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Der Infra­struk­tur­bau – Lebens­ader der Schweiz

Mobi­li­tät in seiner Ganz­heit betrach­ten

Damit die Schweiz ihre hohe Lebens­qua­li­tät beibe­hal­ten kann, braucht es eine prag­ma­ti­sche, offene Vision, die alle Trans­port­mit­tel einschliesst. Einsei­tige Mobi­li­täts­kon­zepte wie die Verban­nung von Autos aus gewis­sen grös­se­ren Städten zuguns­ten vermeint­lich zeit­ge­mäs­ser Stadt­land­schaf­ten zielen an den Bedürf­nis­sen der Bevöl­ke­rung vorbei. Es gilt zu defi­nie­ren, wie sich die verschie­de­nen Trans­port­mit­tel auf einer multi­mo­da­len Mobi­li­täts­kette bis hin zum letzten Kilo­me­ter ergän­zen können. Um diese komplexe Heraus­for­de­rung zu meis­tern, braucht es einen neutra­len Ansatz, der realis­tisch den Bedürf­nis­sen der Bevöl­ke­rung und der Wirt­schaft gerecht wird.

Statt verschie­dene Trans­port­mit­tel gegen­ein­an­der auszu­spie­len, muss man sie unter einen Hut bringen.

Instand­hal­tung der bishe­ri­gen Verkehrs­in­fra­struk­tur­bau­ten

Unter­su­chun­gen von Infra Suisse zeigen, dass Sanie­rungs­ar­bei­ten in vielen Kanto­nen nicht oder nur verzö­gert statt­fin­den. Das führt in Zukunft zu erheb­li­chen finan­zi­el­len Mehr­be­las­tun­gen. Durch früh­zei­tig erkannte und recht­zei­tig umge­setzte bauli­che Mass­nah­men kann die öffent­li­che Hand dies vermei­den. Die Inhaber der Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren sind darum dazu aufge­ru­fen, neben einer sorg­fäl­ti­gen Planung auch die notwen­di­gen finan­zi­el­len Mittel zum Erhalt der Verkehrs­in­fra­struk­tur sicher­zu­stel­len. Gleich­zei­tig sind die Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren als mögli­che Ener­gie­pro­duk­ti­ons­stät­ten zu berück­sich­ti­gen. 

Zurzeit ist die Wert­erhal­tung der Kantons­stras­sen nicht flächen­de­ckend gewähr­leis­tet.

Verle­gung von Verkehrs­ver­bin­dun­gen unter Tag

Durch das Nutzen Unter­grun­des schonen wir die Boden­flä­chen. In den sehr dicht bebau­ten urbanen Gebie­ten bietet der Unter­grund neue Lösungs­an­sätze im Bereich der Mobi­li­tät und der Verdich­tung. Zukünf­tig soll die Nutzung des Unter­grun­des so gere­gelt sein, dass Infra­struk­tur-Projekte einfa­cher und effi­zi­en­ter reali­sier­bar sind. 

Die syste­ma­ti­sche Nutzung des Unter­grun­des trägt zum Erhalt der immer knapper werden­den Ressource Boden bei.

Versor­gungs­netze

Die Kapa­zi­tä­ten der Versor­gungs- und Entsor­gungs­netze müssen laufend erwei­tert und instand gehal­ten werden. Für eine kreis­lauf­ori­en­tierte Wirt­schaft müssen diese Mate­ri­al­ströme über­re­gio­nal koor­di­niert werden. Dies beinhal­tet auch den Einbe­zug der Kies­ent­nah­me­stel­len und Depo­nien in die Versor­gungs- und Entsor­gungs­netze. 

Die Bauwirt­schaft weist den gröss­ten Teil des wieder-verwend­ba­ren Mate­ri­als auf.

Abge­si­cherte Finan­zie­rung

Die Infra­struk­tur­fonds BIF und NAF sind zentral, um die notwen­di­gen Inves­ti­tio­nen zu tätigen. Jedoch ist deren Deckung durch die Mine­ral­öl­steuer rück­läu­fig und wird mit dem Aufkom­men alter­na­ti­ver Antriebe weiter stark abneh­men. Die Moder­ni­sie­rung der Antriebs­ty­pen eröff­net neue Zukunfts­per­spek­ti­ven für den Indi­vi­du­al­ver­kehr, der eine Aufwer­tung erfährt und auf Inves­ti­tio­nen ange­wie­sen ist. Diese sollten durch Finan­zie­rungs­mo­delle gewähr­leis­tet werden, die nicht an einen bestimm­ten Antriebs­typ gebun­den sind, sondern über eine Abgabe auf die gefah­re­nen Kilo­me­ter zurück­greift.

