Mineur

Der Mineur – ein Beruf mit mystischer Ausstrahlung.

Tief im Berg arbeiten Männer mit schweren Maschinen und Sprengstoff, umgeben von Tausenden Tonnen Stein. Mit Polier Roland Friedrich machen wir den Realitätscheck: Wie ist Tunnelbauer wirklich?

Der Obwaldner Roland Friedrich wurde 23.02.1989 geboren. Als ausgebildeter Maurer brachte er das nötige Rüstzeug mit, um sich mit 21 Jahren in der Spezialkompetenz Untertagebau weiterzubilden. Nach der Diplomierung erst zum Vorarbeiter und später zum Polier ist Friedrich nun bereits seit mehr als zehn Jahren in der Abteilung Untertag der Gasser Felstechnik AG tätig.

Was hat Sie als junger Maurer bewegt, in den Bau unter Tage zu wechseln?

Nach der Maurerlehre und dem Durchdiener im Militär wollte ich einfach etwas Neues erleben. Zusätzlich war auch der gute Lohn ein Lockruf für den Job. Ein, zwei Jahre in den Tunnel. Nun sind es schon mehr als zehn Jahre daraus geworden – und es werden wohl noch mehr!

Beschreiben Sie einen typischen Arbeitstag.

Der ist nie gleich, die Tätigkeiten unterscheiden sich je nach Baustelle. Im Vortrieb ist das sicher bohren, mit Sprengstoff laden, abdecken, sprengen und schuttern. Dann wird eingemessen und die Installationen nachgezogen. Im Betonbau haben wir ausschliesslich Spezialarbeiten, jedes Mal sind es neue Abläufe und Arbeitsplanungen. Das ist stets eine Herausforderung und es bleibt interessant!

Was fasziniert Sie an der Arbeit im Berg?

Da gibt es vieles. Erstens die Geologie, das Gestein ist nirgends genau gleich. Die Geologie kann einen Meter weiter hinten plötzlich ganz anders sein und einen komplett anderen Arbeitsvorgang erfordern. Zweitens… bekommt man auch keinen Sonnenbrand!

Sie arbeiten häufig mit Sprengstoff. Ist das gefährlich?
Nein, wenn man weiss, wie damit umzugehen ist, ist Sprengstoff nicht gefährlich. Wenn man die Sprengprüfung abgeschlossen hat, alle Vorschriften einhält und die Ladung korrekt berechnet, ist Sprengen sicher. Zum Sprengkurs wurde ich von meinem Arbeitgeber angemeldet.

Gibt es nach zehn Jahren eigentlich noch Baustellen, die Sie beeindrucken?

Immer wieder. Ich habe noch nie auf einer neuen Baustelle das Gleiche gemacht wie auf der vorherigen. Die Profilgrössen unterscheiden sich und mal geht es geradeaus, mal in Kurven und wie zuletzt bei einem Projekt auch zickzack! Sogar durch 8 m Gletschereis haben wir schon gegraben, auf dem Titlis. Auf dem Jungfraujoch war ich ebenfalls schon. Man kommt also in der ganzen Schweiz herum.

Roland Friedrich, Mineur & Polier

Über den Autor

pic

Schweizerischer Baumeisterverband

[email protected]

Artikel teilen