Ohne Zement geht nichts – auch nicht beim Klima

Gerhard Pfister, Präsident von Cemsuisse, betont, welche Anstrengungen die Zementindustrie unternimmt, um den CO2-Ausstoss zu verringern. Klar ist, dass Beton, für dessen Herstellung Zement gebraucht ist, in der Schweiz der wichtigste Baustoff ist. In der Ausstellung des Tour d’horizon, dem mobilen Turm des SBV, wird aufgezeigt, wie bei der Betonherstellung das Recycling eine immer grössere Rolle spielt. 

 

Zement hat beim Bauen eine lange Tradition – schon das Pantheon in Rom, das um das Jahr 125 nach Christus fertigerstellt wurde, hatte konstruktive Teile aus Zement. Auch aktuell ist Zement ein wichtiges Baumaterial. «Ohne Zement geht nichts», sagt denn auch Gerhard Pfister, Nationalrat und Präsident von Cemsuisse. «Eine entwickelte Volkswirtschaft kann kaum auf den wichtigsten Baustoff unserer Zeit verzichten. Zement ist nebst Trinkwasser das am meisten verwendete Gut in der Schweiz. Rund 5 Millionen Tonnen davon wurden in den vergangenen Jahrzehnten jedes Jahr verbaut. Diese Tendenz bleibt auch bei konservativen Prognosen stabil. Dies ist nicht erstaunlich, denn Infrastrukturbau, Trinkwasserversorgung, aber auch bauliche Verdichtung wären ohne Zement nicht vorstellbar», wie er weiter ausführt. Als Bindemittel im Beton hilft Zement mit, einen fantastischen Werkstoff mit einer unübertroffenen Tragfähigkeit herzustellen.

Wichtige Rolle bei Kreislaufwirtschaft 

Indes: Nicht nur deswegen ist Zement wichtig. Pfister betont, dass ohne die Zementindustrie auch bei der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielt: «Die Industrie kann Abfälle sowohl als alternative Roh- als auch Brennstoffe verwerten und somit stoffliche und energetische Kreisläufe schliessen.» Seit über 30 Jahren arbeite man intensiv am Ersatz von primär-fossilen Brennstoffen. Mittlerweile könne die Schweizer Zementindustrie den Anteil von alternativen Brennstoffen bereits auf etwa 70 Prozent steigern. Damit übernehme die Zementindustrie wichtige Entsorgungsleistungen und sei aktiver Partner der Abfallwirtschaft.

Das Beispiel der Zementindustrie illustriert anschaulich, wie die Kreislaufwirtschaft zu einem wichtigen Baustein einer erfolgreichen Klimapolitik wird und dass die Baubranche dabei eine zentrale Rolle spielt. Mit den erwähnten Massnahmen hat man seit 1990 die Emissionen von Treibhausgasen der Industrie bereits um rund einen Drittel gesenkt, jener von primärfossilen Brennstoffen konnte sogar um 70 Prozent reduziert werden. Ohne die Anstrengungen der Zementindustrie hätte die Schweiz die Ziele des Kyoto-Protokolls nicht erfüllt. Selbstverständlich ruht sich die Industrie nicht auf den Lorbeeren aus, sondern bekennt sich weiterhin zu den Schweizer Absenkzielen «Netto-Null» 2050.

Keine regulatorischen Hemmnisse 

Pfister betont, es sei wichtig, dass regulatorische Hemmnisse abgebaut würden, damit die Zementindustrie weitere Massnahmen treffen könne. «Ein Beispiel eines regulatorischen Hemmnisses findet man beispielsweise in der VVEA, die explizit die Verwendung von Siedlungsabfällen als alternative Brennstoffe verbietet», so Pfister. Aber auch andere Massnahmen könnten gemäss ihm zu Zielkonflikten führen, beispielsweise die Subventionierung von Biomasse-Anlagen. Werden diese vom Bund subventioniert, führt dies zu ungleich langen Spiessen und somit zu einem erschwerten Zugang zu diesen Brennstoffen. Dabei wären genau diese von grösster Wichtigkeit, denn diese werden als klimaneutral betrachtet und könnten bei einer Abscheidung mittels CCS/CCU sogar als Senke dienen. Weiter steht für Pfister fest, dass die Beiträge der privatwirtschaftlichen Unternehmen zur Kreislaufwirtschaft möglich bleiben müssen und nicht durch staatliche Aktivitäten gefährdet werden sollen. Unternehmen hätten eben in der Regel ein klares Interesse an einer optimalen Nutzung von Ressourcen. Es sei ferner wichtig, dass auch die Abfallentsorgungsleistung von privaten Akteuren bei der Koordination der Abfallentsorgung der Kantone und Gemeinden berücksichtigt und etablierte Systeme überdacht würden. Ebenfalls gelte es aus Sicht der Wirtschaft, eine gesamtheitliche Sicht einzunehmen. «Bei der Kreislaufwirtschaft darf nicht alleine auf Stoffströme fokussiert, sondern es müssen auch Energieströme berücksichtigt werden. Es macht keinen Sinn, um jeden Preis eine stoffliche Verwertung anzustreben, wo eine andere Verwertung unter dem Strich Vorteile für Klima und Umwelt haben kann», betont Pfister.

Kreislaufwirtschaft im Tour d’horizon 

Im Tour d’horizon, dem mobilen Turm des SBV, gibt es eine Ausstellung zur Kreislaufwirtschaft. Ein Spiel - siehe Bild - macht klar, dass Gebäude Rohstofflager sind und dass aus ihrem Abbruch neues Material hergestellt werden kann. Ein weiteres Thema ist der CO2-Fussabdruck. Mittels einer Waage können alle Interessierten feststellen, wie sehr oder wie wenig bestimmte Aktivitäten dem Klima schaden. Der Tour d’horizon steht derzeit beim Verkehrshaus Luzern.

Weitere Informationen zum Tour d’horizon finden Sie hier.

Über den Autor

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Susanna Vanek

Redaktorin / Spezialistin Kommunikation

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