Mut zur Veränderung

Timo Gisi führt die Karl Gisi AG, deren Haupttätigkeit der Bau von Einfamilienhäusern ist. Im Gespräch blickt er auf seinen Werdegang vom Maurerlehrling zum Bauunternehmer zurück und verrät, welcher Führungsstil ihm und seinem Team den grössten Erfolg brachte.

Timo erlernte bei einem kleinen Betrieb das Maurerhandwerk, bevor er in der Firma seines Vaters einstieg. Dieser gründete die Karl Gisi AG 1978 in Dottikon «Ich musste mich dort erst beweisen», erinnert sich Timo Gisi an seine Anfangszeiten im Familienunternehmen. Karl Gisi führte das Unternehmen in traditionellem Stil und damit zu Erfolg. Als Timo Gisi 2003 die Firma übernahm, übernahm er auch den Führungsstil seines Vaters. Mit der neuen Verantwortung ging Timo Gisi auf Nummer sicher und leitete das Team von 15 Mitarbeitern auf die Weise, von der er wusste, dass sie funktioniert. «Ich wollte es auch meinem Vater Recht machen», sagt er. Der Plan ging nicht ganz auf. Timo Gisi merkte, wie ihm die Freude an der Arbeit verloren ging und änderte daraufhin die Führungsstrukturen. «Ganz flache Hierarchien sind in der Baubranche nicht möglich», sagt er. Aber: Er begann, sein Team stärker in die Prozesse zu integrieren und trug damit zum weiteren Wachstum der Firma bei. Heute arbeiten 26 Leute für die Karl Gisi AG.

Auch der Umgangston unter den Mitarbeitenden hat sich geändert. Er ist weniger rau, der Teamzusammenhalt ist stark. «Wir haben kaum Fluktuationen», sagt Timo Gisi nicht ohne Stolz. Er ist überzeugt, dass das gemeinsame Erbauen die Leute verbindet. Was erbaut wird, bleibt in der Regel bestehen und macht nicht nur den Erbauern, sondern auch den künftigen Nutzern Freude. «Das ist eine schöne Seite an unserem Beruf und mein grösster Ansporn», sagt der Bauunternehmer.

Führen und machen lassen

Auch die Prozesse hat Timo Gisi überdacht. «Wir machen es nicht besser, schöner oder schneller. Wir machen es einfach etwas anders». Sie zeigen oft Mut, Neues auszuprobieren, in einer Branche, in der viele auf Altbewährtes setzen. Doch Mut führt zu Chancen. Eine davon hat Timo Gisi mit seinem Team genutzt: Sie nutzen einen Eisenbinder, ein Gerät, das das Verbinden der Armierungseisen übernimmt. Bis anhin erfolgte dieser Prozess von Hand durch Akkordanten. Die Anschaffung der Maschine war kostspielig, aber schonte die Angestellten und ermöglichte ein doppelt so schnelles Vorankommen.

Mit Blick in die Zukunft plant Timo Gisi, den Betrieb so aufzustellen, dass er nicht zu sehr abhängig von ihm ist. Doch dafür muss er seine Leute machen lassen. «Alle tragen Verantwortung, bis zum untersten. Und der oberste gibt ab.» Timo Gisi weiss: Noch sind sie nicht so weit. «Das ist nicht einfach, und braucht Mut, auf beiden Seiten. Aber es ist auch eine Chance.»

Eine Karriere auf dem Bau hat viel zu bieten. Um Fachkräfte der Zukunft anziehen, ausbilden und in der Branche halten zu können, kommt den Bauunternehmen eine zentrale Rolle zu. Auf den Baustellen der einzelnen Firmen entscheidet sich, ob interessierte Talente bleiben und zu Leistungsträgern werden können. Viele Mitglieder des SBV machen hier einen tollen Job. In der Berufswerbungskampagne setzt der SBV bewusst auf gute Geschichten direkt aus den Unternehmen.

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Schweizerischer Baumeisterverband

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