Premiere für die mobile Brücke

Der Verkehr rollt erstmals über die ASTRA Bridge.

Die ASTRA Bridge des Bundesamtes für Strassen kommt bei Bauarbeiten auf der Autobahn A1 erstmals zum Einsatz. Bauarbeiter und Projektleitung machen erste wichtige Erkenntnisse.

 

Morgenverkehr auf dem Streckenabschnitt der A1 zwischen den solothurnischen Ortschaften Recherswil und Luterbach. Während zahlreiche Fahrzeuge über die temporäre Brückeninstallation ASTRA Bridge hinweg rollen, arbeiten gleich darunter und nebenan mehrere Bauarbeiter der Tozzo AG. Francesco Cantafio ist Vorarbeiter der Belagsgruppe und macht mit seinem Team heute Vormittag die Vorarbeiten für den Mittelstreifen. Am nächsten Tag geht es wieder unter die Brücke. «Die ASTRA Bridge und der Mittelstreifen müssen parallel vorwärts gehen. In der Nacht wird die Brücke verschoben», sagt Cantafio. «Es ist eine kurze Baustelle, die wandert», sagt Jürg Merian dazu. Er ist Projektleiter der ASTRA Bridge und des Erhaltungsprojekts des Streckenabschnitts.

Stolz und Stress

«Als ich die Brücke erstmals in Aktion sah, war ich stolz», sagt Jürg Merian. Sie bauten die Brücke zu Testzwecken auf dem Lagerplatz auf, bevor sie die Brücke im Anschluss über Nacht auf der Autobahn A2 aufbauten. Seit der Verkehr über die Brücke rollt, verspürt Jürg Merian auch Stress. Das ASTRA testet den Extremfall. «Wir sind hier an einer der meistbefahrenen Autobahnen der Schweiz», sagt er. So gewinnen die Brückenbauer auch schnell eine erste wichtige Erkenntnis. Die Auffahrts- und Abfahrtsrampen weisen ein Gefälle von rund 6 Prozent auf, erklärt der Projektleiter. Doch der Verkehr nimmt die Rampe nicht so auf, wie erhofft», sagt Merian. Die Steigung ist den Schweizer Verkehrsteilnehmern zu steil. Sie drosseln das Tempo vor der Fahrt auf die Brücke stark, was in den Morgen- und Abendspitzenstunden einen Stau zur Folge haben kann. «Besonders die Lastwagen fahren momentan zu langsam über die Brücke, das müssen wir verbessern», stellt Merian fest. Er zeigt Verständnis für das Verhalten der Automobilisten. Sein Team wird die Brücke im Winter überarbeiten – die Rampen werden etwas länger, und die Neigung reduziert. «Dann muss der Verkehr schneller über die ASTRA Bridge fahren können.»

Die Brücke  im Überblick

Länge: 236 m

Breite: 7,3 m

Höhe: 4,3  m

Mehr Infos zur Brücke hier.

Streckenabschnitt: A1 – Recherswil-Luterbach

Ab April 2022 bis September 2023

Vorteile für Bauarbeiter und Verkehr

Im Juli sollen die Bauarbeiter in Recherswil ankommen. «Ende Juni wird die Brücke in 45 Teilen im Lagerplatz eingelagert», sagt Jürg Merian. Nach der Verbesserung der Teile im Winter wird sie voraussichtlich im Frühling wieder zum Einsatz kommen. Die ASTRA Bridge bringt bereits jetzt grundsätzliche Vorteile für die Bauleute und den Verkehr. Während auf einer herkömmlichen Autobahn-Baustelle primär in der Nacht gearbeitet wird, können die Arbeiten hier am Tag stattfinden. Und wäre hier statt der ASTRA Bridge eine normale Baustelle, dann gäbe es eine «3 zu 1 Verkehrsführung», sagt Merian. Und damit enge Markierungen und Spuren, kilometerlang Tempo 80 und möglicherweise stockender Verkehr oder Stau auf beiden Seiten. «Mit der ASTRA Bridge haben wir auf der Gegenfahrbahn freie Fahrt», weist Merian auf einen entscheidenden Vorteil hin.

Weltpremiere

Jedes Jahr nimmt der Verkehr zu, Experten rechnen bis im Jahr 2040 mit 20% mehr Verkehr. Das stellt die Strassenbau-Branche vor wichtige Fragen. Die ASTRA Bridge ist eine mögliche Antwort darauf, wie gebaut werden soll, wenn der Verkehr wie prognostiziert zunimmt. «Wir machen hier ein Pilotprojekt als Vorstudie», sagt Jürg Merian. «Wir begehen einen neuen Weg, dieses Modell gibt es nirgends auf der Welt.»

Über den Autor

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Joel Bigler

Leiter Marketing & Marketing Automation

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