Nachträge rund um COVID-19: Der Weg des Dialogs hat sich bewährt

In den vergangenen Monaten haben Bau- und Planungsunternehmen und die SBB Vereinbarungen über die Entschädigung der Mehrkosten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie abgeschlossen. Das gewählte Vorgehen hat sich bewährt: Mittlerweile sind praktisch alle Nachtragsverhandlungen abgeschlossen und die SBB fand mit allen Lieferanten eine Einigung, ohne ein einziges Mal die Gerichte zu bemühen. 

 

Die Vorgehensweise für die Abwicklung der Nachtragsforderungen wurde vom Schweizer Baumeisterverband, Infra Suisse, der Vereinigung Schweizerischer Bahntechnik-Unternehmen, der Vereinigung Schweizerischer Gleisbauunternehmer sowie der Schweizerischen Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen USIC und der SBB entwickelt.

Rückblickend wird das gewählte Vorgehen sowohl von den Bau- und Planungsunternehmen als auch der SBB weitgehend positiv bewertet. So sind zehn Monate nach der Vereinbarung mit den Bauverbänden praktisch alle Nachtragsverhandlungen abgeschlossen und die SBB fand mit allen Lieferanten eine Einigung, ohne ein einziges Mal die Gerichte zu bemühen.

Der Weg des Dialogs zwischen den Verbänden und der SBB sowie zwischen der SBB und den Unternehmen hat sich bewährt. Dass sich eine Bauherrschaft und Branchenorganisationen gemeinsam Grundlagen für das Vorgehen bei den Nachtragsverhandlungen erarbeiteten, ist bisher einzigartig und darf als Erfolg gewertet werden. Die Erkenntnisse und Lehren aus dem Projekt wollen beide Seiten für die weitere Zusammenarbeit nutzen. Die SBB wie auch die Verbände wollen etwa bei Beschaffungen den Qualitätswettbewerb gegenüber dem reinen Preiswettbewerb stärken, indem beispielsweise «bisherige Erfahrungen» der Zusammenarbeit in zukünftige Vergaben einfliessen können. Auch hat sich gezeigt, dass ein standardisierter und beschleunigter Nachtragsprozess Vorteile bringt.

Unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle hatte die SBB im März 2020 kurzfristig ungefähr 270 Baustellen für den Ausbau und die Erneuerung der Bahninfrastruktur temporär heruntergefahren. Angesichts der Menge der zu erwartenden Nachträge suchte die SBB Infrastruktur das Gespräch mit den Branchenverbänden. Im Mai 2020 einigte man sich auf ein Konzept, wie mit Nachträgen aus der Bauwirtschaft umzugehen sei. Ziel war es, diese fair, rasch und unbürokratisch abzuwickeln. Die Pandemie stellt sowohl die SBB wie auch die Baubranche vor grosse Herausforderungen.

 

 

Über den Autor

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Corine Fiechter

Mediensprecherin / Spezialistin Kommunikation

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