Schutz statt Sturz – Warum ab 2025 niemand mehr auf Absturzsicherungen verzichten darf

Die Ausnahmeregelung bei Deckenschalungen ist aufgehoben, jetzt gilt es ernst: Ab 2025 sind Absturzsicherungen ab einer Höhe von 2 Metern obligatorisch.

Hoch oben auf der Baustelle, wo sich Holz, Metall und Beton zu soliden Decken fügen, wird präzise und durchdacht gearbeitet. Doch ein Moment der Unachtsamkeit – und plötzlich könnte es gefährlich werden. Absturzsicherungen sind hier unverzichtbar. Ab dem 1. Januar 2025 gilt in der Schweiz: Bereits ab einer Höhe von 2 Metern sind Absturzsicherungen bei Deckenschalungen Pflicht. Die bisherige Toleranzgrenze von 3 Metern entfällt.

Kollektivschutz an erster Stelle
Im Fokus dieser Regelung stehen kollektive Schutzmassnahmen, die auf der Baustelle für mehr Sicherheit sorgen. Beispiele wie Seitenschutz, Auffangnetze oder Schalungssysteme mit integrierter Absturzsicherung zeigen, wie effektiv diese Lösungen das Gesamtrisiko reduzieren. Der grosse Vorteil: Solche Massnahmen schützen nicht nur einzelne Personen, sondern alle, die sich im Gefahrenbereich befinden.

Generell gilt, dass der Kollektivschutz gegenüber dem Individualschutz (Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz PSAgA) bevorzugt werden sollte. Warum? Kollektive Lösungen wirken systematisch und unabhängig davon, ob Mitarbeitende ihre persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) korrekt anwenden.

Individualschutz muss korrekt angewendet werden

Wo der Einsatz von technischen Massnahmen nicht möglich ist, kann der Anseilschutz oder PSAgA zum Einsatz kommen. In solchen Fällen ist eine fachgerechte Anwendung entscheidend, die durch eine Ausbildung für Arbeiten mit besonderen Gefahren, Wiederholungskursen und regelmässige Kontrollen sichergestellt werden muss. Wichtig: Damit eine individuelle Absturzsicherung wirksam ist, muss die Sturzraumhöhe den Anforderungen des Herstellers entsprechen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass eine Person den Boden berührt. Entscheidend ist, dass das gesamte Absturzsicherungssystem sorgfältig geprüft und zertifiziert ist, um maximale Sicherheit zu gewährleisten.

Unterstützung durch Suva-Factsheet

Um Unternehmen die Umsetzung dieser Regelung beim Schalen von Decken zu erleichtern, hat die Suva das Factsheet «Deckenschalungen» überarbeitet. Unter www.suva.ch/33033.d finden Linienvorgesetzte, Sicherheitsbeauftragte und Entscheidungsträger praxisnahe Handlungsempfehlungen. Das Merkblatt gibt einen Überblick über geeignete Sicherungssysteme, erläutert die rechtlichen Anforderungen und bietet Hilfestellungen für die Schulung der Mitarbeitenden.

Mehr Sicherheit, höhere Effizienz

Die Vorteile dieser Regelung gehen über den Schutz der Arbeitnehmenden hinaus. Moderne Schutzsysteme steigern die Effizienz, reduzieren Unfallrisiken und verhindern Bauverzögerungen – ein klarer wirtschaftlicher Vorteil.

Über den Autor

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Schweizerischer Baumeisterverband

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