Neue Finan­zie­rungs­mo­dell dürfen die Gesell­schaft in peri­phe­ren Gebie­ten nicht benach­tei­li­gen.

Effi­zi­en­ter Bau der Infra­struk­tur

In der Schweiz dauert es von der Planung bis zur Inbe­trieb­nahme von grös­se­ren Infra­struk­tur­pro­jek­ten in der Regel bis zu einer Gene­ra­tion. Die gesell­schaft­li­che Entwick­lung und die Bedürf­nisse der Bevöl­ke­rung und Wirt­schaft wachsen jedoch viel schnel­ler. Die Anfor­de­run­gen an die Planung und die Umset­zung werden bei zuneh­men­der Verdich­tung immer komple­xer. Es exis­tie­ren bereits neue Ansätze, um die Zusam­men­ar­beit zwischen Bauher­ren und Bauun­ter­neh­men zu verbes­sern. Um das neue Poten­zial auszu­nüt­zen, müssen alle Akteure offen sein, um Erfah­run­gen zu sammeln. Die Bauun­ter­neh­men sind dabei früh­zei­tig in die Prozesse zu invol­vie­ren.

Die Behör­den müssen die admi­nis­tra­ti­ven Verfah­ren verein­fa­chen und beschleu­ni­gen.

Forde­run­gen des Infra­struk­tur­baus

  • Die Schweiz braucht leis­tungs­fä­hige Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren. Das wach­sen­dende Bedürf­nis der Mobi­li­tät muss die Politik aner­ken­nen. Verkehrs­trä­ger sollten sich dabei ergän­zen und nicht konkur­rie­ren.
  • Still­stand kostet Geld, ob im Auto, in der Bahn oder auf dem Velo. Verkehrs­eng­pässe besei­tigt der bedarfs­ori­en­tierte Ausbau des ÖV, des MIV oder des Lang­sam­ver­kehrs. Die Bestre­bun­gen der Mobi­li­tät sollten sich auf einen ideo­lo­gie­freien flüs­si­gen Verkehr richten.
  • Es braucht einen Aufbau einer Lang­sam­ver­kehrs­in­fra­struk­tur. Das neue Velo­ge­setz ist ledig­lich ein erster Start­schuss. Eine attrak­tive Infra­struk­tur des Lang­sam­ver­kehrs in der Agglo­me­ra­tion kann helfen, die sich verschär­fende Situa­tion auf den Agglo­me­ra­ti­ons­stras­sen unter Kontrolle zu bringen.
  • Die Inhaber der Verkehrs­in­fra­struk­tur müssen ein Konzept erar­bei­ten, um die perma­nente Instand­hal­tung der bishe­ri­gen Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren sicher stellen zu können. Eine Verlot­te­rung der Verkehrs­wege kann sich die Schweiz nicht leisten.
  • Für zukünf­tige Verkehrs­in­fra­struk­tur-Projekte muss insbe­son­dere in den Agglo­me­ra­tio­nen der Unter­grund zur Verfü­gung stehen. Damit kann inner­halb der Bauzone weiter­hin verdich­tet gebaut werden und es wird keine wert­volle Land­flä­che vergeu­det. Hierzu braucht es Rechts­si­cher­heit und klare Rahmen­be­din­gun­gen für den Bau im Unter­grund.
  • Zuver­läs­sige Versor­gungs- und Entsor­gungs­netz­werke sind ein Muss für die Basis­in­fra­struk­tur in der Schweiz. Die Kantone müssen deshalb die Erwei­te­rung und Instand­hal­tung der Versor­gungs- und Entsor­gungs­netz­werke planen und umset­zen, damit keine Lücken entste­hen.
  • Um die Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren zu finan­zie­ren, hat die Absi­che­rung der Fonds zum Bau der Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren Prio­ri­tät. Die Fonds werden in naher Zukunft nicht mehr wie bisher über Steuern auf fossi­ler Energie alimen­tiert. Es braucht deshalb eine zukunfts­ori­en­tierte Lösung, welche verur­sa­cher­ge­recht und für alle Inhaber von Verkehrs­in­fra­struk­tu­ren anwend­bar ist.
  • Um die Verkehrs­wege der Schweiz bauen zu können, braucht es schnel­lere und effi­zi­en­tere Verfah­ren der Zulas­sung von Infra­struk­tur­pro­jek­ten. Die heuti­gen Projekte brau­chen viel zu lang und können darum mit der Entwick­lung nicht stand­hal­ten.
  • Neue Formen der Baupro­jekt-Zusam­men­ar­beit müssen ermög­licht und geför­dert werden. Die neuen Formen verspre­chen verbes­serte Zusam­men­ar­beits­for­men zuguns­ten beider Seiten, d. h. für den Bauherrn wie auch für die Bauun­ter­neh­mung.
Agenda 125.0

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