf den Strecken Zürich–Bern oder Lausanne–Genf sowie von Infrastrukturprojekten wie in Luzern oder Basel. Folgend eine Übersicht aktueller SBB- Grossprojekte: Ausbau Bahnknoten Liestal Die SBB bauen zwischen 2019 und 2025 den Bahnknoten Liestal aus. Dieser mehrere Jahre dauernde Ausbau ist eine wichtige Voraussetzung für mehr Pünktlichkeit und den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal. Kosten: 365 Millionen Franken. Ausbau Bahnhof Basel SBB Die SBB baut im Auftrag des Bundes von 2023 bis 2025 die Perronanlage im Bahnhof Basel SBB aus. Dieses Projekt beinhaltet einen zusätzlichen Perron auf der Südseite und eine provisorische Passerelle westlich der bestehenden Passerelle. Kosten: 210 Millionen Franken. Doppelspurausbau im St. Galler Rheintal Im Rahmen des Ausbauschritts 2025 werden im St. Galler Rheintal die Fernverkehrszüge zwischen St. Gallen und Sargans im Halbstundentakt verkehren. Dies benötigt zusätzliche Doppelspurabschnitte sowie weitere Arbeiten an der Bahninfrastruktur. Die Bauarbeiten werden zwischen Herbst 2022 und Frühling 2025 ausgeführt. Kosten: 250 Millionen Franken. Entflechtung Basel–Muttenz Das Bahnausbauprojekt Entflechtung Basel–Muttenz ist eine der Voraussetzungen für den S-Bahn-Viertelstundentakt Basel–Liestal sowie alle späteren Angebotsausbauten im Güter- und Personenverkehr der Nordwestschweiz. Mit der Inbetriebnahme des Gotthardbasistunnels und dem fortschreitenden viergleisigen Ausbau der Oberrheinstrecke ist mittelfristig mit deutlich mehr Güterverkehr aus Deutschland zu rechnen. Der Güterverkehr aus Deutschland muss deshalb von den über Basel Güterbahnhof ausfahrenden S-Bahn-Zügen entflochten werden. Die Entflechtung Basel–Muttenz bringt hier Entlastung Das Projekt wird von März 2020 bis Ende 2025 realisiert. Kosten: 300 Millionen Franken. Ausbau Bahnhof Lausanne Der Bahnhof Lausanne stösst an seine Kapazitätsgrenzen. Die Perrons sind nicht lang und breit genug für 400-Meter-Züge. In den Spitzenzeiten ist in den Zugangsbereichen zu den Zügen die Kapazitätsgrenze erreicht. Deshalb sorgen die SBB im Bahnhof Lausanne für besseren Komfort und reibungsloses Umsteigen. Geschätzte Kosten: 1700 Millionen Franken. Jurasüdfusslinie Die SBB erstellt von 2020 bis 2029 den Doppelspurausbau auf der Jurasüdfusslinie, zwischen Ligerz und Twann. Das Projekt ist wichtig zur Verbesserung der Fahrplanstabilität. Der Doppelspurausbau wird die Einführung eines Halbstundentaktes im Regionalverkehr ermöglichen, ohne den Güterverkehr zu beeinträchtigen. Kosten: 431 Millionen Franken. Mehrspur Zürich–Winterthur: Bahnausbau via Brüttenertunnel In Planung: Der gesamte Bahnverkehr zwischen Zürich und Winterthur nutzt heute die einzige Doppelspurverbindung via Effretikon. Dieser Streckenabschnitt ist ein Flaschenhals für den Bahnverkehr. Mit einer neuen Doppelspurlinie durch den Brüttenertunnel, dem Ausbau von vier Bahnhöfen und bereits bestehender Linien wird die dringend notwendige Entlastung geschaffen. Damit diese ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen kann, wird auch der Bahnhof Stadelhofen in Zürich erweitert. Autor: Werner Schüepp Weitere Infos über den Bahn-Ausbauschritt 2025 auf der Karte Bahnprojekte SBB. Über den Autor Schweizerischer Baumeisterverband [email protected] Artikel teilen
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